1&1-Drillisch: Huckepack aufs bestehende Netz?
Vier Unternehmen haben versprochen, Deutschland irgendwann in ferner Zukunft mit dem (super-)schnellen 5G-Netz abzudecken. Neu dabei ist das Unternehmen 1&1-Drillisch, das noch kein eigenes Mobilfunknetz hat, sondern das Netz aus dem absoluten "Nichts" aufbauen muss. Dieses Unternehmen wünscht sich zu Beginn Unterstützung, um sich auf dem Markt etablieren zu können. Den drei bereits aktiven Netzbetreibern gefällt das weniger, denn es bedeutet für sie nur eins: Preiskrieg.
Ein Kunde wird zu einem "neuen Anbieter" nur dann wechseln, wenn der neue Anbieter "interessanter" ist und das funktioniert allzuoft nur über den Preis. Niedrigere Preise bedeuten aber für die anderen weniger Einnahmen. Am Ende bleibt zu wenig oder nichts mehr für den Netzausbau übrig, weil die Anteilseigner auch noch etwas brauchen oder haben möchten.
Wird alles besser?
Der weg zum vierten Netzbetreiber für 1&1 ist noch weit. Zu weit?
Bild: 1&1
Nun soll aber 5G das Land besser, digitaler und smarter machen. Autonomes Fahren, Telemedizin oder intelligente Müllcontainer, alles das könnte man mit 5G (oder schon mit 4G oder teilweise sogar mit älterer Technik) machen, nur müssen dafür viel mehr Sender in der Nähe sein. Und diese Sender zu bauen, kostet viel Geld.
Milliarden für Lizenzen
Nicht nur die Telekom und Vodafone, die bereits etliche 5G-Sender in Großstädten am Laufen haben, sondern auch Telefónica (o2) und 1&1-Drillisch haben für die entsprechenden Frequenzen einige Milliarden auf den Tisch gelegt. Sowohl o2 als auch 1&1-Drillisch haben aktuell noch gar nicht richtig mit dem Ausbau begonnen, es gibt nur ein paar Versuchsstandorte, die nur für deren Technik-Mitarbeiter mit speziellen SIM-Karten nutzbar sind.
Damit das mit dem Ausbau überhaupt was wird, wäre Kooperation zwischen den Wettbewerbern gefragt - und daran hakt es auch ein Jahr nach der Frequenzversteigerung noch gewaltig.
Der steinige Weg zur Nummer 4
Mit der Ersteigerung von Nutzungsrechten für 5G-Frequenzen hat sich 1&1-Drillisch "in Stellung gebracht", um zum vierten Netzbetreiber aufzusteigen. Da einige der ersteigerten Frequenzblöcke allerdings erst in einigen Jahren bereitstehen, mietet das Unternehmen bis dahin welche von Telefónica (o2), mit denen schon ein entsprechendes Rahmenabkommen besteht. Nachteil: Diese Frequenzen liegen bei 2.600 MHz und haben keine große Reichweite.
Das reicht natürlich nicht für einen guten Start. Bis 1&1-Drillisch ein einigermaßen "flächendeckendes" 5G-Netz anbieten kann, werden also Jahre vergehen. Da das Unternehmen aber - wie schon erklärt - selbst kein eigenes 4G-Netz betreibt, braucht es Hilfe. "Wir sind am Anfang auf Roaming-Kapazitäten angewiesen", erklärt Unternehmenschef Ralph Dommermuth im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Niemand möchte einen Mobilfunkvertrag nutzen, der erst einmal beispielsweise nur in Köln, Düsseldorf oder München funktioniert. Jeder möchte überall surfen und telefonieren", womit er wohl richtig liegt. Für ihn bedeutet das: 1&1-Drillisch muss und will Rechte dafür anmieten, dass die eigenen Kunden außerhalb der Ausbauzone nicht ins Funkloch fallen, sondern die Netze der Konkurrenz nutzen können.
Wie das 11. Gebot der Netzagentur aussieht, und was daraus werden könnte, lesen Sie auf der nächsten Seite.