Zero Rating

Rückblick: Das waren die Streaming-Optionen der Netzbetreiber

Telekom und Voda­fone boten bis zu deren Verbot spezi­elle Strea­ming-Optionen (Zero Rating). o2 bot und bietet hingegen echte Flat­rates vergleichs­weise günstig an. Wir schauen auf die ehema­ligen Netz­betreiber-Ange­bote zurück.
Von / Christian Bekker /

Der Voda­fone Pass wurde als Pendant zu StreamOn einge­führt und funk­tio­nierte nach einem ähnli­chen Prinzip. Aller­dings konnte Voda­fone nicht einmal ansatz­weise so viele Partner für die Zero-Rating-Optionen gewinnen wie die Deut­sche Telekom, und das Zero Rating galt auch hier nur für Part­neran­gebote des Netz­betrei­bers. Beispiels­weise war kein einziger Webradio-Aggre­gator dabei, während die Telekom unter anderem den Radioplayer.de, Radio.de und Receiver Radio im Port­folio hatte.

Voda­fone-Kunden hatten zudem den Nach­teil, nur einen Pass kostenlos zu ihrem bestehenden Vertrag hinzu­buchen zu können. Bei der Telekom ließen sich die StreamOn-Optionen ohne Aufpreis beliebig mitein­ander kombi­nieren, sofern sie im Tarif des Kunden grund­sätz­lich zur Verfü­gung standen. Immerhin ließen sich die Option monat­lich ohne zusätz­liche Kosten wech­seln.

Der Vodafone Pass wurde als Antwort auf StreamOn eingeführt Der Vodafone Pass wurde als Antwort auf StreamOn eingeführt
Foto: Gina Sanders - fotolia.com, Grafik: Vodafone, Montage: teltarif.de
Kunden, die mehr als einen Voda­fone Pass nutzen wollten, konnten weitere Optionen für jeweils 5 Euro im Monat (Video Pass 10 Euro) hinzu­buchen. Doch hier war Vorsicht geboten: Für diese zusätz­lichen Pässe fiel eine 24-mona­tige Mindest­lauf­zeit an. Nach­teil bei Voda­fone war auch, dass es anders als bei der Telekom Musik- und Video­strea­ming nicht als Kombi­nation gab. Wer beides nutzen wollte, brauchte zwei Pässe. Abseits dessen gab es den Voda­fone Pass auch für die Bereiche Chat, Social und Gaming.

o2: Echte Flat­rate statt Zero Rating

Bei o2 gab es keine spezi­ellen Strea­ming-Optionen, die mit StreamOn von der Telekom oder dem Voda­fone Pass vergleichbar waren. Dafür bot die Münchner Telefónica-Marke bis Februar 2020 Tarife mit Internet-Zugang an, bei denen das Unter­nehmen mit "endlosem Weiter­surfen" (mit 1 MBit/s nach Verbrauch des High­speed-Daten­volu­mens) warb. Diese Tarife eigneten sich auch für unbe­grenztes Strea­ming. Mitt­ler­weile wurden diese Preis­modelle durch unli­mitierte mobile Daten-Flat­rates mit verschie­denen Geschwin­dig­keits­stufen ersetzt.

Konkret sah das so aus, dass o2 in den Free-Tarifen nach dem Verbrauch des High­speed-Surf­volu­mens die Perfor­mance des Internet-Zugangs recht moderat gedros­selt hat. Stehen in den meisten anderen deut­schen Mobil­funk­tarifen in diesem Fall nur noch 64, 32 oder gar 16 kBit/s im Down­stream zur Verfü­gung, so hatten o2-Kunden mit "Weiter­surf-Garantie" seiner­zeit noch bis zu 1 MBit/s zur Verfü­gung. Die früher übliche Abschal­tung des LTE-Zugangs bis zum Beginn des nächsten Abrech­nungs­zeit­raums gab es damals also nicht mehr.

Ehema­lige Strea­ming-Tarife bei Voda­fone und o2

  Voda­fone Telefónica (o2)
Chat-Pass Social-Pass Music-Pass Video-Pass Gaming-Pass 1) keine extra Option
Grund­gebühr ein Pass konnte kostenlos gebucht werden
jeder weitere Pass kostete 5,00 bzw.
der Video-Pass 10,00
ab 29,99
Junge Leute: ab 19,99
Lauf­zeit kostenlos: monatl. konnte der Pass gewech­selt werden
kosten­pflichtig: 24 Monate
1 / 24 Mon.
Tarife Free Unli­mited:

Free Unli­mited (Junge Leute):
Max. Down- / Upstream
(in MBit/s)
500 / 100 ab 2 / 1 bis 500 / 50 4)
Dros­selung 2)
(in kbit/s)
32 / 32 -
Weitere Infor­mationen
Daten-Flat für 10 Messa­ging-Dienste 8 Social Media Apps, Bilder und Videos teilen 72 Musik-Strea­ming Dienste 31 Video-Strea­ming Dienste 10 Spiele-Apps unabh. von konkreten Diensten
ausge­wählte Dienste 3) Discord, Face­book, schul­cloud, Tele­gram, Threema, Voda­fone Chat, WhatsApp Dogorama, Face­book, Insta­gram, Lovoo, Pinte­rest, Snap­chat, TikTok, Twitter Apple Music, Amazon Music, Deezer, JUKE, Sound­cloud, Spotify, div. Radio-Sender Amazon Prime Video, DAZN, Joyn, Netflix, Sky, Twitch, Zattoo, etc. Asphalt 9, Forge of Empires, Pokémon GO, etc. alle Dienste
Über­sicht über alle aktu­ellen Partner (nicht mehr verfügbar)
Einschrän­kung Laden von Werbung oder sons­tigen (externen) Inhalten -
Sprach- und Video­tele­fonie Laden von Covern, Videos und Werbung - Spiele mit Peer-to-Peer-Tech­nologie -
Roaming 5) inner­halb der EU, Groß­bri­tan­nien, Island, Liech­tenstein und Norwegen
Stand: März 2023. Preise in Euro.
1) Der Gaming-Pass war in den Young-Tarifen kostenlos enthalten. Zusätz­lich konnte ein weiterer Pass kostenlos hinzu­gebucht werden.
2) Die Drossel galt auch für die gebuchte Option, wenn das Daten­volumen durch nicht abge­deckte Dienste ausge­schöpft wurde.
3) Durch bestimmte Dienste fielen weitere Gebühren an.
4) Je nach gebuchtem Tarif betrug die max. Band­breite: 2 / 1 MBit/s, 10 / 5 MBit/s oder 500 / 50 MBit/s.
5) Für die Voda­fone-Optionen galt eine Fair-Use-Policy in den genannten Ländern. Diese beinhal­tete monat­lich 45 GB für Dienste des gewählten Voda­fone-Pass.
Während 1 MBit/s für Audio-Strea­ming mehr als ausrei­chend war, mussten Nutzer beim Video­strea­ming mit Quali­täts­einbußen leben. Die meisten Anbieter stellten und stellen aber Streams bereit, die sich der Band­breite des verfüg­baren Internet-Zugangs auto­matisch anpassen. Damit war und ist zumin­dest die ausset­zerfreie Wieder­gabe gewähr­leistet - wenn auch nicht in aller­höchster Auflö­sung, was zumin­dest auf kleinen Smart­phone-Displays in der Regel nicht auffällt.

Auf der dritten und letzten Seite schauen wir zurück auf echte Flat­rates, Strea­ming im EU-Roaming und die Situa­tion für Nutzer von Prepaid­karten.

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