Künstliche Intelligenz: Weiß sie künftig, was Kunden wollen?
Wer heute irgendwo einen Vertrag unterschreibt oder etwas online bestellt, wird nach Daten gefragt. Die Händler haben jede Menge Daten und sollten eigentlich wissen, was der Kunde will. Sollten sie.
Um den Kunden bestens zu betreuen, braucht ein Unternehmen ein CRM - ein Customer Relations Management. Diese Software verwaltet Kundendaten und deren Anfragen oder Beschwerden, vergibt Tickets und kontrolliert, ob der Kunde gut versorgt und zufrieden ist.
Was einleuchtend und plausibel klingt, hat in der Praxis seine Tücken. Viele Software-Hersteller bewerben ihre CRM-Systeme als die besten im Markt, aber sie müssen dann doch auf das eigene Unternehmen (z.B. einen Mobilfunkanbieter) angepasst werden. Und wenn das dann endlich geklappt hat, gibt es ein großes Update oder der Hersteller wurde verkauft oder hat sein Produkt eingestellt und der Spaß geht von vorne los.
Zeitpunkt für KI
Michael Ruzek (Login Software) sieht voraus, dass immer mehr Unternehmen künstliche Intelligenz einsetzen werden
Foto: Login Software
Jetzt sei der Zeitpunkt, an dem sich Unternehmen mit dem Thema Künstliche Intelligenz (kurz KI) beim CRM auseinandersetzen sollten, findet Michael Ruzek, Geschäftsführer der Firma "Login-Software". Der Einstieg könne gar nicht früh genug erfolgen.
Eine Google-Studie sagt voraus, dass in fünf Jahren die Unternehmen, die schon früh auf künstliche Intelligenz gesetzt haben, maschinelles Lernen auf einem Niveau einsetzen werden, das die Konkurrenten nie mehr einholen können.
Verkaufen wird schwieriger, gigantischer Datenschatz
Spricht man mit den Leuten in den Shops, so klagen die schon länger, dass das Verkaufen immer schwieriger oder "sehr viel schwieriger als vor fünf Jahren" sei. Ihre Kern-Aussage: "Mindestens die Hälfte ihrer Interessenten passen nicht zu dem, was ich verkaufen soll."
Und eigentlich hat doch jedes Unternehmen so viele Kundendaten wie noch nie zu vor. Bei jedem Kundenkontakt lassen die Kunden Daten da. Dieser "Datenschatz" würde die große Chance bieten, jedem Kunden genau das anzubieten, was er braucht und zwar genau im richtigen Zeitpunkt. Finden die Olympischen Spiele statt, möchte der Kunde vielleicht einen neuen TV-Bildschirm. Plant er eine Urlaubsreise, braucht er vielleicht eine Reise-Daten-Option oder nur eine robuste und wasserdichte Hülle für sein Smartphone.
Doch jetzt ertrinken die Unternehmen in exponentiell wachsenden Datenmengen und wissen gar nicht, wie sie diese nutzen sollen. Da sind die Unternehmensberater und ihre Glaskugeln gefragt. Eine Studie von IDC zeigt beispielsweise, dass die weltweite Datenmenge bis ins Jahr 2025 auf 175 Zettabytes wachsen wird. Zur Information: 1 Zettabyte sind eine Trilliarde Bytes. Das wiederum entspricht 1000 Exabytes oder eine Milliarde Terabytes.
KI für effizienten Umgang mit Daten
Spätestens jetzt bringen die Berater die Künstliche Intelligenz (KI) ins Spiel. Mithilfe von KI soll mit den riesigen Datenbeständen effizient umgegangen werden können. Die Datenanalyse soll relevante Entscheidungsgrundlagen zur Verfügung stellen.
Etwa, wenn es darum geht, die Kundenabwanderung vorherzusagen. 57 Prozent der Vertriebsleiter räumten gegenüber einem Marktforscher ein, dass sie Schwierigkeiten haben, die Kundenabwanderung abzuschätzen. Vermutlich sind sie so in ihren komplizierten Abläufen gefangen, dass der gesunde Menschenverstand an der Pforte abgegeben wurde. Oder wäre das zu einfach?
Die KI-Technologie, so ihre Fans, könne durch die Einbeziehung von vielen, möglichst qualitativ hochwertigen, Datenquellen (ERP- und CRM-Daten, Daten aus Social Media, etc.) zuverlässige Vorhersagen liefern. Wer diese Fachbegriffe nicht zum Frühstück auswendig lernt: ERP ist die Planung aller Ressourcen, die ein Unternehmen hat, als Personal, Softwaresysteme, Shops, Warenbestände, Lagerhäuser, Maschinen und so weiter und so fort.
Kompletter Kundenlebenszyklus
KI lasse sich im CRM "entlang des kompletten Kundenlebenszyklus" (solange der Kunde dabei bleibt, bis er weiter zieht) einsetzen, um Prozesse zu automatisieren und Entscheidungen durch valide (gültige) Prognosen zu stützen.
Das kann funktionieren, kann aber auch zu kuriosen Effekten führen. Jeder, der beim Beantragen eines Mobilfunkvertrags schon einmal abgelehnt wurde oder vergeblich auf seine Bestellung wartet, weil er im falschen Stadtteil lebt, kann ein Lied davon singen.
Die künstliche Intelligenz soll vorhersagen, ob der Kunde überhaupt und wenn dann pünktlich bezahlen wird. Wenn jemand im Hochsommer eine komplette Ski-Ausrüstung bestellt, könnte das die KI in Frage stellen, weil dem System die Jahreszeit nicht passt.
KI bereits im Einsatz
Nichtsdestotrotz: Bereits 31 Prozent der Unternehmen setzen KI- und Maschinen-Lern-Methoden zur "Leadgenerierung" (damit der Kunde auch wirklich etwas kauft) ein und offenbar mit Erfolg. Künstliche Intelligenz soll diese "Leads" um 50 Prozent gesteigert haben. Und das ist das Signal für die Branche: "An KI-integriertem CRM führt de facto kein Weg mehr vorbei. Es wird die Methoden der Kundenakquise und -bindung rapide verändern."
Unternehmen, die auf Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen setzen, könnten sich einen Vorteil verschaffen, der kaum noch aufzuholen sein wird. Das freut die Kostenrechner, wenn das Unternehmen besser planbar wird, wenn die Verkaufsabschlüsse schneller gehen und die Zahlen steigen.
Ganz ohne Software geht es nicht. Wenn YouTuber XY heute vielleicht eine bestimmte Handyhülle gut findet, steigen die Bestellungen. Nur: Diese Hüllen müssen aber rechtzeitig produziert und in die Lager gebracht werden, sonst werden die Kunden sauer, wenn das Kultprodukt nicht lieferbar ist. Also muss eine schlaue Software (= KI) genau das vorhersagen können. Und wehe, wenn das am Ende nicht stimmt.
CRM als ganzheitliche Plattform
Je mehr Daten zur Verfügung stehen, desto besser könnte die KI im CRM genutzt werden, sagt Ruzek von Login-Software voraus. Übersetzt bedeutet das: Ein Kunde wird also erst einmal von einem Software-gesteuerten System (IVR-Sprachportal oder Chat-Roboter) begrüßt, das die Interessen und Wünsche des Kunden analysieren soll. Echte Verkaufsmitarbeiter tauchen erst auf, wenn ein erfolgversprechender Kauf zu erwarten ist. Mitmenschen, die sich nicht so gut ausdrücken können, oder die Systeme nicht verstehen, könnten dabei stecken bleiben. Doch diese Filter-Portale gibt es bei vielen Anbietern heute schon und es wird wohl zunehmen.
Ruzek sagt auch ganz klar: "Dieser Zug fährt bereits. Wer nicht aufspringt, bleibt zurück und verliert."
Er empfiehlt sein Produkt "Sugar CRM", das sein Unternehmen LOGIN Software vertreibt, was bereits seit 25 Jahren im CRM-Markt aktiv ist. Stolz ist das Unternehmen auf seine "No-Touch-Informationsplattform", die neben zahlreichen CRM-Funktionen eine selbst-lernende Intelligenz und ein Prognose-Tool mit dem Namen "SugarPredict" enthält.
Wissen, wie diese Systeme ticken
Auch wenn die meisten Leser wohl nie in die Verlegenheit kommen dürften, ein (KI-basiertes) CRM-System bestellen, einrichten oder anwenden zu wollen, kann es durchaus hilfreich sein, die Funktionsweise solcher Systeme zu verstehen. Damit kann man auch in Zukunft noch den Tarif oder die Option bestellen oder kündigen, die zum Nutzer passt und vielleicht nicht unbedingt im Fokus des Verkäufers liegt. Echte Intelligenz bleibt also weiter gefragt.
o2 möchte bei Vertragsabschluss viele Häkchen haben. Was es damit auf sich hat, lesen Sie in einer weiteren News.