Misst Druck

Kurz angetestet: Lenovo Watch X Plus

Eine Smartwatch, die gar nicht so aussieht, ist die Lenovo Watch X. Das Plus-Modell misst jetzt auch Luftdruck und vielleicht auch den Blutdruck.
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Beim letzten Bericht haben einige Leser nicht verstanden, wie die Uhrzeit "gestellt" wird. Es ist einleuchtend: Nach dem Auspacken zeigt die Uhr ziemlich sicher eine falsche Zeit an. Der Trick besteht nun darin, in der App unter "Calibration" der App genau diese "falsche" angezeigte Uhrzeit mitzuteilen und nicht die aktuelle wirkliche Zeit.

Aus der "falschen" Zeit der eigentlichen Uhr "berechnet" die App die notwendigen Kommandos, um die Uhr "richtig" zu stellen. Sollte die Bluetooth-Verbindung zwischen Smartphone und Uhr längere Zeit unterbrochen sein oder die Uhr eine Zeitlang mit leerem Akku in der Ecke gelegen haben, kann die Uhrzeit wieder "falsch" sein. Dann einfach in der App frisch stellen.

Konto erforderlich

Um die zahlreichen von der Uhr aufgenommenen Daten nutzen zu können, erwartet die App das Anlegen eines Kontos, bestehend aus einer erreichbaren E-Mail-Adresse und ein paar persönlichen Daten (wie Geburtsdatum, Körpergröße und Gewicht) und einem selbstgewählten Passwort.

Smarte Anzeigen

Die Uhr zeigt wie das kleinere Modell die Uhrzeiten analog an. Wenn man in der App und im damit gekoppelten Smartphone alle Freigaben erteilt hat, kommen auch Facebook-, WhatsApp-, SMS- oder andere Nachrichten auf das Display durch.

Der "Smart-Alarm" erlaubt es, sich mit der Uhr wecken zu lassen: Dabei vibriert die Uhr sehr dezent am Armgelenk. Mitbewohner oder Personen in der Nähe bekommen davon nichts mit, wie es Apple-Nutzer von der Apple-Watch her schon kennen. Alarme können nach Wochentagen wiederholt werden. Um komplizierte Schichtpläne zu alarmieren, können mehrere Alarme miteinander kombiniert werden.

Es leuchtet grün

Wie beim Schwestermodell leuchtet es unter der Uhr grün. Damit wird der Puls des Trägers gemessen. Daraus gewinnt die App Anhaltspunkte, ob und wie der Träger (oder die Trägerin) geschlafen haben könnte ("Sleep"). Ein Schrittzähler überwacht, ob genügend Bewegung vorhanden ist, die App kann sich auch melden, falls Sie zu lange sitzen geblieben sind.

Schon beim Vorgängermodell blieb uns die Anzeige in der Uhr, welche mit Höchst- und Tiefsttemperaturen eine Art "Wetterbericht" liefern soll, die Antwort schuldig. Die dahinterliegende Datenquellen kennen offenbar weiter nicht das Wetter hierzulande. Auf dem iPhone wird man darüber (auf Englisch) informiert "no weather service in the area", bei Android gibt es kryptische Fehlermeldungen.

Die Blutdruckmessung: Nett - aber nicht exakt

Die Unterseite der Uhr: In der Mitte der Druck/Puls-Sensor, links die vier Ladekontakte. Der Hersteller gibt für die Uhr eine Dichtigkeit von 8 ATM an. Schwimmen oder Tauchen sollte man damit nicht. Die Unterseite der Uhr: In der Mitte der Druck/Puls-Sensor, links die vier Ladekontakte. Der Hersteller gibt für die Uhr eine Dichtigkeit von 8 ATM an. Schwimmen oder Tauchen sollte man damit nicht.
Foto: teltarif.de
Neu und im Betastadium ist die Möglichkeit, mit der Smartwatch den eigenen Blutdruck zu "messen". Dazu ist wieder die App notwendig. Sie weist darauf hin, dass die Messergebnisse keinerlei medizinische Qualität haben, eine richtige Messung kann nur ein Arzt mit einem geeichten und dafür zugelassenen Gerät vornehmen.

Um die Uhr für die Blutdruckmessung einzusetzen, ist beim ersten Mal eine Kalibrierung der App nach einer Messung mit einem in manchen Haushalten vorhandenen Blutdruckmessgerät oder direkt beim Arzt erforderlich. Die Messergebnisse eines zufällig vorhandenen günstigen "Haushaltsgerätes" zeigten teilweise Ergebnisse, welche eigentlich eine Einlieferung des Probanden in ein Krankenhaus erforderlich gemacht hätten. Das ganze Verfahren ist also mit Vorsicht zu genießen.

Nach der Eichung mit einem plausibel erscheinenden Messergebnis des Haushalts-Messgerätes zeigte die Uhr leicht höhere Werte an. Zur Messung stützt man den Ellenbogen auf den Tisch und streckt dabei den Arm mit der Uhr in die Höhe, sodass Herz und Uhr etwa auf gleicher Höhe sind. Nun ruhig sitzen bleiben. Dann wird in der App auf die Zeile BP (blood pressure) geklickt.

Alle gesammelten Gesundheitsinformationen lassen sich nur über das gekoppelte Handy abrufen. Unter iOS werden die gewonnenen Messdaten auch von der "Health"-App übernommen, sofern man dafür die Freigabe erteilt.

Schwergewicht am Arm

Auch bei der Plus-Version wurde das gewebte Milanaise-Metallarmband mit einem raffinierten Magnetverschluss ausgestattet, der eine stufenlose Einstellung des Armbandes erlaubt. Die Uhr hat ein spürbares Gewicht (86 Gramm), woran man sich mit der Zeit gewöhnen kann. Zum Vergleich: Eine Apple Watch 3 mit Gummi-Armband wiegt hingegen nur etwa 53 Gramm.

Nicht nur die Watch X, auch die Watch X Plus hat Akkureserven für etwa 45 Tage mit einer Ladung, ein Wert, bei dem Nutzer der smarten Uhren aus Cupertino nur vor Neid erblassen können.

Ein Fazit

Wie die Watch X richtet sich die Plus-Version an die Zielgruppe, die nicht mit der Uhr telefonieren will, sondern eher sportlich/gesundheitlich orientiert ist und dabei noch Wert auf eine interessante Optik legt. Die Anzeige von Luftdruck und Blutdruck sind nette Gimmicks, können aber nur vage Hinweise geben.

Mit einem Preis von aktuell 51,64 Euro (inkl. Porto und Versand) liegt die Watch X Plus sogar geringfügig unter dem Vorgängermodell. Die Uhr kann beim Versandhändler Cafago bestellt werden.

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