Glasfaser: Neues Verfahren soll Verlegen beschleunigen
Bei Bürgersteigen erfolgt die Glasfaserverlegung und die Wiederherstellung der Oberfläche in einem Arbeitsschritt. Bei asphaltierten Bürgersteigen müssen jedoch die Mitarbeiter des Tiefbauunternehmens ran, denn bei solchen Kleinflächen muss die genaue Asphaltmenge bestimmt und exakt platziert werden. Außerdem darf der Asphalt nicht stark abkühlen, was gerade im Winter eine besondere Herausforderung ist.
Die Deutsche GigaNetz testet deshalb in einem Pilotprojekt in Löwenstein im Landkreis Heilbronn die Verlegemethode des schwedischen Anbieters SpriderMaskiner.
In Löwenstein testet die Deutsche GigaNetz ein neues Verfahren aus Schweden, um beim Verlegen von Glasfaser qualitativ bessere Ergebnisse zu erzielen und Kosten zu reduzieren
Foto: Deutsche GigaNetz
"Das Produkt Sprider M-25 zeichnet sich vor allem durch den funkgesteuerten, beheizten Förderarm aus. Mit ihm kann exakt die benötigte Menge Asphalt - in gleichbleibender Einbautemperatur - genau dort aufgetragen werden, wo sie benötigt wird", erklärt Peter Raue, Regionalleiter Technik Süd der Deutschen GigaNetz. "Das bedeutet höhere Qualität bei weniger manueller Arbeit und schnellere Fertigstellung größerer Flächen."
Fahrzeug und Schwenkarm können ferngesteuert werden. Die Isolierung innerhalb des Fahrzeugs hält die Temperatur sowohl für den Asphalttransport als auch bei Standzeiten hoch. Abhängig von der Beschaffenheit des Asphalts können pro Stunde rund 30 Tonnen Material verarbeitet werden. "Ich bin sehr angetan von den Ergebnissen hier in Löwenstein und stehe dem generellen Einsatz für unsere zukünftigen Bauprojekte, aber auch Impuls gebend für die gesamte Branche, positiv gegenüber", sagt Raue.
Neue Projekte bei DNS:NET, teranet, Leonet und Deutsche Glasfaser
In der Zwischenzeit sind auch die Wettbewerber der Deutschen GigaNetz bemüht, möglichst schnell Glasfaser zu verlegen. In Wustermark im Havelland baut die DNS:NET pro Woche 100 FTTH-Anschlüsse. Bislang hat der nach eigenen Angaben größte alternative Breitbandversorger Brandenburgs 1500 Anschlüsse realisiert. Insgesamt sollen in Wustermark 4000 Anschlüsse gebaut werden.
In Bad Homburg hat die GVG Glasfaser mit ihrer Marke teranet die Vorvermarktung für den FTTH-Ausbau im Stadtkern gestartet und im oberbayerischen Schöngeising mit den Tiefbauarbeiten begonnen. Im rund eine Autostunde von Schöngeising entfernten Woringen startete der Netzbetreiber Leonet die Vorvermarktung.
Ann-Katrin Daflis von der atene KOM, Landrat Alexander Saftig, der rheinland-pfälzische Digitalminister Alexander Schweitzer, Andernachs Oberbürgermeister Achim Hütten sowie Ulrich Nitschke von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein und Rita Emde (v. l. n. r.) beim offiziellen Spatenstich für den Glasfaserausbau im Landkreis Mayen-Koblenz
Foto: Deutsche Glasfaser
Ein weiterer Spatenstich fand Mitte März in Andernach statt. Dort starteten die Tiefbauarbeiten für den Ausbau der Deutschen Glasfaser. Das Förderprojekt ist in sechs Lose aufgeteilt. Der Ausbau von 951 Adressen wird insgesamt mit 24,8 Millionen Euro bezuschusst. Neben dem Ausbau in Andernach, der bis zum Herbst andauern soll, werden die Arbeiten sukzessive in den Verbandsgemeinden Weißenthurm, Maifeld, Rhein-Mosel, Vallendar und der Stadt Bendorf fortgeführt.
Mehr Glasfaser für München, Köln und Würzburg
Die Deutsche Glasfaser kooperiert in anderen Projekten mit dem Münchener Netzbetreiber M-net. Für den Glasfaserausbau in der bayerischen Landeshauptstadt arbeitet M-net aber mit dem eigenen Mutterkonzern, den Stadtwerken München (SWM) zusammen. In diesem Jahr wollen beide 17.600 Haushalte an das Glasfasernetz der M-net anschließen. Dafür starteten nun Bauarbeiten im östlichen Bogenhausen und in der westlichen Lerchenau. Damit erhöht sich die Zahl der Münchener Haushalte, die einen Glasfaseranschluss haben, auf 650.000 - das sind über 70 Prozent.
Die SWM übernehmen das Verlegen der passiven Glasfaserinfrastruktur, während M-net die aktive Netztechnik installiert und das Netz mit Telekommunikations- und Mediendiensten betreibt.
Die Karte zeigt den bisherigen Glasfaserausbau von SWM und M-net in München sowie die Ausbaugebiete für die Jahre 2022 und 2023
Grafik: M-net
In Berlin ist die Glasfaserquote zwar noch nicht so hoch, aber Unternehmen wie die Deutsche Telekom arbeiten an der Verglasung der Bundeshauptstadt. Dafür hat die Telekom im Tempelhofer Fliegerviertel, in Schöneberg und im Wedding mit dem Netzbau begonnen. Davon profitieren insgesamt über 40.000 Berliner Haushalte.
Dagegen baut Telekom-Konkurrent Vodafone für 16.000 Haushalte in Köln ein Glasfasernetz. Darüber hinaus kooperiert Vodafone mit der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV), um das Kabelnetz in der fränkischen Stadt mit Glasfaser zu verstärken. Die Baumaßnahme wird voraussichtlich bis Jahresende andauern. Von ihr profitieren 21.000 der rund 70.000 Kabelhaushalte in Würzburg.
In einer weiteren Meldung zum Thema Netzausbau geht es um: Telekom: 500.000 "schnellere" Haushalte seit Jahresbeginn.