Stecker-Wunder

MicFlip ausprobiert: Das voll verdrehbare Micro-USB-Kabel

Micro-USB- und klassischer USB-Stecker erfordern eine gewisse Aufmerksamkeit beim Einstöpseln - damit will das MicFlip von Winnergear Schluss machen. Wir haben das Kabel mit beidseitig verdrehbaren Steckern ausprobiert.
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Mit diesem einfachen Verkaufskarton wird das MicFlip-Kabel geliefert Mit diesem einfachen Verkaufskarton wird das MicFlip-Kabel geliefert
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
"Wie herum muss ich das jetzt stecken? Kann ich da etwas kaputt machen?" Seit der Erfindung des USB-Interfaces hört man von technisch eher unbedarften Anwendern Sätze wie diese. Und mit der Einführung des Micro-USB-Steckers hat die Technikwelt denselben Fehler bei mobilen Geräten wiederholt: USB- und Micro-USB-Stecker können nur auf eine richtige Art und Weise eingesteckt werden, sonst werden Buchse und Stecker beschädigt.

Apple wurde zwar für die Einführung neuer Interfaces heftig kritisiert, der Lightning-Stecker kann aber immerhin beidseitig gesteckt werden und ist damit verwechslungssicher. Erst im August 2014 hat das USB Implementers Forum die Spezifikation für den verdrehsicheren USB-Typ-C-Stecker verabschiedet. Doch noch sind Millionen Geräte mit der bekannten Micro-USB-Buchse im Gebrauch.

Das US-amerikanische Unternehmen Winnergear hat darum im vergangenen Jahr eine Crowfunding-Kampagne auf Indiegogo gestartet, um ein beidseitig verdrehbares Micro-USB-Kabel namens MicFlip zu entwickeln (teltarif.de berichtete). Die Kampagne war erfolgreich, die erste Version des Kabels hatte aber nur einen verdrehbaren Micro-USB-Stecker, beim Typ-A-Stecker gab es noch Probleme. Nun hat das Unternehmen mit MicFlip 2.0 allerdings eine Variante entwickelt, die auf beiden Seiten verdrehbar ist. Wir haben uns das neue Kabel für einen Kurztest aus den USA schicken lassen. Mit diesem einfachen Verkaufskarton wird das MicFlip-Kabel geliefert Mit diesem einfachen Verkaufskarton wird das MicFlip-Kabel geliefert
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Technische Spezifikationen des Kabels

Das Kabel ist auf der Webseite des Herstellers [Link entfernt] für 20 US-Dollar bestellbar, es wird dann weltweit versandkostenfrei versandt. Winnergear gibt an, dass der Versand in die EU rund vier bis fünf Werktage dauert - bei uns lag das Kabel tatsächlich nach vier Tagen im Briefkasten.

Angesichts dieses Preises von rund 18 Euro kann man natürlich eine gewisse Verarbeitungsqualität erwarten - und die liefert der Hersteller auch. Die Aluminiumstecker sind mit Gold überzogen, um eine Korrosion zu verhindern. Die Stecker sind an der Stelle, an der sie ständig angefasst werden, mit widerstandsfähigem schwarzen Hartgummi überzogen - darauf prangt in Weiß das Logo des Herstellers. Das Kabel selbst hat eine ungewöhnliche Länge - es ist nämlich zwei Meter lang und mit rotem Nylon umflochten. Dadurch wird das Kabel verwicklungssicher und auch robust. Als das Kabel auf dem Boden lag, sind wir mehrmals mit Herrenschuhen drübergelaufen, das konnte dem Kabel nichts anhaben.

Das Kabel stammt von der US-amerikanischen Firma Winnergear Das Kabel stammt von der US-amerikanischen Firma Winnergear
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Selbstverständlich erfüllt das Winnergear MicFlip beide Hauptanforderungen eines Micro-USB-Kabels: Erstens dient es der Datenübertragung von und zu mobilen Geräten und zweitens lädt es den Akku. Eine großartige Verpackung gibt es für das Kabel allerdings nicht: Es ist einfach nur aufgerollt und mit zwei Kabelbindern an einem Verkaufskarton befestigt, den man im Geschäft dann auf eine Stange hängen kann. Bei Bestellung über die Webseite liefert Winnergear weltweit kostenlos Bei Bestellung über die Webseite liefert Winnergear weltweit kostenlos
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Das Winnergear MicFlip im Alltagseinsatz

Die Verarbeitung des Kabels ist wirklich gut gelungen, in mehreren Tagen regulärer Nutzung konnten wir ihm keinen Schaden zufügen. Besonders gut gelungen finden wir den verdrehbaren Micro-USB-Stecker - hier brüstet sich Winnergear auch explizit auf der Webseite, dass dies der weltweit erste verdrehbare Micro-USB-Stecker sei. Im Test konnten wir ihn tatsächlich mit geschlossenen Augen beliebig drehen und wenden und an beliebige Smartphones und Tablets anstecken. Der Stecker rutschte stets geschmeidig in die Buchse, egal wie herum wir in steckten. Danach saß er aber fest, auch bei seitlichem Wackeln brach der Kontakt nicht ab.

Diese Einfachheit können wir dem verdrehbaren Typ-A-Stecker nicht ganz bescheinigen. Uns erscheint nachvollziehbar, dass der Hersteller für die Entwicklung dieses Steckers etwas länger gebraucht hat, da die Typ-A-Buchse eben ein stark asymmetrisches Gebilde ist. Auf unseren Fotos ist zu sehen, wie Winnergear das Problem gelöst hat. Führt man den Stecker an die Buchse, muss die Lasche in der Mitte des Steckers erst einmal mitbekommen, in welche Richtung sie sich nun biegen soll.

Kabel und Stecker sind gut verarbeitet Kabel und Stecker sind gut verarbeitet
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Wir haben das Prozedere selbstverständlich an mehreren Buchsen getestet. Dabei mussten wir uns jedes Mal etwas konzentrieren und den Stecker stets "mit Gefühl" einschieben, dabei ist stets ein gewisser Widerstand spürbar, egal in welche Richtung man den Stecker gedreht hat. Den Typ-A-Stecker sollte man also nicht blindlings und mit Gewalt in die Buchse hauen, denn sonst könnten Beschädigungen auftreten. Beim Stecker wäre dies nicht so schlimm, aber wer einmal eine USB-Buchse am Notebook geschrottet hat, wird diese anschließend schmerzlich vermissen. Beide Stecker sind beidseitig einsteckbar Beide Stecker sind beidseitig einsteckbar
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Fazit und Alternativen

Wir können das Kabel aufgrund seiner Robustheit definitiv empfehlen für ein Nutzungs-Szenario, bei dem auf der Seite der Micro-USB-Buchse oft umgesteckt werden muss. Auf der Typ-A-Seite sollte man stets eine gewisse Sorgfalt walten lassen. Die Lieferung aus den USA erfolgte in unserem Fall unkompliziert in wenigen Tagen.

Das Kabel ist in Deutschland auch bei Amazon erhältlich. Sucht man dort nach MicFlip, ist auch die erste Variante des Kabels mit nicht verdrehbarem Typ-A-Stecker erhältlich. Außerdem gibt es deutlich billigere Noname-Nachbauten ab 5 Euro, die allerdings nur 1 Meter lang sind und auf den Bildern nicht so hochwertig verarbeitet wirken. Auch ein Blick in die Nutzerbewertungen ergibt bei den Billig-Nachbauten ein uneinheitliches Bild - einige Nutzer hatten mit Qualitätsproblemen zu kämpfen und bevorzugen das Original-Kabel.

Das erste MicFlip-Kabel im Video

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