Foldable-Test

Huawei Mate Xs 2: Edel-Foldable im Test

Das Huawei Mate Xs 2 ist mitt­ler­weile auch bei uns verfügbar. Wir haben uns das sünd­haft teure Foldable ange­schaut und sagen Ihnen, wie es sich anfühlt, was es kann und wo die unaus­weich­lichen Mankos liegen.
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Wir haben ein neues Test­gerät: Das Huawei Mate Xs 2. Bereits im April wurde es von Huawei offi­ziell vorge­stellt, kam aber erst später nach Europa.

Das Foldable macht aufgrund seiner Archi­tektur was her. Es gibt drei Fakten, die müssen wir zu Beginn des Test­berichts unmit­telbar erwähnen, alles andere wäre um den heißen Brei geredet. Das Huawei Mate Xs 2 hat aufgrund des anhal­tenden Embargos keine vorin­stal­lierten Google-Dienste und kein 5G-fähiges Mobil­funk­modem. Zu allem Über­fluss möchte der Konzern aus China auch noch gesal­zene 1999 Euro dafür haben. Wer sich ange­sichts dessen jetzt die Schweiß­perlen von der Stirn wischt, den können wir durchaus verstehen. Das Display des Huawei Mate Xs 2 wird nach hinten zusammengeklappt Das Display des Huawei Mate Xs 2 wird nach hinten zusammengeklappt
Bild: teltarif.de
Die Kritik gehört zum ersten Eindruck dazu. Und dafür braucht man das Foldable leider nicht mal aus der Verpa­ckung zu holen. Huawei möchte weiterhin seine Smart­phones in Europa anbieten, also muss der Konzern mit den Regeln spielen. Es bleibt nun selbst den Käufern über­lassen, ob sie damit leben können, dass das Huawei Mate Xs 2 gegen­über der Konkur­renz in Sachen Mobil­funk und Soft­ware hinterher hinkt, weil es nicht anders umzu­setzen ist. Nun fällt das sicher­lich schwer, weil die Auswahl an alter­nativen Modellen, die 5G und Google an Bord haben, so groß ist. Und die UVP von rund 2000 Euro für das Mate macht es nicht gerade leichter.

Der Prozessor im Mate Xs 2 ist der Snap­dragon 888 4G, wobei es sich auch nicht um das aktu­ellste Flagg­schiff von Qual­comm handelt. Die Kritik geht also weiter. Die Fakten haben wir nun auf den Tisch gehauen, das muss wie gesagt sein. Demnach spricht ziem­lich viel gegen das Huawei Mate Xs 2. Doch es gibt es Fakten, die für das Foldable von Huawei spre­chen. Reicht das, um die Mankos auszu­glei­chen?

Das Design

Huawei Mate Xs 2 auseinandergefaltet mit Always-on-Display Huawei Mate Xs 2 auseinandergefaltet mit Always-on-Display
Bild: teltarif.de

Huawei Mate Xs 2

Auch beim Mate Xs 2 verfolgt Huawei den Design-Mix aus herkömm­licher Smart­phone-Optik und 3:4-Tablet-ähnli­chem Format. So macht es Samsung auch beim Galaxy Z Fold 4. Das Samsung-Foldable hat jedoch zwei sepa­rate Displays. Das Haupt­dis­play ist nutzbar, wenn das Smart­phone im Tablet-Format aufge­klappt ist und das zweite Panel ist außen und kann genutzt werden, wenn das Gerät zuge­klappt wird. Grund­sätz­lich ist das auch beim Mate Xs 2 der Fall, aller­dings gibt es hier keine unab­hängig vonein­ander verbauten Bild­schirme.

Viel­mehr sind Haupt- und Außen­dis­play beim Mate Xs 2 ein und dasselbe. Ausein­ander­gefaltet ist das OLED 7,8 Zoll groß, zusam­men­geklappt wird es auf die Größe von 6,5 Zoll redu­ziert. Vergli­chen mit dem Fold 4 ist die Falt­rich­tung beim Mate Xs 2 entge­gen­gesetzt: Das Display wird nämlich von vorne nach hinten verklei­nert und nicht wie beim Fold 4 von hinten nach vorne zusam­men­geklappt. Dadurch liegen beim Mate Xs 2 auch nicht die Seiten des Haupt­dis­plays wie beim Fold 4 aufein­ander, wenn das Gerät zusam­men­geklappt wurde. Das Huawei Mate Xs 2 zusammengeklappt Das Huawei Mate Xs 2 zusammengeklappt
Bild: teltarif.de
Durch die gegen­sätz­liche Biege­rich­tung wird der gebo­gene Teil des Displays beim Mate Xs 2 an der Seite deut­lich sichtbar, was wie ein Buch­rücken aussieht. Prak­tisch ist, dass das zusam­men­geklappte Display auf der Rück­seite des Geräts einrastet und nur durch Knopf­druck wieder gelöst nach vorne zum Tablet-Format ausein­ander­gefaltet werden kann. Das Display wird nicht gänz­lich in der Mitte gefaltet. Dort, wo sich der Knopf zum Lösen des einge­klappten Displays befindet, ist vertikal auch das rück­sei­tige Kame­rasystem verbaut. Die Front­kamera für Selfies befindet sich vorne, rechts oben als Punch Hole. Wenn man so möchte, hat man im zusam­men­geklappten Zustand des Geräts das Gefühl, nur Display in der Hand zu halten. Durch die starke Biegung sind Inhalte ebenso stark abge­rundet, was den Eindruck verstärkt, die sicht­baren Ränder sind beson­ders schmal.

Nach­teil: Display liegt auf

Huawei Mate Xs 2: Die Blickwinkelstabilität des Displays Huawei Mate Xs 2: Die Blickwinkelstabilität des Displays
Bild: teltarif.de
Der Knopf zum Lösen des einge­ras­teten Displays ist beispiels­weise mit dem rechten Zeige­finger gut zu errei­chen. Gut erreichbar sind auch die anderen opti­schen Funk­tions­tasten Power­button und Laut­stärke, die sich im Gehäu­serahmen rechts befinden. Der Rahmen ist glatt und fühlt sich so an wie das gebo­gene Display auf der anderen Seite. Das verstärkt die Annahme, nur Display in der Hand zu halten und als sei das Mate Xs 2 aus einem Guss.

Es handelt sich beim Mate Xs 2 grund­sätz­lich um ein gutes Design. Alles wirkt sehr nahtlos. Die Seiten liegen bis auf ganz leicht sicht­bare Spalt­maße plan aufein­ander. Ebenso plan ist die Auflage des Fold­ables auf einer Tisch­fläche. Hier wackelt nichts. Aller­dings liegt der hintere Teil des 120-Hz-Displays dann auch ständig auf, was durchaus ein Nach­teil sein und auf Dauer unter Umständen zu Krat­zern führen kann.

Prin­zipiell verfügt das Mate Xs 2 also nur über ein Display, das seine Form flexibel anpassen kann. Beide Formen sehen gut aus, mit knackigen Farben und gutem Kontrast. Das Display des Huawei Mate Xs 2 ist 7,8 Zoll groß Das Display des Huawei Mate Xs 2 ist 7,8 Zoll groß
Bild: teltarif.de

Das Hand­ling

Fold­ables im Formate eines Huawei Mate Xs 2 und Galaxy Z Fold 4 sind grund­sätz­lich schwerer als normale Smart­phones. Das Huawei Mate Xs 2 bringt 255 Gramm auf die Waage. Damit ist es leichter als das 263 Gramm wiegende Fold 4. Zwei der Normalos sind in diesem Zusam­men­hang im Hinblick auf deren Gewicht aber zu nennen: Das Samsung Galaxy S22 Ultra (229 Gramm) und insbe­son­dere das iPhone 14 Pro Max (240 Gramm) sind gar nicht mal so viel leichter als das Huawei Mate Xs 2, weshalb es unserer Meinung im zusam­men­geklappten Smart­phone-Format nicht unan­genehm schwer in der Hand liegt.

Wird der Knicke­rich ausein­ander­gefaltet, ändert sich zwar grund­sätz­lich nichts am Gewicht, durch die Vertei­lung auf eine größere Fläche wirkt das Mate Xs 2 dann aber etwas leichter und lässt sich durchaus auch ange­nehm in einer Hand halten. Zum Tippen auf dem großen Display ist die zwei­hän­dige Bedie­nung zu empfehlen. Prak­tisch ist dabei auch die gesplit­tete, virtu­elle Tastatur, um auf der großen Display-Fläche komfor­tabel Eingaben machen zu können. Die Rückseite des Huawei Mate Xs 2 Die Rückseite des Huawei Mate Xs 2
Bild: teltarif.de
Zusam­men­klappen und Ausein­ander­falten funk­tio­nierten bei unserem Test­gerät mit etwas Wider­stand. Entweder muss das Foldable erst über einen längeren Zeit­raum genutzt werden oder es bleibt so. Grund­sätz­lich sorgt das aber dafür, dass das Mate Xs 2 stabil erscheint.

Die Soft­ware

Das Huawei Mate Xs 2 hat wie schon erwähnt keine vorin­stal­lierten Google-Dienste an Bord. Betriebs­system ist die EMUI-Version 12.0.1. Dabei handelt es sich letzt­lich um die Android-Version 10, was durchaus abschre­ckend sein kann, wenn man bedenkt, dass es bereits Android 13 in der finalen Soft­ware-Version gibt. Die von Huawei verwen­dete EMUI-Benut­zer­ober­fläche ist letzt­lich von der Eigen­ent­wick­lung HarmonyOS inspi­riert.

Also, eine vergleichs­weise alte Android-Version, die zwar vom Hersteller durch das eigene UI gepflegt wird, aber keine Google-Dienste. YouTube, Gmail und den Play Store gibt es auf dem Mate Xs 2 nicht. Der Nutzer kann sich wich­tige Apps wie WhatsApp auch über eine APK-Datei laden - oder im besseren Fall - wenn es eine Anwen­dung bereits in die App-Samm­lung Huawei App Gallery geschafft hat. Auf dem Huawei Mate Xs 2 läuft EMUI 12.0.1 auf Basis von Android 10. Google-Dienste gibt es offiziell nicht Auf dem Huawei Mate Xs 2 läuft EMUI 12.0.1 auf Basis von Android 10. Google-Dienste gibt es offiziell nicht
Bild: teltarif.de
Huawei betont immer wieder die Qualität der App Gallery und dass der Nutzer nicht alleine gelassen wird. Erst im Rahmen der IFA in Berlin gab sich Huawei selbst­bewusst. Da hieß es beispiels­weise nicht: Bekomme ich die App für ein Huawei-Smart­phone über­haupt? Sondern: Warum sollte ich mir sie aus einem anderen App-Store holen?

Der Nutzer kann sich sicher­lich wich­tige Apps auch auf das Mate Xs 2 laden. Ein anderes Thema sind Online-Banking-Apps. So kann es sein, dass Banken hier­zulande da nicht mitspielen und ihre Apps für ein Huawei-Smart­phone ohne Google-Dienste nicht öffnen.

Kameras und Fazit

Die Kameras

Drei Kameras bietet das Huawei Mate Xs 2 auf der Rück­seite, die Haupt­kamera ist mit einem 50-Mega­pixel-Sensor (Weit­winkel, Blende f/1.8) ausge­stattet. Daneben gibt es eine 13-Mega­pixel-Ultra­weit­win­kel­kamera (Blende f/2.2) und eine 8-Mega­pixel-Tele­foto­kamera (Blende f/2.4). Gute Licht­ver­hält­nisse im Labor sind für die Kamera kein Problem, ein gutes Ergebnis zu liefern. Inter­essanter ist es daher, was die Kamera bei schlechten Licht­ver­hält­nissen leistet. Im Stan­dard-Modus ist das Ergebnis ziem­lich unscharf, was zulasten der Detail­dar­stel­lung geht. Farben sind aber grund­sätz­lich gut zu erkennen. Huawei Mate Xs 2: Die vertikal angeordnete Kamera auf der Rückseite Huawei Mate Xs 2: Die vertikal angeordnete Kamera auf der Rückseite
Bild: teltarif.de
Der Nacht­modus kann das Ergebnis leicht verbes­sern, in dem Bild­rau­schen redu­ziert wird. Im Vergleich zum P50 Pro (Test­bericht) oder früheren Modellen wie dem P40 (Test­bericht) ist das Ergebnis aber enttäu­schend.

Die Aufnahmen, die wir mit der Haupt­kamera des Huawei Mate Xs 2 unter Labor­bedin­gungen gemacht haben, können Sie sich nach­fol­gend anschauen.

Haupt­kamera: Labor-Aufnahmen

Außer­halb des Test­labors macht die Haupt­kamera des Huawei Mate Xs 2 gute Bilder. Das liegt aber auch maßgeb­lich an den guten Licht­ver­hält­nissen. Die Aufnahmen, die wir mit der Haupt­kamera des Huawei Mate Xs 2 außer­halb des Test­labors gemacht haben, können Sie sich nach­fol­gend anschauen.

Haupt­kamera: Außen-Aufnahmen

Unter Labor­bedin­gungen bei gutem Licht macht auch die Selfie­kamera des Huawei Mate Xs 2 (10,7 Mega­pixel, Blende f/2.2) gute Aufnahmen. Auch bei schlechtem Licht mit Blitz kann sich das Ergebnis sehen lassen. Hervor­zuheben ist, dass der sehr dunkle Hinter­grund gut ausge­leuchtet wird und das Objekt vorne nicht mit diesem verschwimmt. Viele andere Smart­phone-Kameras schaffen das so nicht. Inter­essant: Der Nacht­modus der Selfie­kamera ist im Rahmen unseres Labor-Settings nicht zu gebrau­chen.

Die Aufnahmen, die wir mit der Selfie­kamera des Huawei Mate Xs 2 gemacht haben, können Sie sich nach­fol­gend anschauen. Zusammengeklappt ist das Display des Huawei Mate Xs 2 6,5 Zoll groß Zusammengeklappt ist das Display des Huawei Mate Xs 2 6,5 Zoll groß
Bild: teltarif.de

Selfie­kamera: Labor-Aufnahmen

Fazit

Das Huawei Mate Xs 2 ist ein schi­ckes Foldable mit schönem Display, das ausein­der­gefaltet 7,8 Zoll groß ist und sich auf 6,5 Zoll zusam­men­falten lässt. Ein sepa­rates Außen­dis­play wie beispiels­weise beim Samsung Galaxy Z Fold 4 gibt es nicht, viel­mehr wird das große OLED des Mate Xs 2 nach hinten zusam­men­geklappt. Prak­tisch ist die Funk­tion, den zusam­men­geklappten Teil einrasten zu lassen. Nur per Knopf­druck lässt es sich wieder entsperren und ausein­ander­falten.

So weit so gut, letzt­lich reicht es unserer Meinung nach nicht, um gegen die Konkur­renz anzu­kommen. Wenn­gleich Huawei mit der AppGallery seit geraumer Zeit in die Offen­sive geht, gibt es keine vorin­stal­lierten Google-Dienste. Eben­sowenig unter­stützt das Mate Xs 2 5G-Mobil­funk. Zu allem Über­fluss kostet es auch noch rund 2000 Euro (UVP).


Logo teltarif.de Huawei Mate Xs 2

Gesamtwertung von teltarif.de
Huawei Mate Xs 2

PRO
  • Gefaltetes Display kann fixiert werden
  • Liegt gut in der Hand
  • Sehr gute Verarbeitung
CONTRA
  • Kein 5G-Mobilfunk
  • Keine Google-Dienste
  • Android 10
Testzeitpunkt:
10/2022
Huawei Mate Xs 2
Testurteil
gut (2,2)

Einzelwertung Huawei Mate Xs 2

Huawei Mate Xs 2
Gesamtwertung
gut (2,2)
75 %
  • Gehäuse / Verarbeitung 10/10
    • Material 10/10
    • Haptik 10/10
    • Verarbeitung Gehäuse 9/10
  • Display 9/10
    • Touchscreen 9/10
    • Helligkeit 9/10
    • Pixeldichte 6/10
    • Blickwinkelstabilität 9/10
    • Farbechtheit (DeltaE) 9/10
    • Kontrast 10/10
  • Leistung 8/10
    • Benchmark Geekbench Single 4/10
    • Benchmark Geekbench Multi 6/10
    • Benchmark Browsertest 9/10
    • Benchmark Antutu 10/10
  • Software 5/10
    • Aktualität 5/10
    • Vorinstallierte Apps 6/10
  • Internet 7/10
    • WLAN 10/10
    • LTE 10/10
    • LTE Geschwindigkeit 10/10
    • 5G 0/10
    • Empfangsqualität 9/10
    • Dual-SIM 8/10
  • Telefonie 9/10
    • Sprachqualität 9/10
    • Lautstärke 8/10
    • Lautsprecher (Freisprechen) 9/10
  • Schnittstellen / Sensoren 9/10
    • USB-Standard 10/10
    • NFC 10/10
    • Navigation 10/10
    • Bluetooth 10/10
    • Kopfhörerbuchse 6/10
    • Video-Out 10/10
    • Fingerabdruckscanner 9/10
    • Gesichtserkennung 6/10
  • Speicher 9/10
    • Größe 10/10
    • SD-Slot vorhanden 5/10
  • Akku 4/10
    • Laufzeit (Benchmark) 2/10
    • Induktion 0/10
    • Schnellladen 10/10
  • Kamera 9/10
    • Hauptkamera
    • Bildqualität hell 10/10
    • Bildqualität dunkel 6/10
    • Bildstabilisator 10/10
    • Frontkamera
    • Bildqualität hell 9/10
    • Bildqualität dunkel 9/10
    • Kameraanzahl 10/10
    • Video 8/10
    • Handling 8/10
alles ausklappen
Gesamtwertung 75 %
gut (2,2)

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