Aktienverkauf

Nach Note-7-Rückruf: Samsung braucht Geld

Samsung benötigt Geld: Der Technikriese verkauft Anteile an anderen Unternehmen, um die Rückruf-Aktion des Galaxy Note 7 finanzieren zu können.
Von Johannes Kneussel mit Material von dpa

Galaxy Note 7 Galaxy Note 7
Bild: Samsung
In der Krise um den Rückruf des Galaxy Note 7 stößt Samsung in einem Schwung Aktien anderer Branchenunternehmen ab. Damit könnte genug Geld in die Kasse kommen, um die Kosten der gigantischen Umtauschaktion zu finanzieren. Erst vor Kurzem hatten wir berichtet, dass die Problematik die Samsung-Aktie sinken ließ.

Samsung Note 7

Samsung macht mitten in der teuren Rückrufaktion für sein Spitzen-Smartphone Galaxy Note 7 Beteiligungen an anderen Technologieunternehmen zu Geld. Der Smartphone-Marktführer habe Anteile im Wert von rund einer Billion Won (etwa 800 Mio Euro) verkauft, sagte eine Sprecherin dem Finanzdienst Bloomberg am Sonntag. Die Rückrufaktion wegen Brandgefahr könnte Samsung nach Einschätzung von Experten eine Milliarde Dollar oder mehr kosten.

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Samsung verkaufte den Angaben zufolge seinen Anteil von 4,5 Prozent am Speicher-Spezialisten Rambus, die Beteiligung von 0,7 Prozent am japanischen Elektronik-Anbieter Sharp. Außerdem habe sich der südkoreanische Konzern vom gesamten Anteil von 4,2 Prozent am Festplatten-Hersteller Seagate und der Hälfte seiner Beteiligung von 2,9 Prozent am Halbleiter-Spezialisten ASML getrennt, schrieb das Wall Street Journal. Nach Bloomberg-Informationen verkaufte Samsung 6,3 Millionen ASML-Aktien im Wert von 606 Millionen Euro.

Note 7 überhastet auf den Markt gebracht?

Samsung hatte vor gut zwei Wochen die Brandgefahr beim Note 7 eingeräumt und eine weltweite Austausch-Aktion angekündigt. Laut einer offiziellen Rückrufaktion mit der US-Verbraucherschutzbehörde geht es allein in den USA um rund eine Million Geräte und bisher 92 gemeldete Zwischenfälle, bei denen sich ein Note 7 überhitzte oder Feuer fing. Das Smartphone war rund zwei Wochen in mehreren Ländern verkauft worden. Laut Medienberichten könnten insgesamt etwa 2,5 Millionen Geräte ausgetauscht werden müssen. Der Verkauf in Deutschland sollte erst an dem Tag beginnen, an dem der Rückruf bekanntgegeben wurde. Das man ein sicheres Note 7 verwendet, wird man auch am Akku-Icon erkennen können: Dieses ist nun grün. Das man ein sicheres Note 7 verwendet, wird man auch am Akku-Icon erkennen können: Dieses ist nun grün.
Bild: Samsung

Bloomberg berichtete unter Berufung auf informierte Personen auch, Samsung habe sich beeilt, mit dem Note 7 besonders schnell ein Gerät mit vielen Innovationen und frischem Design auf den Markt zu bringen, um sich von Apple abzuheben. Schon vor Monaten war durchgesickert, dass das neue iPhone 7 wohl das gleiche Aussehen wie das vorherige Modell haben wird. Davon habe Samsung profitieren wollen. Zu den Neuerungen gehörte auch eine langlebigere Batterie, die schneller lud. Das Unternehmen erklärte Bloomberg, neue Geräte kämen grundsätzlich auf den Markt, wenn sie fertig seien.

Der Chef der US-Verbraucherschutzbehörde CPSC, Elliot Kaye, hatte erklärt, dass nach Angaben von Samsung die Batterie etwas zu groß für ihren Platz im Gehäuse gewesen sei - und durch das Zusammendrücken beim Einbau sich das Risiko von Kurzschlüssen in den Akkus erhöht habe. Die problematischen Batterien wurden nach bisherigen Informationen von der Samsung-Tochter SDI hergestellt.

Austauschgeräte kommen langsam bei Kunden an

Der 21. September galt als Termin für die Auslieferung der Austausch-Note-7. Also der Geräte, bei denen das Batterieproblem nicht mehr auftritt. Allerdings scheinen erste Einheiten bereits für den Austausch bereitzustehen. Konkret handelt es sich dabei um Note 7, die beim US-Anbieter Best Buy erworben wurden. Danach sollten die Note 7 zumindest auf dem US-Markt auch wieder frei zu kaufen sein. In Deutschland, wo das Gerät nicht auf den Markt kam, soll sich der Verkaufsstart auf den 24. Oktober verschieben.

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