E-Book-Reader

E-Book-Reader Shinebook im Test

Keine strahlenden Überraschungen
Von Verena Huth

Amazon oder Sony? Auf dem E-Book-Reader-Markt scheint zumeist das Kon­kurrenz­gebaren dieser beiden Unternehmen zu dominieren. Doch ist das Angebot an digitalen Lese­geräten durch kleinere Firmen viel­gestaltiger geworden. Auf der Frankfurter Buchmesse zeigte beispiels­weise das Ahrensburger Unternehmen Longshine seine Reader für elektro­nische Bücher - das "Shinebook" und das "Shinebook­Mobile". Be­son­dere Auf­merksamkeit wurde vor allem letzterem, dem Anfang nächsten Jahres er­scheinen­den "Shinebook Mobile" zu­teil, das sowohl mit UMTS als auch einem Touchscreen aufwarten kann. Amazon und Sony bieten mit ihren Geräten momentan jeweils nur eines dieser Features. Ob das seit 1. November zu habende Vor­gänger-"Shinebook" des hoffnungsvoll erwarteten Readers aus dem Hause Longshine die Wartezeit verkürzen kann, erfahren Sie in unserem Testbericht.

Weiß, mit schwarzen Ecken

Im Querformat Im Querformat
Bild: teltarif.de
Etwas kleiner als ein DIN-A-5-Papier präsentiert sich das Shinebook in einer 180 Gramm-leichten Ausführung in den Farben schwarz oder weiß. Gerade die weiße Variante wirkt auf den ersten Blick besonders vorzeigbar - doch machen sich hierbei nach kürzester Zeit Gebrauchs­spuren wie schwarz angelaufene Ecken bemerkbar. Besonders lange vermag dieses Longshine-Modell also nicht zu glänzen. Das großzügige, 122 Mili­meter x 91 Mili­meter messen­de Dis­play ver­führt mit­unter zum Darauf­tippen, doch leider verfügt der Reader in dieser Generation noch über keine Touch-Funktion. Optional erhältlich sind ein Ledereinband sowie Kopfhörer. Die eigenen können hier vermutlich in den seltensten Fällen zum Einsatz gelangen, da für das Shinebook ein 2,5 Mili­meter-Klin­ken­an­schluss be­nötigt wird.

Bei Bedienung manchmal Verwirrung

Wer das Shinebook einschaltet, muss vergleichsweise lange warten, bis die Ordneransicht im Display erscheint. Schon der Sony Reader PRS-505 benötigte hierfür deutlich weniger Zeit. Das Menü selbst wirkt zunächst etwas unüber­sichtlich - viele verschiedene Ordner teilweise identischen Inhalts sorgen für Verwirrung. Die Bedienung unter Hinzu­nahme der Tasten am linken Rand ist keineswegs selbst­erklärend, geschweige denn intuitiv. Manche Knöpfe weisen zudem Doppelfunktionen auf. Steuerungstaste und Vergrößerung, Verkleinerung Steuerungstaste und Vergrößerung, Verkleinerung
Bild: teltarif.de

Bei der Auswahl im Menü dauert es relativ lange, bis weitergehende Ordner oder eine Datei geladen werden. Drückt der elektronisch Lesende die Tasten ein wenig zu forsch, bleibt eine Reaktion oftmals ganz aus. Die Vergrößerungs- und die Verkleinerungs­taste geben bei gleichzeitiger Musik­wiedergabe ihre Funktion vollkommen auf, da sie in diesem Fall als Lautstärke­regler in die Pflicht genommen werden.

Möchte sich der Shinebook-Be­sitzer nun informieren, steht ihm die auf dem Reader vorhandene Bedienungs­anleitung zur Verfügung. Zwar existiert keine spezielle Hotline für Auskünfte, doch können sich Kunden auch unter der regulären Telefon­nummer der Firma Longshine melden und um Rat fragen.

Unkomplizierte Synchronisierung

Die Synchronisierung erfolgt sehr einfach: Es wird dafür keinerlei zusätzliche Software benötigt, wie dies beispiels­weise bei den Readern von Sony der Fall ist. Nach der Verbindung des Gerätes per USB mit dem PC können die gewünschten Dateien im Explorer auf den Reader herübergezogen werden. Hierbei muss es sich um eines der Formate TXT, PDF, DOC, RTF, HTML/CHM, BMP, JPG, GIF, PNG, EPUB sowie MP3 handeln. Das Shinebook ist mit keinem speziellen Online-Shop "zwangs­verbunden", insofern können E-Books aus den unterschiedlichsten Shops eingekauft oder von kosten­losen Por­talen, wie Project Gutenberg, Many Books oder Feedbooks, herunter­geladen und auf den Reader übertragen werden.

Die Synchronisierung kann auch durch Verwendung einer SD-Karte vorgenommen werden, mit der sich gleich­zeitig der interne Speicher­platz von 512 MB um bis zu 4 GB er­weitern lässt.

Shinebook-Lesen, time to shine?

Bild-Darstellung Bild-Darstellung
Bild: teltarif.de
Das gestochen scharfe, nicht spiegelnde eInk-Display kann Texte im Hoch- oder Querformat, in acht Schrift­größen und vier Grau­stufen, drei verschiedenen Schrift­arten und acht Sprachen darstellen: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Russisch, Chinesisch. Mit Hilfe von Lese­zeichen, Notizen, einer Such­funktion und einem Wörterbuch lassen sich Inhalte strukturieren. Bei großer Langeweile hilft Suduko weiter. Angenehm fallen beim Lesen zudem die ganz im Gegensatz zum sonstigen Eindruck kurzen Ladezeiten auf, die für das Umblättern benötigt werden.

Die Akku­leistung soll laut Hersteller für ungefähr 8000 Seiten­wechsel reichen. Bei einer gleich­zeitigen Nutzung der Audio­funktionen verringert sich dieses Kontingent allerdings. Überhaupt scheint der Audio-Betrieb, dessen akustische Qualität nebenbei bemerkt einwandfrei ist, den Reader in seiner Funktions­tüchtigkeit insgesamt einzu­schränken. Reaktionen erfolgen deutlich verlangsamt oder überhaupt nicht. Um den Akku neu aufzuladen, kann das Shinebook entweder für vier Stunden an ein im Liefer­umfang enthaltenes Netzteil angeschlossen oder fünf Stunden lang mit dem PC verbunden werden.

Technische Daten

  ShineBook
Abmessungen 188 x 118 x 8,5 Milimeter
Gewicht 180 Gramm
Display 6-Zoll-eInk-Display, 600 x 800 Pixel, 4 Graustufen
CPU Samsung S3C2440 400 MHz
Speicher 512 MB intern, bis zu 4 GB SD
Schnittstellen USB
Akku-Laufzeit bis zu 8 000 Seitenwechsel
Unterstützte Formate FB2, TXT, PDF, RTF, HTML, PRC, CHM, EPUB, DOC, JPG, GIF, PNG, BMP, MP3
Preis 249 Euro inkl. Versand
Marktstart 01. November 2009

Fazit: Abwarten und Gedrucktes lesen...

Nicht allein mit Blick auf das äußere Erscheinungs­bild des Geräts könnte eine gewisse Verwandt­schaft mit dem eSlick-Reader von Foxit unterstellt werden. Insgesamt machen besser ausgestattete Geräte von Konkurrenz­unternehmen zu ähnlichen Preisen einen deutlich zuverlässigeren Eindruck. Denn für einen Preis von 249 Euro erscheint das Shinebook nicht unbedingt in strahlendem Glanz. Es empfiehlt sich tatsächlich eher der Griff zu einem Sony Reader oder auch zu Amzons Kindle. Für Touchscreen-Fans lohnt es sich aber vielleicht doch, das für Januar angekündigte Shinebook Mobile abzuwarten.

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