Media Markt und Saturn starten eigenes Mobilfunkangebot
MediaSaturn bietetkünftig eigene Prepaid-Tarife an
Bild: dpa
Die Elektronikhändler Media Markt und Saturn
wollen mit eigenen Handy-Tarifen ihrem Mobilfunkgeschäft weiteren
Schub verleihen. In einem ersten Schritt starten die Ketten mit einem
Smartphone-Tarif, den Kunden ohne Vertragsbindung entweder in den
Läden oder im Internet buchen können. "Das Mobilfunkgeschäft hat für
uns eine sehr, sehr hohe Bedeutung, die auch zuletzt noch weiter
gewachsen ist", sagte der Deutschland-Chef von MediaSaturn, Wolfgang
Kirsch, der Nachrichtenagentur dpa in München. Daher sei es ein
logischer Schritt, nun auch mit eigenen Tarifangeboten anzugreifen.
Partner für den Smartphone-Tarif ist die Firma mobilcom-debitel, die in den Filialen von Media Markt und Saturn bereits eigene Angebote vertreibt. In einem nächsten Schritt werde ein Datentarif für Tablet-Computer hinzukommen. Derzeit sollen nur Prepaid-Tarife zur Verfügung stehen. Ob es absehbar auch Tarife mit Vertragsbindung geben werde, sei noch offen. "Das kann ein Jahr dauern, es kann aber auch länger dauern oder schneller gehen. Es passiert dann, wenn wir den richtigen Partner und das richtige Konzept für unsere Kunden haben", sagte Kirsch.
Auch andere Einzelhändler machen bereits solche Angebote, darunter etwa Aldi, Lidl oder auch Tchibo.
Es spricht also einiges dafür, dass trotz der inzwischen genehmigten Übernahme von E-Plus durch Telefónica Deutschland (o2) der Druck auf die Anbieter kaum nachlassen wird, denn der Kampf um den Kunden wird vor allem über den Preis entschieden. Im Schnitt hat nämlich jeder Deutsche bereits mehr als einen Mobilfunkvertrag, häufig geht es also vor allem darum, wechselwillige Kunden abzuwerben.
"Mobilfunkgeschäft ist sehr profitabel"
MediaSaturn bietetkünftig eigene Prepaid-Tarife an
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Den harten Wettbewerb scheut Kirsch bei seinem Angriff auf andere
Einzelhändler nicht. "Für uns ist egal, von wem die Marktanteile
kommen, so lange die Anteile zu uns kommen."
Darüber, wie viel Geld das Mobilfunkgeschäft bisher in die Kassen der
beiden Ketten spült, schweigt sich Kirsch aus. Aber: "Das Geschäft
ist sehr wichtig für uns und sehr profitabel." Auch über die Ziele,
die sich Media Markt und Saturn zusammen mit ihrem Partner mobilcom-debitel
gesetzt haben, mag Kirsch nicht reden.
Für die großen Mobilfunker wird das Leben wohl nicht einfacher, denn sie stehen vor dringenden Milliardeninvestitionen in den Ausbau der Netze. Dabei spürt etwa o2 bereits in den letzten Quartalen einigen Gegenwind, der Umsatz pro Kunden sinkt. Die Fusion mit E-Plus soll vor allem helfen, die Kosten zu senken. Das gilt auch für den demnächst einverleibten Rivalen. Rund fünf Milliarden Euro wollen die beiden Firmen durch die Übernahmen langfristig einsparen. Gleichwohl warnten Verbraucherschützer und das deutsche Kartellamt davor, dass die Fusion den Druck von den Preisen nehmen könnte.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin befürchtet vor allem, dass durch den Zusammenschluss etliche der Billigmarken etwa von E-Plus verschwinden könnten. Die hatten die Preiskampf zuletzt noch weiter verschärft. Auch die deutsche Monopolkommission hat Sorge, dass mit E-Plus gerade der Anbieter verschwindet, der in der Vergangenheit oft als Preisbrecher aufgefallen ist. Kirsch sieht das anders. "Ich sehe keine Beruhigung bei der Entwicklung der Mobilfunkpreise in absehbarer Zeit". Und er hält den Kuchen für so groß, dass für Media Markt und Saturn noch genug übrig ist.
Die Details zu den Prepaid-Tarifen haben wir in einer gesonderten News für Sie zusammengefasst.