Themenspezial: Verbraucher & Service Netzprobleme

teltarif hilft: freenet-Netzwechsel nach Vodafone-Ausfall teuer

freenet hat Tarife in mehreren Netzen und kann bei einem Netz­aus­fall daher "auf Kulanz" einen Wechsel in ein anderes Netz anbieten. Aber ist das lukrativ - bei einer dann vier­fach höheren Grund­gebühr? teltarif.de musste helfen.
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Netzwechsel bei freenet nur mit hohen Folgekosten Netzwechsel bei freenet nur mit hohen Folgekosten
Bild: freenet
Das rich­tige Verhalten bei einem Netz­aus­fall haben wir in einem Ratgeber beschrieben und dort darauf hinge­wiesen, was freenet als Provider beispiels­weise für einen großen Vorteil hat: Dadurch, dass freenet mit seinen diversen Marken Tarife in allen drei Netzen anbietet, müsste der Provider Kunden bei einem Netz­aus­fall gar nicht unbe­dingt aus dem Vertrag entlassen, sondern könnte statt­dessen einen Netz­wechsel in ein anderes Netz anbieten.

Dass das aber nicht immer so einfach ist, zeigt unser teltarif-hilft-Bericht vom vergan­genen Dezember. Nun hat sich erneut ein derar­tiger Fall zuge­tragen. Dieses Mal ging es aller­dings nicht um eine Verwei­gerung des Netz­wech­sels - sondern um die hohen Kosten danach.

Nach Netz­wechsel Tarif deut­lich teurer

Ende Mai schrieb uns ein Kunde des damals noch mobilcom-debitel genannten Provi­ders:

Liebes teltarif.de-Team, ich bin ein großer Fan von euch. Leider gibt es hier im Saar­land seit Juni starke Netz­stö­rungen im Voda­fone-Netz. Ich habe jetzt mobilcom-debitel schon unzäh­lige Male deswegen kontak­tiert, und bin dann zu dem Schluss gekommen, eine frist­lose Kündi­gung zu senden. Daraufhin wurde mir nur mit einem Netz­wechsel-Angebot geant­wortet, bei dem ich aber das drei­fache meines Tarif­preises zahlen müsste. Jetzt entgegnen sie mir, dass das Netz­wechsel-Angebot ja nur eine Kulanz-Entschei­dung von mobilcom-debitel wäre, und dass Netz­stö­rungen völlig normal seien. Zudem soll für den Netz­wechsel eine Gebühr von 29,95 Euro abge­bucht werden. Da ihr ja öfters mal Lesern bei Problemen mit Mobil­funk­anbie­tern helft, versuche ich mal mein Glück bei euch. Ich bin für jede Hilfe dankbar!
Bevor wir dem Leser unsere Hilfe anboten, wiesen wir wie immer darauf hin, dass ein Mobil­funk­ver­trag grund­sätz­lich für ganz Deutsch­land abge­schlossen wurde und nicht nur für einen bestimmten Standort. Ein außer­ordent­liches Kündi­gungs­recht nur bei Ausfall an einem Standort gibt es also leider nicht. Meist lassen sich Provider aber auf eine Kulanz­rege­lung oder - falls sie wie freenet Tarife in mehreren Netzen anbieten - auf einen Netz­wechsel mit SIM-Karten-Tausch ein. Leider ist aller­dings zu beob­achten, dass die Provider dann derar­tige Hürden wie vom Leser berichtet in den Weg stellen - wie eine Erhö­hung der Grund­gebühr und/oder eine hohe Wech­sel­gebühr. Netzwechsel bei freenet nur mit hohen Folgekosten Netzwechsel bei freenet nur mit hohen Folgekosten
Bild: freenet

Auch neues Angebot mit hoher Grund­gebühr

Nachdem wir Ende Mai den Fall mit allen Daten an freenet über­mit­telt hatten, erhielt der Leser Mitte Juni erneut Antwort von seinem Provider:

Einzig im Sinne der Kulanz, jedoch ohne Aner­ken­nung einer Rechts­pflicht, bieten wir Ihnen nunmehr einen kosten­freien Netz­wechsel an. Ein entspre­chendes Schreiben geht Ihnen separat zu. Sie haben sich bei dem Vertrags­schluss jedoch für ein befris­tetes Akti­ons­angebot im Voda­fone Netz entschieden. Aufgrund der Tatsache, dass der Tarif akti­ons­gebunden war, können wir dies bei einem Wechsel in ein anderes Netz nicht eins zu eins abbilden. Alter­nativ bieten wir Ihnen, wiederum im Sinne der Kulanz, jedoch ohne Aner­ken­nung einer Rechts­pflicht, folgende Möglich­keit an: Sie schließen online über https://www.mobilcom-debitel.de einen Neuver­trag ab. Für die Rufnummer kann dann eine soge­nannte nach­gela­gerte Portie­rung erfolgen. Nach Ablauf der 14-tägigen Wider­rufs­frist sind wir bereit, den hier in Rede stehenden Vertrag außer­ordent­lich zu beenden. Bitte lassen Sie uns Ihre Entschei­dung über [Mail­adresse] zukommen.
"Mein Anliegen scheint somit gelöst und ich bin voller Dank­bar­keit für Ihr Enga­gement! Wenn Sie möchten, gebe ich Ihnen Bescheid, sobald die Netzum­stel­lung erfolgt ist", kommen­tierte der Leser dies gegen­über unserer Redak­tion. Doch dann verlief die Sache nicht so wie vom Kunden gewünscht: In dem ange­kün­digten Schreiben wurde ihm nach dem Netz­wechsel ein Vertrag für monat­lich 36,99 Euro ange­boten. Der bishe­rige monat­liche Grund­preis im Voda­fone-Netz war aller­dings nur 7,99 Euro gewesen.

Kunde wird doch aus Vertrag entlassen

In der zweiten Juni-Hälfte schrieb uns der Leser dann:

Vielen Dank für Ihre ausführ­liche Hilfe. Ich gebe Ihnen jetzt noch ein letztes Update, ich werde das Angebot von mobilcom-debitel nicht annehmen, und werde statt­dessen eine fraenk-Zweit-Karte buchen, da mir eine Vervier­fachung des Preises nicht lukrativ erscheint. Ich finde es toll, dass Sie Ihre Leser bei den Anliegen unter­stützen, und bedanke mich abschlie­ßend für Ihre Unter­stüt­zung in diesem Fall.
Anfang Juli konnte er dann aller­dings doch noch folgende abschlie­ßende Erfolgs­mel­dung über­mit­teln:
Soeben ermög­lichte mir mobilcom-debitel eine Sonder­kün­digung. Vielen Dank für Ihr Enga­gement.
Lebara ist übri­gens gerade dabei, seine Bestands­kunden komplett von einem ins andere Netz umziehen. Das bedeutet: Tausch aller SIM-Karten - bei allen Kunden. Kann das klappen?

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