o2 Telefónica: 5G-Ausbauziel für 2022 erreicht
Der Telekommunikationsanbieter o2 Telefónica meldet Fortschritte in seinem 5G-Netzausbau. Seit Juni diesen Jahres würden 50 Prozent der Bevölkerung in Deutschland mit dem "schnellen o2 5G-Netz" erreicht. Damit habe man das eigene 5G-Ausbauziel für Ende 2022 schon jetzt erreicht.
o2 verspricht, das hohe Ausbautempo beizubehalten und bis Jahresende 2022 statt der ursprünglich angepeilten 50 Prozent mindestens 60 Prozent der Bevölkerung mit 5G zu versorgen. Bis Ende 2025 will o2 den 5G-Standard "für die gesamte Bevölkerung" anbieten können, was allerdings nichts über den Grad der Flächendeckung aussagt.
o2-Telefónica Chef Markus Haas freut sich: ";5G ist nicht nur besonders schnell, wir bauen es auch besonders schnell aus. Unser 5G-Ausbauziel für 2022 haben wir damit ein halbes Jahr früher als geplant erreicht." o2 will "Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland noch schneller mit 5G vernetzen" und neue digitale Anwendungen ermöglichen. Haas kündigte weitere Investitionen in den Netzausbau an, "um den Digitalstandort Deutschland zu stärken".
o2 hat seinen 5G-Netzausbau schneller geschafft als geplant
Foto: Telefónica o2/Henning Koepke
Über 14.000 o2-5G-Antennen
o2-Telefónica hatte sein eigenes 5G-Netz im Oktober 2020 - und somit relativ spät - gestartet. Die Mitbewerber Telekom und Vodafone vermarkten ihre 5G-Netze schon seit dem Sommer 2019. Heute seien über 14.000 5G-Antennen (was etwa 4600 Standorten entspricht) aktiv, wovon rund 6.000 Antennen (ca. 2000 Standorte) auf der 3,6 GHz-Frequenz (Band "n78") funken, die sich besonders für schnelles und leistungsfähiges 5G eignet.
Damit die Kunden "ein optimales 5G-Erlebnis" bekommen, legt o2 großen Wert auf den Ausbau von 5G-Standorten, die im Frequenzbereich um 3,6 GHz arbeiten. Für eine verbesserte Netzabdeckung setzt o2-Telefónica zusätzlich die "reichweitenstärkeren" 700-MHz-Frequenzen ein. Damit will o2 zusätzliche Regionen und auch ländliche Gemeinden "noch schneller" mit 5G versorgen.
Darüber hinaus kommt bei o2 auch die schon länger von Telekom und Vodafone breit eingesetzte Technologie Dynamic Spectrum Sharing (DSS) zum Einsatz. Telefónica nutzt dafür den Frequenzbereich um 1800 MHz. Dabei werden, je nach Netzanforderung und aktiven Nutzern, flexibel die Signale für 4G und 5G kombiniert.
5G-Datenvolumen binnen eines Jahres verdreißigfacht
Das per 5G übertragene Datenvolumen ist im o2-Netz binnen eines Jahres um das 30-fache angestiegen - vom zweiten Quartal 2021 bis zum zweiten Quartal 2022. o2-Telefónica verzeichnet außerdem eine wachsende Nachfrage an 5G-Tarifen und -Endgeräten. In Kombination mit dem wachsenden 5G-Netz verleihe das der Nutzung des 5G-Standards in Deutschland "einen kontinuierlichen Schub", freut man sich bei o2.
Insgesamt hat o2-Telefónica hierzulande mehr als 44 Millionen Mobilfunkkunden, was den Schluß nahe legt, der "größte Anbieter" im Lande zu sein. Die Zählung der SIM-Karten sagt heute aber nicht mehr soviel wie früher aus, weil in fast jedem Auto (mindestens) eine SIM-Karte verbaut ist, ferner in Sensoren, Alarmanlagen, Modems und vielen Dingen mehr.
o2 nimmt für sich in Anspruch bereits "über 99 Prozent der Bevölkerung mit 4G/LTE" sowie annähernd 100 Prozent mit 2G/GSM zu versorgen. Das UMTS-Netz hatte der in München ansässige Konzern - wie seine Mitbewerber - im vergangenen Jahr abgeschaltet.
Eine Einschätzung (von Henning Gajek)
Der Autor telefoniert seit dem Netzstart von VIAG Interkom (heute o2) in diesem Netz, hat also alle Höhen und Tiefen live miterlebt. Vielleicht auf Druck der Bundesnetzagentur, vielleicht auf Druck der Politik oder schlicht auf Kundenwunsch hat o2 beim 4G-Netzausbau in der letzten Zeit ordentlich "Gas gegeben".
Der Start von 5G erfolgte im Vergleich zu den Mitbewerbern relativ spät. Dafür hat o2 ein enormes Tempo hingelegt. Doch 100 Prozent Versorgung wird es nie geben, besonders da jeder Kunde sich darunter etwas anders vorstellt.
Anekdote am Rande: An der Columbiahalle, gegenüber des ehemaligen Flughafens Berlin Tempelhof, zeigte ein Samsung S22 Ultra gestern Abend "5G" von o2 an, doch eine Internetverbindung war nicht möglich. In der Halle fand dann ein Konzert mit einigen tausend Besuchern statt: Telekom lieferte stabiles 5G, auch Vodafone war noch gut dabei, nur o2 versagte völlig. Vielleicht eine temporäre Störung?
So oder so: Es gibt noch eine ganze Menge zu tun. Und gerade bei o2 zeigt sich, dass jeder Netzausbau sofort die Lust der Kunden am Nutzen des Netzes vervielfacht.
In einer weiteren Meldung lesen Sie, welche aktuellen Zahlen Vodafone heute für seinen 5G-Netzausbau genannt hat.