Mobile App: Mysteriöse Abbuchungen vom Bankkonto

Betrug: Lastschrift-Abbuchungen über 19,95 Euro
Bild © Falko Matte - Fotolia.com Eine mutmaßliche Betrugs-Serie beschäftigt derzeit die Staatsanwaltschaft Osnabrück. Seit Mitte Januar beklagten Geschädigte unrechtmäßige Konto-Abbuchung von jeweils zweimal 19,95 Euro unter dem Vermerk "Mobile App". Nachdem das erste Opfer im Forum der Zeitschrift Computerbild seinen Fall schilderte und nach Rat suchte, wurde bald klar, dass die Masche kein Einzelfall ist. Immer mehr Stimmen wurden laut, die von den nicht nachvollziehbaren Abbuchungen eines Niederländers namens Petrus Egidius Knabben berichteten - einige der Opfer haben nach eigenen Angaben nicht einmal ein Smartphone und können somit keine möglicherweise kostenpflichtigen Applikationen heruntergeladen haben. Seither türmen sich die Anzeigen bei der Polizei Lingen.

Betrug: Lastschrift-Abbuchungen über 19,95 Euro
Bild © Falko Matte - Fotolia.com Nachdem auch die Commerzbank Lingen seit dem 14. Februar vermehrte Rückbuchungsaufträge für Lastschriften in Höhe von 19,95 oder 28,06 Euro von ein und dem selben Konto bemerkte, schaltete sie am 17. Februar die Staatsanwaltschaft Osnabrück ein. Diese beschlagnahmte das Konto, das zu diesem Zeitpunkt ein Guthaben von rund 1,7 Millionen Euro aufwies. Eine Sonderabteilung der Commerzbank in Bremen wurde mit den weiteren Untersuchungen betraut.

Täter bereits strafrechtlich bekannt

Erste Recherchen über Petrus Egidius Knabben ergaben, dass der Niederländer keineswegs ein unbeschriebenes Blatt ist. Eine speziell eingerichtete niederländische Webseite [Link entfernt] informiert interessierte Leser über die betrügerischen Tätigkeiten des 1949 geborenen Herrn Knabben. In den vergangenen Jahren kam der Mann immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt und wurde aufgrund seiner Betrügereien auch zu einer Haftstrafe verurteilt. Zuletzt war er als Geschäftsführer der Firma Arthur & Anderson mit Sitz in Lingen gemeldet, deren Adresse sich nach ersten Ermittlungen als Briefkastenfirma entpuppte. Knabben war bislang für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Wie er zu den Kontodaten seiner neuesten Opfer gekommen ist, konnte noch nicht geklärt werden. Allerdings handelt es sich den ersten Vermutungen nach um bereits mehrere Jahre alte Konto-Informationen, die möglicherweise als kompletter Datensatz erworben wurden: So erfolgten die Abbuchungen bei einigen Frauen unter deren Mädchennamen, bei anderen Opfern stammt die auf der Lastschrift verwendete Konstellation aus dem Jahr 2007. Auch die Foren-Nutzer spekulieren über die vermutliche Quelle: Einige sehen ehemaligen Kundendaten des insolventen Versandhändlers Quelle als Ursache, andere tippen auf die Telekom-Daten, die vor einiger Zeit "gestohlen wurden".

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück rät allen Opfern, die auf ihrem Kontoauszug widerrechtliche Lastschriften entdecken, diese bei ihrer Bank zu melden, fristgerecht Widerspruch einzulegen und den Betrag zurückbuchen zu lassen. Rücklastschriften vom Konto des Herrn Knabben werden zu Gunsten von geschädigten Personen ausdrücklich zugelassen. Zudem hat die Polizei Lingen für Nachfragen der Geschädigten eine Hotline unter der Telefonnummer 0591-87400 (Anrufbeantworter) eingerichtet.