Mit dem Smartphone die Tür aufsperren
Neues NFC-Zugangssystem von iLOQ
Bild: teltarif/Kai Petzke
Die NFC-Technologie, bei der das Smartphone mit passiven und aktiven
Transmittern in der Nähe kommuniziert, wird bereits vielfach für digitale
Zugangssysteme eingesetzt. Um zum Beispiel einen kontrollierten Raum
zu betreten, muss das Smartphone kurz an ein Lesegerät gehalten werden.
Neues NFC-Zugangssystem von iLOQ
Bild: teltarif/Kai Petzke
Das Smartphone tauscht dann mit dem Zugangssystem einen digitalen
Schlüssel aus und das System gibt die Tür frei. Dieser Schlüsselaustausch
erfolgt jedoch nicht, wenn das Smartphone gesperrt ist. Wird das
Smartphone geklaut, muss der Dieb für illegalen Zugang also die PIN
erraten oder die biometrischen Sperren (heute bei vielen Top-Geräten
ein Fingerabdrucksensor, künftig auch Iris-Scanner oder ähnliches)
überlisten. Bei besonders hohen Sicherheitsanforderungen kann der Zugang
zudem von der Eingabe einer weiteren PIN in das Smartphone oder in das
Lesegerät abhängig gemacht werden.
Neues NFC-Zugangssystem von iLOQ
Tür wird per Smartphone entriegelt
Bild: teltarif/Kai Petzke
Der finnische Spezialist für digitale Schlüssel
iLOQ
[Link entfernt]
hat auf
der CeBIT in Hannover ein NFC-Zugangssystem
vorgestellt, das mit besonders geringem Aufwand installiert werden
kann. iLOQ NFC kann nämlich direkt als Ersatz für einen herkömmlichen
Schließzylinder verwendet werden. Außer dem Tausch des Schließzylinders
sind also keine weiteren Umbauten nötig. iLOQ NFC benötigt auch keine externe Stromversorgung, sondern bezieht die nötige Energie direkt aus der NFC-Kommunikation. iLOQ NFC verhält sich
diesbezüglich als passives NFC-Gerät, analog den bekannten
RFID-Tags. Anders als RFID-Tags verwendet
der iLOQ-NFC-Schließzylinder die vom aktiven NFC-Gerät (einem
Smartphone oder einem kleinen batteriebetriebenen Sender, der als
Schlüsselersatz dient) übertragene Energie nicht nur zur
drahtlosen Kommunikation, sondern auch zur Freigabe der
Schließfunktion.
Der Kern des iLOQ-NFC-Systems ist klein genug, um ihn in diverse
Schließzylinder zu integrieren, insbesondere auch die in Deutschland üblichen
Bild: teltarif/Kai Petzke
iLOQ NFC ist letztendlich ein Knauf-Zylinder. Mit dem inneren Knauf
kann man die Tür direkt durch Drehen in die jeweils richtige
Richtung auf- und zusperren. Der Außen-Knauf ist hingegen
arretiert, lässt sich also nicht drehen. Nach Kontakt mit dem
Smartphone (oder dem batteriebetriebenen Sender) wird der äußere
Knauf für eine einstellbare Zeit freigegeben. Danach wird er wieder
automatisch arretiert. Die Freigabe bzw. Arretierung erfolgt über
einen Mikromotor im Schließzylinder. Die Freigabe erfolgt frühestens,
sobald genügend Energie aus dem NFC-Feld "geerntet" wurde, um auch
die Arretierung später sicher durchführen zu können. Darüber hinaus gibt
es keinen längerfristigen Energiespeicher im iLOQ NFC, was Manipulationen
vorbeugen soll: Wo kein Strom ist, um den Mikromotor zu betreiben, kann
man auch mit externer Manipulation keinen Kurzschluss verursachen, der die Tür öffnet. Gegen rohe Gewalt bietet aber auch
iLOQ NFC keinen dauerhaften Schutz.
Elektronisches Schloss bereits jetzt verfügbar
Auslieferung für Firmenkunden ist im 4. Quartal geplant
Bild: teltarif/Kai Petzke
Von iLOQ gibt es bereits ein elektronisches Schloss. Dieses
verwendet die beim Einstecken eines Schlüssels geerntete Energie zur
Kommunikation zwischen Schließzylinder und Schlüssel und zur
Freigabe der Schließfunktion. iLOQ NFC ist zu diesem System jedoch
mechanisch inkompatibel, und verwendet die Energie aus dem als Schlüssel verwendeten Smartphone bzw. dem batteriebetriebenen Sender.
Erste Auslieferungen von iLOQ NFC an Endkunden sind für das vierte Quartal 2016 geplant. iLOQ richtet sich mit seinen Zugangssystemen derzeit vor allem an Firmenkunden. In Abhängigkeit des Erfolgs von iLOQ NFC soll aber gegebenenfalls auch die Weiterentwicklung zu einem Privatkundenprodukt betrieben werden.