Test: Telekom MagentaEINS Unlimited im EU-Roaming
Seit Anfang Juni bietet die Deutsche Telekom ihren neuen Kombi-Tarif MagentaEINS Unlimited für Festnetz und Mobilfunk an. Die Kunden bekommen ab einer monatlichen Grundgebühr von 85 Euro eine echte Flatrate für Telefonate und den Internet-Zugang am heimischen DSL-Anschluss und mit der zum Konvergenz-Tarif gehörenden Mobilfunk-Vertrag.
Die echte mobile Daten-Flatrate gilt - wie bei den meisten vergleichbaren Tarifen auch anderer Provider - nur innerhalb Deutschlands. Im EU-Roaming, das für Telekom-Vertragskunden auch in der Schweiz und im Vereinigten Königreich gilt, orientiert sich der Bonner Telekommunikationskonzern an der Fair-use-Regelung. Diese ist im Rahmen der EU-Roaming-Regulierung klar geregelt.
MagentaEINS Unlimited im EU-Roaming
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Für MagentaMobil EINS, den zu MagentaEINS Unlimited gehörenden Handytarif bedeutet das: Anstelle der Flatrate für den Internet-Zugang stehen im EU-Roaming monatlich 45 GB ungedrosseltes Datenvolumen zur Verfügung. Dazu können die Kunden die StreamOn-Optionen buchen. Diese wirken sich in Deutschland - dank echter Daten-Flat - nicht aus. Im EU-Roaming sollen für Zero-Rating-Dienste aber 48 GB Highspeed-Datenvolumen nutzbar sein.
Test in Österreich und Italien
Wir hatten die Möglichkeit, MagentaMobil EINS in Österreich und Italien auszuprobieren. Nach dem ersten Einbuchen ins Netz der österreichischen Telekom-Tochter Magenta stand erwartungsgemäß keine Daten-Flatrate mehr zur Verfügung. Die Webseite pass.telekom.de, unter der Telekom-Mobilfunkkunden ihren Datenverbrauch überwachen und bei Bedarf Optionen buchen können, zeigte wie erwartet für die Ländergruppe 1 (entspricht dem EU-Roaming-Geltungsbereich) 45 GB Inklusivvolumen an.
Ein weiteres Menü verriet, dass die erwarteten 48 GB Roaming-Datenvolumen für StreamOn-Dienste tatsächlich zur Verfügung stehen. Mit MagentaMobil EINS bietet die Telekom demnach StreamOn bewusst und ausschließlich für den Auslandseinsatz an - und das, obwohl die Roaming-Funktion für das Zero Rating erst auf Drängen der Bundesnetzagentur eingeführt wurde und die Telekom ursprünglich kein Interesse daran hatte, Streaming, Gaming und Social Media im Ausland ohne Berechnung des Datenverbrauchs anzubieten.
Keine echte Flatrate im Ausland
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Im weiteren Verlauf des Aufenthalts in Österreich und Italien zeigte sich, dass die Abrechnung funktioniert. Die Webradio-Nutzung über die Apps von Radio.de und Receiver Radio machte sich beim Inklusivvolumen für StreamOn bemerkbar. Beim Surfen im Internet und bei Downloads reduzierte sich das für alle anderen Dienste verfügbare Highspeed-Datenvolumen.
Keine Daten-Drossel im Ausland?
Innerhalb Deutschlands gilt für den Tarif MagentaMobil EINS, dass die Kunden zwar eine echte Flatrate für mobile Datendienste zur Verfügung haben. Dabei stehen die Netztechnologien GSM, LTE und 5G zur Verfügung. Die Datenübertragungsgeschwindigkeit ist aber auf 100 MBit/s im Downstream begrenzt. Anders als in den meisten anderen Telekom-Mobilfunktarifen können die Kunden also nicht auf "LTE max" oder gar die volle 5G-Geschwindigkeit zurückgreifen.
Wie sich im Test der Mobilfunk-Komponente von MagentaEINS Unlimited innerhalb Deutschlands gezeigt hat, setzt die Telekom diese Daten-Drossel (die in der Praxis eigentlich belanglos ist) auch tatsächlich um. Speedtests zeigen in der Regel für wenige Sekundenbruchteile nach dem Start teilweise höhere Geschwindigkeiten an. Danach pendelt sich die Performance auf etwa 104 bis 105 MBit/s ein, auch wenn das Netz am jeweiligen Aufenthaltsort höhere Geschwindigkeiten ermöglichen würde.
Extra-Datenvolumen für Zero-Rating-Dienste
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Im EU-Roaming gibt es diese Begrenzung offensichtlich nicht. Wir haben im 5G-Netz von Magenta in Österreich mit dem iPhone 12 Pro Max von Apple im Speedtest bis zu 191 MBit/s im Downstream gemessen. Das ist fast das Doppelte dessen, was der Tarif offiziell vorsieht. Auch bei weiteren Speedtests im österreichischen Magenta-Netz erreichten wir Geschwindigkeiten von deutlich mehr als 100 MBit/s. In Italien war das wiederum nicht möglich - vermutlich der Überlastung des dort genutzten Netzes von Telecom Italia Mobile (TIM) geschuldet.
EU-Roaming funktioniert tadellos
Im Test funktionierte das EU-Roaming mit dem neuen Flatrate-Tarif von der Telekom einwandfrei. Bei Grenzübertritt erhielten wir die auch von anderen Tarifen und Providern bekannten Info-SMS-Mitteilungen. Vor allem mit StreamOn lässt sich - je nach Dienste-Nutzung - das Roaming-Datenvolumen mehr als verdoppeln. Umso mehr lässt es sich verschmerzen, dass die aus dem deutschen Heimatnetz gewohnte echte Internet-Flatrate in den EU- und EWR-Ländern sowie in der Schweiz und in Großbritannien nicht zur Verfügung steht.
Die zumindest während unseres Tests nicht vorhandene Begrenzung auf 100 MBit/s im Downstream ist nett, außer bei größeren Downloads (bei denen das Auslands-Inklusivvolumen dann aber doch an seine Grenzen kommen könnte) aber nicht wirklich relevant. Abzuwarten bleibt, ob dieses Feature im EU-Roaming dauerhaft erhalten bleibt.
Keine Begrenzung auf 100 MBit/s
Foto: teltarif.de
Einen Kritikpunkt, der auch andere Telekom-Tarife betrifft, gibt es aber doch: Wird innerhalb Deutschlands nur dann auf WiFi Calling zurückgegriffen, wenn der native Mobilfunkempfang schlecht oder nicht vorhanden ist, so wird diese Betriebsart im Ausland voreingestellt und bevorzugt genutzt. Das kann - wie bereits berichtet - zu einer Kostenfalle führen.