Moto G 5G Plus: Motorolas Premium-Mittelklasse im Test
Das Motorola Moto G 5G Plus versprüht das, was derzeit viele Smartphones freisetzen: Premium-Features zu einem vergleichsweise günstigen Preis. Und das neue Modell der Lenovo-Tochter geizt nicht mit Ausstattungsmerkmalen, wenn es dem aufmerksamen Smartphone-Interessenten 5G-Unterstützung, Quadkamera, Dual-Selfie-Kamera, großer Akku mit schnellem Laden und Display mit höherer Bildwiederholrate für unter 400 Euro um die Ohren hämmert.
Nicht alles ist Gold, was glänzt, nur ist der Drang groß, beim Motorola Moto G 5G Plus zweimal hinzuschauen, bevor man es als Premium-Placebo abstempelt. Deshalb haben wir das Smartphone ins Testlabor geschickt. Ob es halten kann, was es verspricht, lesen Sie im nachfolgenden Testbericht.
Design und Display
Das Display misst 6,7 Zoll
Bild: teltarif.de
Die Front des Motorola Moto G 5G Plus zeigt ein auffälliges Selfiekamera-Design in Form eines Dual-Punch-Holes. Die beiden Linsen sind optisch nicht zusammenhängend,
was das Design beispielsweise von dem der Selfiekamera des Huawei P40 Pro und Samsung Galaxy S10+ unterscheidet.
Somit gibt es beim Motorola Moto G 5G Plus keine Bildschirm-Unterbrechung, beispielsweise in Form einer Notch. Die Displayränder sind zwar nicht filigran, die sichtbaren schwarzen Flächen fallen aber nicht störend ins Gewicht.
Mit einer Diagonale von 6,7 Zoll im 21:9-Format (Abmessungen: 168 mm mal 74 mm mal 9 mm) ist genug Display für Multimedia und Multitasking vorhanden. Die von uns ermittelte Displayhelligkeit liegt bei
406 cd/m². Das ist nur ein durchschnittlicher Wert.
Die Blickwinkelstabilität des Displays
Bild: teltarif.de
Das in Full-HD+ auflösende Display hat neben dem ungewöhnlichen Selfiekamera-Design mit der höheren Bildwiederholrate von 90 Hz eine weitere Besonderheit. Der "Darstellungsboost", mit
dem Bedienungen wie Scrollen und die Animationen beim Öffnen von Apps verflüssigt werden sollen, ist derzeit im Trend, der wie beim Motorola Moto G 5G Plus
bereits in der Mittelklasse angekommen ist. Dem können wir nichts Negatives entgegensetzen. Das Feature macht auch im Motorola Moto G 5G Plus das, was es soll.
Trotz der 207 Gramm liegt das Motorola Moto G 5G Plus sehr gut in der Hand. Das Phablet-Design sorgt für eine gute Verteilung des Gewichts.
My UX auf Basis von Android 10
Bild: teltarif.de
Das Smartphone-Design ist nicht wasserdicht. Motorola bescheinigt aber ein wasserabweisendes Design, das zumindest moderaten Kontakt mit Wasser, wie leichten Regen oder Wasserspritzer, schützen soll.
Performance, Akku, Telefonie
Performance und Akku
Im Motorola Moto G 5G Plus werkelt ein Snapdragon 765G von Qualcomm. Das CPU-Modell treibt es zwar nicht auf die AnTuTu-Benchmark-Spitze, wie
der große Bruder Snapdragon 865, im Motorola Moto G 5G Plus lieferte der Prozessor aber einen sehr guten Wert von 225 in unserem
eigenen Browser-Benchmark-Test. Die Gesamtperformance ist so auf einem guten Niveau. Dabei ist auch die Kombination aus CPU-Leistung
und 90-Hz-Bildwiederholrate des Displays zu berücksichtigen.
Google-Assistant-Button und Kartenslot
Bild: teltarif.de
Nutzer des Motorola Moto G 5G Plus bekommen ein performantes Gerät, das Multitasking und auch den Gaming-Test nicht scheuen muss.
Wir haben die Performance jeweils in einer Partie Asphalt 9: Legends
und Call of Duty: Mobile ausprobiert.
Mit beiden Spielen hatte das Motorola Moto G 5G Plus keine Probleme. Das weite Display-Format unterstützt komfortables zweihändiges Spielen
im Querformat.
Die Akkukapazität beträgt 5000 mAh. Mit einem 20-Watt-Netzteil lässt sich der Energiespeicher wieder aufladen. In unserem Akkutest
machte der Spender erst nach rund zehneinhalb Stunden schlapp - eine sehr gute Leistung. Erwähnenswert ist, dass wir diesen Akkutest
mit einer voreingestellten Bildwiederholrate von 90 Hz, die in der Regel mehr Energie benötigt als die 60-Hz-Einstellung, durchgeführt haben.
Powerbutton mit Fingerabdrucksensor und Lautstärkewippe
Bild: teltarif.de
Tasten, Konnektivität, Telefonie und Software
An der rechten Gehäuseseite ist der Powerbutton angebracht, vielmehr eingelassen, weil es sich gleichzeitig um einen optischen Fingerabdrucksensor handelt. Eine weitere Sicherheitsoption ist die Entsperrung des Displays per Gesichtserkennung. Beide Methoden verrichteten im Praxis-Test einen zuverlässigen Job mit angemessener Geschwindigkeit.
Während es allerdings nicht geschadet hätte, wenn der Powerbutton samt Fingerabdrucksensor etwas niedriger angebracht worden wäre,
sind die anderen Funktionstasten recht hoch geraten, sodass die über dem Powerbutton liegende Lautstärkewippe nur durch Umgreifen erreichbar ist.
An der linken Gehäuseseite befindet sich ein eigener Button für den Google Assistant. Dieser ist sehr hoch angebracht,
was im Nachhinein aber als sinnvoll erachtet werden kann. Nicht jeder Nutzer möchte Gebrauch vom Sprachassistenten machen und ihn schon gar nicht ständig
versehentlich aktivieren.
Klinkenanschluss, USB-C-Anschluss und Lautsprechergrill
Bild: teltarif.de
An der Rahmen-Unterseite befinden sich ein klassischer 3,5-mm-Klinkenanschluss, ein USB-C-Anschluss und ein Lautsprechergrill.
Der Kartenslot ist unterhalb des Google-Assistant-Button angebracht und bietet die Möglichkeit, entweder zwei Nano-SIM-Karten
parallel zu betreiben oder einer Nano-SIM-Karte und einer microSD-Karte gleichzeitig Platz zur Verfügung zu stellen.
Der interne Speicher des Motorola Moto G 5G Plus beträgt nominell 64 GB. Mittels eines zusätzlichen Speichermediums
kann die Kapazität um bis zu 1 TB erweitert werden.
Das Motorola Moto G 5G Plus ist auch in der einer Variante mit 128 GB interner Speicherkapazität verfügbar. Diese kostet im Gegensatz zum 64-GB-Modell, das nach UVP mit rund 350 Euro zu Buche schlägt, etwa 50 Euro Aufpreis.
Die Telefoniequalitäten des Motorola Moto G 5G Plus sind auf einem guten Niveau, unser Gesprächspartner war im Test gut zu verstehen,
auch die Gesamtlautstärke sowohl über die interne Muschel als auch über freies Sprechen ist als zufriedenstellend zu bewerten.
Für ein bisschen Musik im Hintergrund reicht der Mono-Lautsprecher aus, aufgrund der fehlenden Bassleistung ist damit
aber kein ernst zunehmender Musikgenuss in höheren Lautstärkeregionen drin. Für Anwendungen, die auf geringerer
Lautstärke Ton ausgeben können, ist das Soundmodul aber ausreichend.
Kartenslot: Nano-SIM + Nano-SIM oder Nano-SIM + microSD
Bild: teltarif.de
Auf dem Testgerät war Android 10 vorinstalliert. Es ist zu erwarten, dass künftig auch ein Firmware-Update auf die Software-Version
Android 11 folgt. Die Sicherheitspatch-Ebene war noch auf den 1. Mai datiert. Es bleibt zu hoffen, das
das Motorola Moto G 5G Plus, das ab August offiziell erhältlich sein soll, entweder mit einem neueren Patch ausgeliefert wird oder
zeitnah ein OTA-Update erhält.
Motorola Moto G 5G Plus im Netztest
Mit dem in der Nähe der Redaktion befindlichen (Telekom-)5G-Netz war es uns leider nicht möglich, die 5G-Konnektivität auszuprobieren, weil das Motorola Moto G 5G Plus offensichtlich 5G auf 2100 MHz in Kombination mit LTE1800 als Ankerfrequenz (noch) nicht beherrscht. Warum die Netzerweiterung der Telekom oft noch nicht funktioniert, haben wir in einem separaten Bericht erläutert. Seit kurzer Zeit bietet die Deutsche Telekom 5G auch auf früheren UMTS-Frequenzen an. Wir haben in Berlin und im Rhein-Main-Gebiet getestet, was das neue Netz leistet.
Kamera und Fazit
Die Quadkamera im Test
Die Quadkamera auf der Rückseite ist quadratisch angeordnet, was wir als optisch ansprechendes Design empfinden. Die Hauptkamera löst mit 48 Megapixeln (Blende: f/1.7) auf. Dazu gesellen sich eine 8-Megapixel-Ultraweitwinkel-Kamera (Blende: f/2.2, Aufnahmeradius: 118 Grad), eine 5-Megapixel-Makrokamera (Blende: f/2.2) und ein 2-Megapixel-Tiefensensor.
Im ersten Schritt des Kameratests haben wir das Setup Laborbedingungen ausgesetzt. Bei gutem Licht produziert das Kamerasystem ein gutes Ergebnis mit ausreichender Ausleuchtung, natürlichen Farben
und guter Detaildarstellung. Das Ergebnis bei schlechten Lichtbedingungen ist stark verrauscht, was zulasten der Detaildarstellung insbesondere im Bereich der Test-Rose (Beispiel: Blütenstängel) geht.
Positiv ist aber, dass sich die Farben noch sehr gut in natürlicher Wiedergabe erkennen lassen. Besonders die dunklen Farbquadrate braun und schwarz ähneln sich nicht selten so sehr, dass
man sich nicht mehr problemlos unterscheiden kann. Das ist bei der Aufnahme, die die Kamera des Motorola Moto G 5G Plus gemacht hat, nicht der Fall.
Die Quadkamera des Motorola Moto G 5G Plus
Bild: teltarif.de
Zur Optimierung von Aufnahmen bei schlechtem Licht steht ein Nachtmodus bereit. Dieser kann im Kamera-Kosmos des Motorola Moto G 5G Plus auch für eine gute Aufwertung sorgen.
Die Aufnahme wird stark aufgehellt, die Gesamtdarstellung ist durch eine wärmere Farbwiedergabe gekennzeichnet. Die Farben sind natürlich und die dunkleren Farbquadrate - braun und schwarz -
lassen sich noch besser unterscheiden. Starkes Bildrauschen ist aber nach wie vor sichtbar, die Detailreproduktion bei der Test-Rose ist nicht gegeben. Die Aufnahmen, die wir im Labor gemacht haben,
können Sie sich nachfolgend anschauen.
Quadkamera: Labor-Aufnahmen
- Gute Lichtverhältnisse mit Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse im Nachtmodus
Ein 48-Megapixel-Modus kann an dieser Stelle helfen, mehr Details in verschiedenen Bildbereichen sichtbar zu machen. Dieser Modus kann
in den Kameraeinstellungen nur im 4:3-Format ausgewählt werden. Die anderen Aufnahmen haben wir jeweils im 16:9-Format gemacht.
Wir haben jeweils den gleichen Bildbereich der Standard-Aufnahme (16:9-Format, "36 MP/Quad-Pixel") und der Aufnahme
mit höherer Auflösung (4:3-Format, "48 MP/Quad-Pixel") fokussiert und verglichen.
Standard- vs. 48MP-Modus
Bild: teltarif.de
In vielen Fällen lässt sich
eine Verbesserung der Detaildarstellung am Beispiel der Schrift auf dem Straßenschild erkennen. Bei der Kamera des
Motorola Moto G 5G Plus lässt das Ergebnis allerdings zu Wünschen übrig. In beiden Aufnahmen fehlt die nötige Schärfe,
dennoch bevorzugen wir die Aufnahme im Standard-Modus.
Darüber hinaus haben wir weitere Modi ausprobiert. Die Zoom-Modi sind nur bedingt zu gebrauchen, weil auch hier die Details zu stark verschluckt werden. Die Aufnahmen im Makro-Modus gehen in Ordnung. Allerdings hatten wir beim Fokussieren der Objekte Mühe, ein nicht verwackeltes Foto hinzubekommen. Die Außen-Aufnahmen, die wir mit der Kamera des Motorola Moto G 5G Plus gemacht haben, können Sie sich nachfolgend anschauen.
Quadkamera: Außen-Aufnahmen
Die Selfiekamera im Test
Die Selfiekamera ist als Dual-Punch Hole angelegt und bietet eine 16-Megapixel-Hauptkamera (Blende: f/2.0) und eine 8-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera (Blende: f/2.2).
Bei gutem Licht ist das Ergebnis akzeptabel, die Farben erscheinen jedoch insgesamt ein wenig blass. Das gilt auch für das Ergebnis bei Dunkelheit: Den Farben fehlt
der intensive Ausdruck. Zudem wird das Test-Objekt vom nicht mehr differenzierbaren Hintergrund verschluckt.
90-Hz-Display mit Dual-Selfiekamera
Bild: teltarif.de
Auch die Selfiekamera bietet in ihren Einstellungen einen Nachtmodus. Hier versucht sich die künstliche Intelligenz (KI) an einer Aufwertung der Darstellung.
Während die Farben zwar intensiver dargestellt werden, kann das Gesamtergebnis dennoch nicht überzeugen. Der Teint des Test-Objekts ist sichtbar von einem
Gelbstich betroffen. Positiv ist aber, dass nun der Hintergrund sichtbar wird, weil die KI des Nachtmodus für eine Gesamt-Aufhellung der Aufnahme sorgt.
Die Aufnahmen, die wir mit der Selfiekamera des Motorola Moto G 5G Plus im Testlabor gemacht haben, können Sie sich nachfolgend anschauen.
Selfiekamera: Labor-Aufnahmen
- Gute Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse mit Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse im Nachtmodus
Fazit
Das Motorola Moto G 5G Plus ist ein vergleichsweise preisgünstiges Mittelklasse-Smartphone mit 5G-Unterstützung. Im Test konnten uns die Akkulaufzeit bei aktivierter 90-Hz-Bildwiederholrate des Displays und die gute Gesamtperformance überzeugen. Hervorzuheben sind auch die Dual-SIM-Fähigkeit und der erweiterbare interne Speicher. Leider ist die Kameraleistung insgesamt nur mäßig. Die Nachtmodi von Haupt- und Selfiekamera machen vieles richtig, haben aber auch an einigen Stellen Schwächen. Käufer des Motorola Moto G 5G Plus bekommen insgesamt ein solides Smartphone, das den neuen Mobilfunkstandard unterstützt und müssen dafür nicht bis an die Fußknöchel in die Tasche greifen.
Gesamtwertung von teltarif.de
Motorola Moto G 5G Plus
- Gute Gesamtperformance
- Gute Akkulaufzeit
- Dual SIM
- Mäßige Kamera
- Tasten etwas zu hoch platziert
- Display könnte heller sein
Einzelwertung Motorola Moto G 5G Plus
-
Gehäuse / Verarbeitung
7/10
- Material 8/10
- Haptik 7/10
- Verarbeitung Gehäuse 7/10
-
Display
7/10
- Touchscreen 7/10
- Helligkeit 7/10
- Pixeldichte 5/10
- Blickwinkelstabilität 6/10
- Farbechtheit (DeltaE) 10/10
- Kontrast 8/10
-
Leistung
7/10
- Benchmark Geekbench Single 4/10
- Benchmark Geekbench Multi 5/10
- Benchmark Browsertest 10/10
- Benchmark Antutu 7/10
-
Software
10/10
- Aktualität 10/10
- Vorinstallierte Apps 8/10
-
Internet
9/10
- WLAN 10/10
- LTE 10/10
- LTE Geschwindigkeit 10/10
- 3G 0/10
- 5G -
- Empfangsqualität 8/10
- Dual-SIM 8/10
-
Telefonie
8/10
- Sprachqualität 8/10
- Lautstärke 8/10
- Lautsprecher (Freisprechen) 8/10
-
Schnittstellen / Sensoren
9/10
- USB-Standard 9/10
- NFC 10/10
- Navigation 8/10
- Bluetooth 10/10
- Kopfhörerbuchse 10/10
- Video-Out 10/10
- Fingerabdruckscanner 9/10
- Gesichtserkennung 6/10
-
Speicher
6/10
- Größe 7/10
- SD-Slot vorhanden 5/10
-
Akku
10/10
- Laufzeit (Benchmark) 10/10
- Induktion 0/10
- Schnellladen 10/10
-
Kamera
5/10
- Hauptkamera
- Bildqualität hell 6/10
- Bildqualität dunkel 4/10
- Bildstabilisator 5/10
- Frontkamera
- Bildqualität hell 5/10
- Bildqualität dunkel 4/10
- Kameraanzahl 10/10
- Video 6/10
- Handling 7/10