Nach Beschwerden von Nutzern über Probleme mit dem
Bildschirm der zwei Jahre alten Modells iPhone 6 Plus startet Apple
ein vergünstigtes Reparaturprogramm. Der Konzern habe festgestellt,
dass einige Geräte "ein flackerndes Display oder Probleme mit
Multi-Touch aufweisen, nachdem sie mehrmals auf eine harte Oberfläche
fielen und anschließend weiter belastet wurden". Ein solches Gerät
könnten Kunden für einen etwa halbierten Preis von 167,10 Euro
reparieren lassen, teilte Apple heute Nacht mit.
In den USA laufen zwei Klagen von Käufern, die ihre Display-Probleme
auf einen Konstruktionsfehler zurückführen und Wiedergutmachung
fordern. Das weltweite Reparaturprogramm ist Apples erste Reaktion
auf die schon seit Monaten kursierenden Vorwürfe. Mehr dazu erfahren Sie
in der Meldung unter dieser News.
Bildstörung
Qualitätsprobleme bei iPhone 6 und iPhone 6 Plus
Die beim iPhone 6 und iPhone 6 Plus auftretenden Display-Probleme hängen mit zwei Controllern auf dem Logicboard zusammen. Bei neueren iPhones hat Apple die Controller an anderer Stelle verbaut.
Display-Probleme beim iPhone 6 und iPhone 6 Plus Foto: iFixit
Vor zwei Jahren hat Apple das iPhone 6 und das iPhone 6 Plus auf den Markt gebracht. Die Smartphones wurden schnell kritisiert, da sie sich vergleichsweise leicht biegen ließen. Nun treten neue Probleme mit der iPhone-Generation von 2014 auf. So berichten die Reparatur-Spezialisten von iFixit, immer mehr Besitzer der beiden Smartphones würden Probleme mit den Touchscreens beklagen.
Den Angaben von iFixit zufolge sollen zunächst flackernde graue Streifen am oberen Rand des Touchscreens auftreten. Später würden die Displays nur noch schlecht oder gar nicht mehr auf Eingaben reagieren, bis die iPhones schlussendlich nicht mehr bedienbar seien. Entsprechende Hinweise habe iFixit von zahlreichen "Handydoktoren" erhalten.
Display-Austausch bringt keinen Erfolg
Display-Probleme beim iPhone 6 und iPhone 6 Plus Foto: iFixit
Allerdings bringe der Austausch des Displays nicht den gewünschten Erfolg. Ursache für die Touchscreen-Ausfälle seien vielmehr zwei Controllerchips auf dem Logicboard von iPhone 6 und iPhone 6 Plus. Apple selbst würde daher in seinen Shops gar keine Displays austauschen, wenn Kunden mit diesem Fehlerbild an der Genius Bar vorsprechen. Stattdessen empfehle der Hersteller den Tausch des Logicboards, der sich allerdings finanziell kaum rechnet.
Die Probleme hängen laut iFixit unmittelbar mit dem seinerzeit als Bendgate bezeichneten "Biegeproblem" der Smartphones zusammen. Wenn das Gehäuse auch nur minimal verformt werde, würden dadurch sehr kleine Lötverbindungen mit Mitleidenschaft gezogen. Das könne schon dann passieren, wenn die Handys in der Hosentasche transportiert werden und gar kein Druck auf die Gehäuse ausgelöst werde.
Bei iPhone 6S und iPhone 6S Plus nachgebessert
Die markierten Bauteile sind für die Touchscreen-Ausfälle verantwortlich Foto: iFixitApple habe das Problem erkannt und die fraglichen Controller bei iPhone 6S und iPhone 6S Plus an einer anderen Stelle verbaut, so dass diese besser geschützt sind. Allerdings sieht es iFixit auch als kritisch an, dass die Chips für den Fingerabdrucksensor des iPhone keinerlei Ummantelung haben. Dadurch seien die Lötverbindungen der Touch-ID ebenfalls in Gefahr.
Für September wird mit der nächsten iPhone-Generation gerechnet. Dabei soll es laut Berichten aus Branchenkreisen gegenüber den Modellen aus den beiden Vorjahren nur kleinere Änderungen geben. Allerdings ist es gut denkbar, dass Apple unter anderem an der Hardware Verbesserungen vornimmt, die die Gefahr des Ausfalls bestimmter Bauteile weiter minimiert.