Themenspezial: Verbraucher & Service Im Kreis

teltarif hilft: Deutsche Glasfaser schaltete Anschluss nicht

"Von Pontius zu Pilatus": So kommen sich Glas­faser-Kunden vor, die für die über­fäl­lige Akti­vie­rung des Glas­faser­anschlusses zwischen Baufirma und Netz­betreiber hin- und herge­schickt werden. teltarif.de musste einem Leser helfen.
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Spleissen der Glasfasern: Das Verbinden von Lichtleitern Spleissen der Glasfasern: Das Verbinden von Lichtleitern (Symbolbild)
Bild: Deutsche Glasfaser / Marie Monecke
Unsere Berichte bei teltarif hilft haben manchmal einen inter­essanten Effekt: Weitere Betrof­fene finden den Bericht im Internet und melden sich dann bei unserer Redak­tion - mit dem Hinweis, dass sie von demselben oder einem ähnli­chen Problem betroffen sind.

Ein Kunde der Deut­schen Glas­faser hatte unseren Bericht von März 2022 gefunden: Deut­sche-Glas­faser-Anschluss nicht akti­viert. Letzt­end­lich betraf sein Problem aber ein anderes Phänomen, über das wir in einem sepa­raten Fall bereits berichtet hatten: Kein Glas­faser-Anschluss fürs Mehr­fami­lien­haus.

Anschluss gelegt - kein Fort­schritt

Im März schrieb uns der Kunde der Deut­schen Glas­faser, er habe durch Zufall unseren Artikel gefunden und gelesen. Ihm gehe es leider auch so: Er wohne in einem Mehr­fami­lien­haus mit insge­samt sechs Wohn­ein­heiten und sei der einzige, der einen Anschluss bei der Deut­schen Glas­faser bestellt habe.

Der Baube­ginn im ober­baye­rischen Land­kreis Eich­stätt sei Mitte 2021 gewesen, er habe seinen Vertrag im Mai 2021 abge­schlossen. Da er in einem Mehr­fami­lien­haus wohne, sei ihm ein Ansprech­partner aus der Abtei­lung Wohnungs­wirt­schaft zuge­teilt worden. Am 12.11.2021 sei die Haus­bege­hung durch­geführt worden. Ein paar Monate später sei die Glas­faser in das Haus gelegt und auch der HÜP gesetzt worden.

Nachdem danach nichts mehr passiert sei, habe der Kunde sich am 29.08.2022 an den Ansprech­partner gewandt. Kurz danach habe sich der Bauleiter des Subun­ter­neh­mers gemeldet mit dem Hinweis, dass er sich das Ganze im Haus am glei­chen Tag nochmal anschauen wolle. Er sei dann auch gekommen, habe ein paar Fotos gemacht und gesagt, er müsse das erst nochmal mit der Deut­schen Glas­faser klären. Spleissen der Glasfasern: Das Verbinden von Lichtleitern Spleissen der Glasfasern: Das Verbinden von Lichtleitern (Symbolbild)
Bild: Deutsche Glasfaser / Marie Monecke

Das Hin- und Her mit den Zustän­dig­keiten

Nachdem der Kunde anschlie­ßend wieder keine Rück­mel­dung erhalten habe, hätte er sich am 02.11.2022 nochmal an den Ansprech­partner gewandt. Hier sei dann leider eine Abwe­sen­heits­notiz zurück­gekommen, dass dieser nicht mehr für die Deut­sche Glas­faser tätig sei. Man solle sich an die Adresse wohnungs­wirt­schaft@deut­sche-glasfaser.de wenden.

Nachdem aber auch von dort nach Wochen keine Rück­mel­dung gekommen sei, habe er sich tele­fonisch bei der Abtei­lung Wohnungs­wirt­schaft gemeldet. Danach sei es bis zum 13.01.2023 immer zwischen der Deut­schen Glas­faser, ihm und dem Subun­ter­nehmer hin und her gegangen. In Summe hätte er dann drei Tickets offen gehabt und keiner wollte ihm so richtig helfen.

Am 13.01.2023 habe er dann endlich einen Termin vom Subun­ter­nehmer zur Montage des GFTA und des NTs bekommen. Die Ansprech­part­nerin vom Baupartner meinte noch zu ihm, dass das Unter­nehmen das eigent­lich nicht machen dürfe, weil es in dem Haus mehr als vier Wohn­ein­heiten gebe, aber sie würden das jetzt trotzdem machen. Am 18.01.2023 seien dann auch zwei Monteure gekommen und hätten den GFTA und den NT gesetzt. Die beiden Herren sagten nach Abschluss der Arbeiten, dass die Akti­vie­rung ein anderer Kollege mache.

Die Geschichte dreht sich im Kreis

An diesem Punkt stand der Kunde, als er mit unserer Redak­tion Kontakt aufnahm. Bei der Deut­schen Glas­faser würde er jedes Mal eine andere Aussage an der Hotline bekommen: Er bekomme diese Woche noch eine Rück­mel­dung, es dauere noch diesen Monat, bezie­hungs­weise: In dem Ort sei noch kein Anschluss geschaltet. Insbe­son­dere letz­teres sei aber eine Falsch­aus­sage, denn er kenne einige Wohnungen, in denen der Anschluss seit Juni 2022 akti­viert ist, unter anderem bei seinen Eltern.

Eine andere merk­wür­dige Aussage war, man müsse erst seinen Vertrag ändern. Im Februar habe dann wieder eine Dame vom Baupartner ange­rufen, dass sie gerne einen Termin zur Akti­vie­rung verein­baren würde. Nach der Termin­ver­ein­barung habe sie dann aber plötz­lich gesagt, bei mehr als vier Wohn­ein­heiten könne man keine Akti­vie­rungen machen, das würde die Deut­sche Glas­faser machen.

"Und seitdem drehe ich mich jede Woche im Kreis, wenn ich wieder an der Hotline anrufe", schloss der Kunde seine Ausfüh­rungen unserer Redak­tion gegen­über ab. Da er selbst auch Fach­infor­matiker sei, wäre ihm der Glas­faser­anschluss aber schon wichtig.

Diskus­sionen um den Ausbau­status

Einige Tage, nachdem wir den Fall an die Deut­sche Glas­faser weiter­gegeben hatten, bekam der Leser einen Anruf von einem Mitar­beiter/Bauleiter des bishe­rigen Baupart­ners. Laut seiner Aussage sei der HÜP korrekt gesetzt worden. Den weiteren Ausbau (wegen mehr als vier Wohn­ein­heiten) müsse nun aber eine andere Firma machen. Dafür habe der bishe­rige Baupartner keine Erlaubnis seitens der Deut­schen Glas­faser.

Der Leser erwi­derte darauf, dass am 18.01.2023 durch den alten Baupartner aber bei ihm bereits der GFTA und NT montiert worden seien und er ja nur eine Akti­vie­rung bräuchte. Der Mitar­beiter versprach, das selbst noch­mals an seinen Ansprech­partner weiter­zugeben.

Der Leser bekräf­tigte noch­mals, ein Innen­ausbau sei im Haus eigent­lich nicht notwendig, da bereits in jede Wohnung ein CAT-7-Netz­werk­kabel verlegt sei und er nur umste­cken müsse. Er habe dem Herrn dann nochmal Fotos per WhatsApp geschickt. Diese Fotos leiteten wir dann auch noch­mals an unseren redak­tio­nellen Ansprech­partner bei der Deut­schen Glas­faser weiter.

Schal­tung erfolgt Anfang April

Erst am 27. März kam eine Nach­richt direkt von der Deut­schen Glas­faser an den Kunden, man sei zuver­sicht­lich, ihm im Lauf der kommenden Woche einen Termin zur Instal­lation und Akti­vie­rung des Anschlusses nennen zu können.

Am 4. April erhielt unsere Redak­tion die Nach­richt, die Kommu­nika­tion zwischen den Baupart­nern sei in der Region des Kunden wohl in der Tat sehr schlecht gelaufen und dafür entschul­digte sich die Deut­sche Glas­faser. Der Anschluss sei nun frei­geschaltet und müsste jetzt gehen. Da der Kunde ein eigenes Modem verwenden würde, sei es aller­dings erfor­der­lich, dass er dieses einmal neu startet.

Bei der Rufnum­mern­por­tie­rung gebe es aller­dings wohl noch Probleme, das würde noch etwas dauern. Darüber solle der Kunde dann noch­mals separat infor­miert werden.

Deut­sche Glas­faser findet den Fehler

Dies konnte der Leser uns gegen­über bestä­tigen. Er habe am 3. April bemerkt, dass die LED am NT von Rot auf Grün gewech­selt war. Ein Tech­niker sei aber nicht im Haus gewesen. Der Kunde verband einen Laptop mit dem Router und kam auf die Akti­vie­rungs­seite der Deut­schen Glas­faser. Nach Eingabe des Akti­vie­rungs­codes, der im Kunden­center steht, wurde der Anschluss frei­geschaltet.

Am darauf­fol­genden Tag habe ihn auch die Deut­sche Glas­faser direkt ange­rufen und ihm mitge­teilt, dass der Anschluss nun aktiv sei und die Portie­rung bei der Telekom ange­stoßen sei. Auf seine Nach­frage, was jetzt genau die Ursache gewesen, sagte man ihm, dass wohl die Glas­faser nicht ange­schlossen gewesen wäre. Bei uns bedankte sich der Leser wie folgt:

Ich kann mich nur bei Ihnen für die schnelle Unter­stüt­zung bzw. der schnellen Weiter­gabe sehr herz­lich bedanken. Ich denke, ohne Ihrem Einsatz wäre ich jetzt noch nicht so weit. Zudem finde ich es sehr schade, dass die Deut­sche Glas­faser nicht direkt eine Möglich­keit hat, solch eine Beschwerde zu melden. Es scheint ja so zu sein, dass wohl die Abtei­lungen intern bei der Deut­schen Glas­faser sich nicht richtig abstimmen können.
Der Glasfaser­ausbau ist teuer, Tief­bau­kapa­zitäten knapp. Alles, was den Ausbau beschleu­nigt oder die Kosten verrin­gert, ist daher will­kommen. Während die Verab­schie­dung einer DIN-Norm zu alter­nativen Verle­geme­thoden noch auf sich warten lässt, machen Netz­betreiber wie die Deut­sche GigaNetz Nägel mit Köpfen.

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