Themenspezial: Verbraucher & Service Wir warten

teltarif hilft: Deutsche Glasfaser hatte Wespen-Besuch

Hinder­nisse für eine schnelle Schal­tung des Glas­faser­anschlusses gibt es viele - meist sind sie mensch­lich-orga­nisa­tori­scher Natur. Bei unserem heutigen Leser­fall gab es aber auch unlieb­samen tieri­schen Besuch bei der Deut­schen Glas­faser.
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Mit dem zuneh­menden Glas­faser­ausbau werden mehr und mehr struk­turelle Probleme offen­sicht­lich: Wer beim Erst­ausbau nicht zuge­schlagen hat, muss warten und zahlt für den Anschluss sehr viel mehr. An einem weiteren Beispiel haben wir aufge­zeigt, dass es auch in Mehr­fami­lien­häu­sern schwierig werden kann.

Voll­ends unver­ständ­lich ist für Kunden, wenn sie bereits an einem früheren Wohnort problemlos einen Anschluss bekommen konnten - doch am neuen Wohnort klappt mit demselben Provider plötz­lich gar nichts mehr. teltarif.de musste einem Kunden der Deut­schen Glas­faser helfen - diese hatte einen gänz­lich uner­war­teten Besuch bekommen.

Anschluss-Schal­tung zieht sich hin

Was hat ein Wespennest mit Glasfaser zu tun? Was hat ein Wespennest mit Glasfaser zu tun?
Bild: picture alliance/dpa
Im Sommer schrieb uns ein teltarif.de-Leser, er habe unseren Bericht zu Anschluss­pro­blemen von Mai gelesen und ihm ergehe es genau so. An seinem bishe­rigen Wohnort habe er drei Jahre lang völlig problemlos einen Anschluss der Deut­schen Glas­faser betrieben. Dann sei er umge­zogen in ein Haus.

Im Januar habe er bei der Deut­schen Glas­faser den neuen Anschluss bean­tragt. Damals habe es bereits geheißen, die Schal­tung werde maximal drei Monate dauern. Doch erst Mitte Mai wurde das Kabel verlegt. Der ONT konnte sich aber noch nicht im Netz anmelden. Ein Tech­niker versprach, das Problem werde inner­halb von einigen Tagen behoben.

Wie in unserem vorigen Bericht begann nun eine rund zwei­mona­tige Odyssee, in der der Kunde sich ständig beim Kunden­ser­vice der Deut­schen Glas­faser sowie beim örtli­chen Baupartner meldete - doch nichts geschah und niemand konnte oder wollte den Fehler finden. Mitte Juli wandte sich der Leser dann Hilfe suchend an teltarif.de, nachdem immer noch nichts geschehen war und die LED am ONT weiterhin rot statt grün leuch­tete.

Uner­war­tete Bewohner im Vertei­ler­kasten

Glück­licher­weise hatte die Deut­sche Glas­faser bis dahin noch keine Rech­nung abge­bucht. Anfang August über­mit­telten wir die ganze Sache nach dem Urlaub des Kunden an die Deut­sche Glas­faser. Am darauf­fol­genden Tag erhielt der Kunde dann einen Anruf und noch einen Tag später standen zwei Tech­niker vor der Tür. Im Haus des Kunden stellten sie fest, dass dort alles vorschrifts­mäßig instal­liert worden war - trotzdem gab es keine Verbin­dung zum Netz.

Die Tech­niker begaben sich also zum nächsten Vertei­ler­kasten - und kehrten eine halbe Stunde später zum Kunden zurück mit der Nach­richt, sie hätten die Ursache jetzt gefunden: Im Vertei­ler­kasten habe sich ein Wespen­schwarm häus­lich einge­richtet, der als erstes entfernt werden müsse. Durch den Schwarm hindurch hätten sie aber erkennen können, dass der Kunden­anschluss keine Verbin­dung habe. Für die Besei­tigung des Wespen­schwarms setzten sie rund eine Woche an.

Es stellte sich dann aber heraus, dass zufäl­liger­weise einige Mitar­beiter der Gemein­dever­wal­tung gerade in der Nähe des Vertei­ler­kas­tens arbei­teten, die dann sofort bei der Besei­tigung des Wespen­schwarms halfen. Es habe sich dabei um Wespen-Experten gehan­delt, die den Schwarm recht schnell "umziehen" konnten.

Eine erste Verbin­dung

Doch auch nach dem kompe­tenten Umzug des Wespen­schwarms gab es keine Verbin­dung zum ONT des Kunden. Die Tech­niker schauten daher im nächst größeren Verteiler nach und fanden heraus, dass zwischen dem großen und dem kleinen Verteiler eine Netzun­ter­bre­chung vorliegt. Während örtli­cher Bauar­beiten an der Fern­wär­melei­tung im Juli sei der Glas­faser­strang beschä­digt worden, es seien aber nur einige Fasern wieder­her­gestellt worden.

Zunächst hieß es, man müsse nun eine weitere Firma beauf­tragen, die diesen Schaden behebt. Und das könne wieder einige Zeit dauern. Einige Stunden später erhielt der Leser aller­dings die Nach­richt, der Schaden wäre behoben. Wie das so schnell vonstatten gegangen war, wurde nicht erklärt, vermut­lich wurde das Signal des Kunden einfach auf eine unbe­schä­digte Faser umge­schaltet.

Nun begaben sich die Tech­niker also erneut zum ONT im Keller des Kunden - und jetzt sahen alle Betei­ligte erst­mals ein grünes Licht am ONT aufleuchten.

Selbst die Tech­niker sind entsetzt

Abge­schlossen war der Fall damit aller­dings noch nicht, denn der Tarif war im Kunden­center noch nicht geschaltet. Außerdem legte der Kunde Wert auf die Verwen­dung eines eigenen Routers, und dafür hatte er noch keinerlei Konfi­gura­tions­daten erhalten.

Einen inter­essanten Kommentar gabs immerhin schon mal von den Tech­nikern: Sie hätten den Anruf-Verlauf des Kunden beim Kunden­ser­vice gesehen und konnten es nicht glauben, dass sich der Fall so lange hinge­zogen habe. Bis zu dem Zeit­punkt hatte der Leser auch noch keine Entschä­digungs­zah­lungen nach den TKG-Rege­lungen bean­tragt. Anfang September meldete der Leser dann, dass der Anschluss nun funk­tio­niert und er alles benutzen könne. Das bestä­tigte uns auch die Deut­sche Glas­faser, die noch anmerkte, das Termin­ver­spre­chen im Januar hätte es so in dieser Form nicht geben dürfen.

Bei unserer Redak­tion bedankte sich der Leser für das Eingreifen. Er gehe davon aus, dass das ohne unsere Inter­ven­tion nicht so schnell geklappt hätte und er jetzt mögli­cher­weise immer noch in einer "Kunden­ser­vice-Endlos­schleife" stecken könnte. Mit einem Augen­zwin­kern schrieb er abschlie­ßend, er könne schwören, seine Kinder seien wegen des fehlenden Inter­nets schon drauf und dran gewesen, aus dem Haus auszu­ziehen...

Werden bestehende Telefon- und Internet-Verträge einfach aufge­löst, wenn zwei Partner oder eine WG zusam­men­ziehen, sofern die Leis­tung nach wie vor vom Provider erbracht werden kann? Die Verbrau­cher­zen­trale Nieder­sachsen gibt Rat.

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