Satelliten-Internet

Konnect und Starlink: Schnelles Internet aus dem All

Ohne Breit­band läuft nichts mehr. Doch gerade auf dem Land gibts oft kein DSL oder TV-Kabel. Ist vor Ort auch kein schnelles Internet per Mobil­funk oder Glas­faser verfügbar, kommt Hilfe von ganz weit oben.
Von dpa /

Eutelsat Konnect Eutelsat Konnect
Bild: Eutelsat
Satel­liten-Internet gibt es schon viele Jahre. Doch über 50 MBit/s gingen die Geschwin­dig­keiten bislang nicht hinaus. Doch mit Eutelsat und Star­link, das zum SpaceX-Raum­fahrt­unter­nehmen von Tesla-Chef Elon Musk gehört, bringen nun zwei Anbieter auch schnel­lere Verbin­dungen aus dem Weltall. Möglich sind 100 MBit/s und mehr - aller­dings mit zwei ganz unter­schied­lichen Konzepten.

Für Eutel­sats neuen Satel­liten Konnect können bereits bundes­weit regulär Tarife gebucht werden. Für bis zu 30 MBit/s zahlt man monat­lich 30 Euro, für bis zu 50 MBit/s werden 45 Euro fällig und bis zu 100 MBit/s schlagen mit 70 Euro zu Buche. Der Upload ist in allen Tarifen bis zu fünf MBit/s schnell.

Hinzu kommt eine einma­lige Akti­vie­rungs­gebühr in Höhe von 49 Euro sowie Instal­lati­ons­kosten (ab 99 Euro). Die Mindest­ver­trags­lauf­zeit liegt bei knapp einem Jahr, danach kann monat­lich gekün­digt werden. Sat-Antenne (74 oder 90 Zenti­meter Durch­messer) und WLAN-Router verleiht Eutelsat ohne Extra­kosten.

Die Sache mit der Latenz

Eutelsat Konnect Eutelsat Konnect
Bild: Eutelsat
Ein Nach­teil von Konnect - und fast allen anderen bestehenden Sat-Internet-Anbie­tern - ist die Verzö­gerung (Latenz) der Signale, die sich wegen der enormen Wegstrecke auch nicht abstellen lässt: Denn die Satel­liten kreisen in knapp 36.000 Kilo­metern Höhe. In der Fach­sprache werden sie auch geosta­tio­näre Satel­liten genannt.

Eutelsat rät selbst davon ab, Konnect für Dienste zu nutzen, die - wie etwa viele Online-Games - eine sehr schnelle Reak­tion der Verbin­dung erfor­dern, und weist darauf hin, dass stark gesi­cherte Seiten und auch VPN-Verbin­dungen mögli­cher­weise nur schwer zugäng­lich sind.

Das Daten­volumen ist zwar bei allen Tarifen unbe­grenzt. In Abhän­gig­keit von der Auslas­tung des Satel­liten behält sich Eutelsat aber vor, die in den Produkt­infor­mati­ons­blät­tern ange­gebenen Geschwin­dig­keiten zu unter­schreiten. Dies aber nur, wenn - je nach Tarif - ein Daten­volumen von 20, 60 oder 120 GB über­schritten worden ist. Nicht gezählt werden die über­tra­genen Daten übri­gens zwischen 1.00 und 6.00 Uhr.

In Süddeutsch­land geht schon was

Bis Tarife für Star­link-Internet regulär buchbar sind, dürfte noch etwas Zeit vergehen. Inter­essen­tinnen und Inter­essenten können auf der Projekt­seite aber bereits ihre Adresse eingeben und erfahren dann, ab wann der Dienst in ihrer Region verfügbar sein soll. Oft ist dies Mitte oder Ende 2021 der Fall, manchmal auch erst 2022.

In Süddeutsch­land lässt sich Star­link teil­weise schon bestellen - ob man es auch bekommt, ist aber eine andere Frage. Denn dem Anbieter zufolge ist die Teil­neh­mer­zahl in der Test­phase bereichs­weise begrenzt. Und geschenkt bekommt man den Dienst natür­lich auch nicht, er kostet monat­lich 99 Euro. Dafür liefert Star­link in der Beta­phase Band­breiten zwischen 50 und 150 MBit/s.

Die Sat-Antenne mit WLAN-Router und Zubehör muss man für 499 Euro kaufen, hinzu kommen 59 Euro Versand. Das klingt viel, aber man kann die Antenne relativ einfach selbst im mitge­lie­ferten Dreibein­ständer aufstellen und mit Hilfe einer Smart­phone-App ausrichten. Eine - mitunter teure - Instal­lation durch Fach­leute ist nicht zwin­gend notwendig.

Flotte Reak­tion durch Erdnähe

Ein Vorteil der Star­link-Satel­liten ist ihre erdnahe Umlauf­bahn in weniger als 600 Kilo­metern Höhe. Dadurch ergeben sich Latenzen, die Star­link im Beta­test mit Werten von 20 bis 40 Milli­sekunden (ms) angibt und unter­streicht, dass sich die Inter­net­ver­bin­dung mit diesen Latenzen auch für Online-Gaming und Video-Calls eignet.

Laut Bundes­netz­agentur, die im Dezember die notwen­digen Frequenzen zuge­teilt hat, sind schon rund 800 kleine Star­link-Satel­liten im erdnahen Orbit unter­wegs, mehr als 3600 sollen noch folgen, schließ­lich sollen welt­weit Inter­net­ver­bin­dungen ange­boten werden.

Zum Vergleich: Kommt das Internet via Glas­faser, DSL, Kabel oder 4G-Mobil­funk (LTE) liegt die Latenz meist irgendwo zwischen fünf und 50 ms. 5G-Mobil­funk soll sogar Latenzen von unter 5 ms bieten. Bei Zwei-Wege-Inter­net­ver­bin­dungen über einen geosta­tio­nären Satel­liten muss man dagegen mit Latenzen von 500 ms und mehr rechnen. Das betrifft nicht nur Konnect, sondern auch andere Eutelsat-Satel­liten, Viasat- sowie Astra-Trabanten, über die bereits Internet-Dienste wie Astra Connect oder Euro­broad­band reali­siert werden.

Bei Speed­tests über breitbandmessung.de, das Tool der Bundes­netz­agentur, konnte das Satel­liten-Internet von Eutelsat Konnect Verbin­dungen mit bis zu 100 MBit/s liefern, tech­nisch wären sogar 167 MBit/s möglich.

Mehr zum Thema Internet über Satellit