Windows 10: Nur noch ein Funktionsupdate pro Jahr?
Künftig könnte es nur noch ein großes und ein kleineres Funktions-Update pro Jahr geben
Bild: Picture Alliance / dpa
Wer sich einen neuen PC kauft, bekommt üblicherweise eine aktuelle Windows-Version dazu gelegt, die im Kaufpreis schon drin ist. Wer "rechtzeitig" - teilweise mehr oder weniger "freiwillig" - von Windows 7 oder 8 auf Windows 10 umgestiegen ist, bekam das Update kostenlos ausgeliefert. Auf dem freien Markt werden Windows-10-Lizenzen zu Preisen von weit unter 50 Euro angeboten, der (legale, offizielle) Download muss aus dem Netz erfolgen, Datenträger sind meist nicht dabei. Wie legal diese supergünstigen Lizenzen sind, ist für Laien schwer zu erkennen.
Wer heute noch mit Windows 7 arbeitet, dessen Support im März 2020 endgültig abläuft, kann sich das Windows Update Tool herunterladen und bekommt - mit etwas Glück - das Upgrade noch kostenlos. Vorher sollte allerdings ein generelles Backup gemacht und alle Arten von Optimierungssoftware von Drittherstellern, einschließlich der Antiviren-Software komplett (!) entfernt werden.
Gute Software-Hersteller bieten ein kostenloses Aufräum-Tool für ihre Software an. Sonst kann es zu zeitraubenden Problemen kommen, im Idealfall startet der Rechner nach stundenlangem Update-Versuch in der alten Version wieder oder bleibt in einer Schleife stecken.
Aus zwei mach eins?
Künftig könnte es nur noch ein großes und ein kleineres Funktions-Update pro Jahr geben
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Bisher lieferte Microsoft zwei Funktionsupdates pro Jahr. Dabei werden jedes Mal rund 3 bis 6 GB frische Daten aus dem Netz auf die Festplatte geschaufelt (also besser nicht per Mobilfunk herunterladen!), dann fährt der Rechner mehrfach runter und startet neu, während dieser 1 bis 5 Stunden dauernden Prozedur (je nach Qualität und Geschwindigkeit der eigenen Hardware) ist das Arbeiten nicht mehr möglich.
Während der ersten Updates dieser Art lagen manchmal ganze Büros, Arztpraxen, etc. still, weil dieses Updates "aus heiterem Himmel" kamen und nicht aufhaltbar waren. Die Proteste der Nutzer waren deutlich, Microsoft hat daraus gelernt. Man kann dem Windows-Update gewisse Zeiten zuweisen, wann es den Rechner runterfahren und die Updates installieren darf und wird außerdem mehrfach gefragt, ob man jetzt oder später den Neustart haben will.
Zwei Updates waren zu viel
Zwei Updates pro Jahr (jeweils im März/April und im September/Oktober) war vielen Anwendern immer noch zu viel des Guten. Nachdem immer wieder Berichte auftauchten, wonach diese Updates je nach Konfiguration des lokalen PCs mit "Fehlern" und "Nebenwirkungen" behaftet waren, verloren viele Anwender die Lust und blieben bei den alten Versionen.
Microsoft hat inzwischen die Toleranzgrenze angehoben. Ältere Windows-10-Versionen werden bis zu 18 Monate nach dem offiziellen Erscheinungsdatum noch unterstützt, bei Education und Enterprise Versionen können nach dem September-Update sogar bis zu 30 Monate vergehen.
Windows XP, 7,8, 8.1: Umstieg auf Windows 10
Aktuell ist Windows 10 Version 1903 oder 19H1, die seit einigen Wochen zum Update angeboten wird, abhängig von der Hard- und Software des Nutzers. Man kann sich die aktuelle Version auch manuell über das Windows Update Tool herunterladen. Wer fremde Rechner aktualisieren will, lädt sich das MediaCreation Tool, das wahlweise ein ISO für eine DVD oder einen bootfähigen USB-Stick erzeugt, auf Wunsch sogar in gemischter 32/64 Bit-Version.
Wer ältere Versionen fährt, kann ab Version 7 über das Update Tool umsteigen. Bei Windows XP wäre eine komplette Neuinstallation über das MediaCreation Tool (plus neuer Lizenz) zu empfehlen.
Probleme bei Mac-Rechnern
Wer Windows 10 mit der Version 1903 auf einen Mac-Rechner von Apple installieren möchte, muss genau hinschauen: Microsoft blockiert die Installation nach eigenen Angaben bei bestimmten Rechnern, weil es Kompatibilitätsprobleme mit Treibern gibt. Diese würden zu einem Scheitern der Installation führen. Betroffen seien vor allen Dingen ältere Macs, die vor 2012 auf den Markt gekommen sind.
Das gleiche Problem könnte auch bei neueren Macs auftreten, wenn die Software "Boot Camp" veraltet sein sollte. Diese erlaubt die parallele Installation von Windows neben Apples macOS-Betriebssystem. Für Nutzer mit einem neueren Mac, die beim Windows-Update die Fehlermeldung "MAC HAL Driver - machaldriver.sys" erhalten, wäre dringend zu empfehlen, erst einmal Boot Camp zu aktualisieren.
Danach stehen die Chancen gut, dass die Installation der Windows-10-Version 1903 auf dem Mac funktioniert. Microsoft möchte eine endgültige Lösung des Problems bis Ende Juli 2019 bereit stellen.
Nächste Änderungen im September
Nach momentanem Plan und der bisherigen Erfahrung sollt das zweite Funktionsupdate für Windows 10 mit dem Code "19H2" oder "1909" im September dieses Jahres kommen. Neu wird aber wohl sein, dass dieses Update eher zur Stabilisierung und Behebung von kleineren und größeren Bugs verwendet werden wird.
Aktuell ist die Version 10.18362.175 (mit dem allerneusten Update KB 4501375 sogar 18362.207), mit dem Herbst-Update könnte die Version auf 19362.10000 angehoben werden. Das wäre dann ein "normales" Update, während des Downloads kann weiter gearbeitet werden. Nach Bestätigung des Neustart beendet sich Windows 10, das Update startet bis 30 Prozent, bootet frisch und setzt die restlichen Updates in einem Rutsch fort. Das dauert üblicherweise 5 bis 15 Minuten.
Insider-Previews auf separaten Rechner
Wer immer das neueste Update ausprobieren möchte oder einen ungenutzten Zweitrechner zum Spielen zur Verfügung hat, kann sich auf der Windows-Update-Seite (Start - Einstellungen - Windows Update) für den Windows-Insider-Modus anmelden. Dazu ist eine Microsoft-ID erforderlich. Den gibt es als "Slow Ring" und als "Fast Ring". Wer "fast" wählt, wird einige Versionen nach oben gehievt, muss aber damit rechnen, teilweise noch instabile oder fehlerhafte Versionen zu bekommen.
Als Arbeits- sprich Produktiv-Rechner ist das nicht zu empfehlen. Neue Versionen bekommen die "Insider" rund 6 Monate vor der Allgemeinheit - interessant für Programmentwickler, die ihre Software für die aktuellen Versionen "fit" machen wollen.
19H2 - wenig Änderungen?
Nutzer im Netz, welche die Version 10 1909 18362.10000 schon ausprobiert haben, melden, dass es kaum Änderungen gegeben habe. Wer aus dem Insiderbereich "zurück zur Realität" will, muss entweder ein vorheriges Backup einspielen oder meldet vom Insider-Dienst sich ab und verbleibt dann solange auf der neuen Version, bis er vom regulären Update-Betrieb eingeholt wird.
Wenn die Planungen so bleiben, wird es dann im Frühjahr 2020 das nächste „Funktionsupdate“ von Windows 10 geben.
Wie Sie den Datenschutz bei Windows 10 verbessern, lesen Sie in einem ausführlichen Ratgeber.