Huawei strebt europäisches Smartphone-Ökosystem an
Huaweis Eric Xu möchte Europa als Partner für ein neues Ökosystem gewinnen
Huawei
Das US-Handelsembargo für Huawei wirft auch in Europa seine Schatten voraus, unter anderem durch die fehlenden Google-Apps der kommenden Mate-30-Serie. Der chinesische Konzern möchte aber einen Umschwung und strebt an, gemeinsam mit europäischen Unternehmen ein Smartphone-Ökosystem aufzubauen. Es soll sich um einen Gegenentwurf zu Android und iOS handeln, bei dem die Google-Applikationen und Anwendungen wie WhatsApp und Facebook weiterhin problemlos genutzt werden können. Huawei würde mit diesem Schritt von mehr Unabhängigkeit von den Vereinigten Staaten und die europäische Wirtschaft durch digitale Souveränität profitieren.
USA-Konflikt: Huawei setzt auf Europa
Huaweis Eric Xu möchte Europa als Partner für ein neues Ökosystem gewinnen
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Es ist eine schiere Achterbahnfahrt für den chinesischen Hersteller, erst das Handelsembargo, dann eine halbgare Gnadenfrist, die kürzlich eine Verlängerung erhielt. In Nordamerika sieht es derzeit nicht danach aus, als ob sich die Regierung in naher Zukunft mit Huawei einigt. Entsprechend nachvollziehbar ist es, dass der China-Konzern neben dem US-amerikanischen Android zur Sicherheit sein Betriebssystem Harmony OS verwenden will.
Europäische Bürger sind begeisterte Huawei-Käufer und tragen unfreiwillig den Kollateralschaden durch das Zerwürfnis, ein Umstand, dem die Firma plant entgegenzuwirken. „Wenn Europa sein eigenes Ökosystem für smarte Endgeräte hätte, würde Huawei es benutzen.“, beteuert Führungskraft Eric Xu in einem Interview mit dem Handelsblatt. Der Chairmann packt die europäische Regierung auch bei der Ehre und erinnert: „Die EU-Staaten sprechen seit Jahren von digitaler Souveränität. Warum bauen sie dann nicht ein eigenes Ökosystem für smarte Endgeräte auf?“
Weitere Details zur möglichen Huawei-Europa-Kooperation
Laut Xu habe das Unternehmen 60 Milliarden US-Dollar in die Hand genommen, um das Geschäft mit smarten Endgeräten im Heimatland zu realisieren. Jetzt möchte man ein Ökosystem im Ausland aufbauen, das aber nicht zwingend von Huawei selbst stammen muss. Dabei will der Konzern die Partner unterstützen und langfristig investieren. „Damit wäre das Problem der europäischen digitalen Souveränität gelöst.“, so der Huawei-Vorsitzende.
Mit dieser Lösung könnten US-Apps wieder offen werden und auf den hauseigenen Smartphones Verwendung finden. Als Teil des Ökosystems kämen auch Android und Harmony OS infrage. Momentan laufen bereits Gespräche zwischen Huawei und nicht näher genannten europäischen Unternehmen. Ende des Jahres oder Anfang 2020 sollen die Details geklärt und spruchreif sein.