Bis 2030

Hessen unterzeichnet Glasfaserpakt

11 Unter­nehmen, darunter einige bekannte und einige völlig unbe­kannte Namen, waren heute in Wies­baden, um einen Glas­faser­pakt zu unter­schreiben. Bis 2030 wollen sie mit dem Ausbau fertig sein.
Von mit Material von dpa

Großer Bahnhof heute bei der hessi­schen Landes­regie­rung in Wies­baden. Denn in den kommenden zwölf Monaten sollen in Hessen für 530.000 Haus­halte neue Glas­faser­anschlüsse für schnel­leres Internet bereit gestellt werden. Dazu unter­zeich­nete die Landes­regie­rung einen "Glas­faser­pakt" mit elf Tele­kom­muni­kati­ons­unter­nehmen, dem Bundes­ver­band Breit­band­kom­muni­kation (BREKO) sowie dem Hessi­schen Landes­ver­band kommu­naler Unter­nehmen (VKU).

"Zusammen mit den bereits ange­bun­denen Haus­halten werden damit bis Mitte 2023 über 25 Prozent der Haus­halte in Hessen vom Glas­faser­ausbau profi­tieren", erklärten der hessi­sche Minis­ter­prä­sident Volker Bouf­fier und seine Digi­tal­minis­terin Prof. Kris­tina Sinemus (beide CDU). Das seien dreimal so viele wie bisher. Hessen ist abge­sehen vom Ballungs­raum Rhein-Main recht länd­lich aufge­stellt.

Flächen­deckend bis 2030?

Bis 2030 solle Hessen flächen­deckend an das Glas­faser­netz ange­schlossen sein, kündigte Bouf­fier an. Dies fördere Inves­titionen von Unter­nehmen, diene aber auch den Bürge­rinnen und Bürgern. "In der Pandemie und speziell in der Zeit danach ist davon auszu­gehen, dass Home­office-Rege­lungen von mehr Menschen wahr­genommen werden. Ein leis­tungs­starker Inter­net­anschluss ist daher uner­läss­lich." Wie bereits mehr­fach berichtet, ist die Glas­faser ist wegen ihrer physi­kali­schen Eigen­schaft sehr leis­tungs­fähig und erreicht hohe Über­tra­gungs­raten von Daten.

Schnel­lere Geneh­migungen

Die Landes­regie­rung unter­stütze den Pakt unter anderem mit Maßnahmen zum Büro­kra­tie­abbau, der Beschleu­nigung von Geneh­migungs­ver­fahren (z. B. über das GigaMaP-Portal oder das OZG-Breit­band­portal) und mit kosten­losen Geoba­sis­daten. "Darüber hinaus fördert das Land mit Geld, wo sonst kein wirt­schaft­licher Ausbau möglich ist", erläu­terte Sinemus. Aktu­elle Beispiele seien aus dem ‚Graue Flecken Programm‘ die Kreise Main-Kinzig und Marburg-Bieden­kopf, bei dem alleine das Land Hessen bis zu 140 Millionen Euro inves­tiert.

Das Breit­band­büro Hessen infor­miert auf seiner Home­page über etwaige Förder­mög­lich­keiten.

Welche Firmen sind dabei?

Hessen Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus (links) und Ministerpräsident Volker Bouffier (rechts) stellen den Digitalpakt vor. Hessen Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus (links) und Ministerpräsident Volker Bouffier (rechts) stellen den Digitalpakt vor.
Foto: Landesregierung Hessen
Die Liste der Unter­zeichner liest sich wie ein "Who is Who" der Branche: Neben den beiden bereits genannten Verbänden BREKO und VKU Hessen haben die folgenden elf TK-Unter­nehmen am Pakt mitge­arbeitet und unter­zeichnet: Deut­sche GigaNetz, Deut­sche Glas­faser, Telekom Deutsch­land, Voda­fone, DB broad­band (speziell für große Geschäfts­kunden), 1&1 Versatel, ENTEGA Medianet, Goetel, OREG Oden­wald-Regional-Gesell­schaft, TNG Stadt­netz und Yplay.

Wann und wo genau geht es los?

Noch nicht bekannt­gegeben wurde, wann genau in welcher Gemeinde welches Unter­nehmen bauen wird, wie lange es dauert, bis die Glas­faser nutzbar ist und welche Tarife am Ende ange­boten werden.

Künftig mehr Haustür-Verkäufer unter­wegs?

Bewohner hessi­scher Gemeinden müssen nur verstärkt damit rechnen, dass Vertreter teil­weise wenig bekannter TK-Unter­nehmen an der Tür klin­geln und ihre Anträge auf Anschluss da lassen.

Bevor Sie irgend­etwas unter­schreiben, lesen Sie die Anträge genau­estens durch. Prüfen Sie, bis wann der Anschluss verbind­lich geschaltet werden soll und ob es ein Rück­tritts­recht gibt, wenn Termine nicht einge­halten werden oder viel­leicht vom Unter­nehmen gar nichts gebaut werden wird.

Da als Ziel­linie das Jahr 2030 ange­peilt wird, kann es durchaus sein, dass in abseh­barer Zeit doch niemand vorbei kommt oder Prospekte in den Kasten wirft.

Es kann sich aber auch lohnen, bei der zustän­digen Gemein­dever­wal­tung selbst­ständig nach­zufragen oder sich mit Gleich­gesinnten zu einer lokalen Bürger­initia­tive zusammen zu schließen.

Selbst wer einen Glas­faser­anschluss heute noch als "unnötig" ansieht, sollte sich die Leitung wenigs­tens in Haus (in den Keller) legen lassen, was in den aller­meisten Fällen kostenlos ist. Eine spätere Verle­gung in einem bereits mit Glas­faser erschlos­senen Ort könnte ziem­lich teuer werden. Wer mit dem Gedanken spielt, später sein Haus zu verkaufen: Durch den Glas­faser­anschluss erfährt es eine spür­bare Wert­stei­gerung.

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