Samsung erklärt: Darum ging das Galaxy Note 7 in Flammen auf
Ursache für Akku-Problem des Galaxy Note 7 ermittelt
Fotos/Grafik: teltarif.de
Das Note-7-Desaster hat Samsung ordentlich zugesetzt. Aufgrund zahlreicher
Berichte von sich entzündenden Geräten wurde der Verkauf des Galaxy
Note 7 bereits kurz nach dem Marktstart wieder gestoppt. Die Ursache, die zu dem Problem
geführt hat, wollte Samsung eigentlich schon im Dezember verkünden. Doch das Team
aus insgesamt 700 Samsung-Technikern und unabhängigen Experten - darunter auch der TÜV Rheinland - brauchte für die Untersuchungen länger als geplant.
In dieser Nacht hat Samsung im Rahmen einer Pressekonferenz Stellung genommen und die lang erwarteten Ergebnisse
der Untersuchung bekannt gegeben. Gleichzeitig dankte DJ Koh, President Mobile Communications Business bei Samsung Electronics, allen Note-7-Kunden, Mobilfunkbetreibern sowie Vertriebs- und Geschäftspartnern für ihre Geduld und fortwährende Unterstützung.
Ursache für Akku-Problem des Galaxy Note 7 ermittelt
Fotos/Grafik: teltarif.de
Das Ergebnis der Untersuchung ist deshalb so interessant, da Samsung bei seinem kommenden Flaggschiff jeden
Zweifel an einem möglichen erneuten Akku-Problem im Keim ersticken muss, um potentielle Käufer des Galaxy S8
nicht abzuschrecken und das Vertrauen der Nutzer in die Samsung-Produkte nicht zu verlieren. Im Rahmen der Untersuchungen wurden laut Samsung mehr als 200 000 Geräte und mehr als 30 000 Akkus getestet. Die Prüfung umfasste neben der Hardware auch die Software sowie damit verbundene Prozesse, wie etwa Fertigung, Qualitätssicherung, Testverfahren und logistische Abläufe.
Laut Bericht gibt es zwei Fehlerquellen
Wie anfangs bereits von Experten vermutet, führte eine Kombination aus Platzproblem und Herstellungsfehler bei den Akkus zur Überhitzung und Entzündung bestimmter Modelle des Galaxy Note 7. Im Zuge der Untersuchungen ist es Samsung laut eigenen Aussagen gelungen, die Überhitzung des Smartphones genau zu reproduzieren. Fehler an der Elektronik oder Software des Note 7 wurden hingegen ausgeschlossen.
Einige Akkus von Samsungs Tochter-Unternehmen SDI seien durch einen Produktionsfehler größer ausgefallen und benötigten mehr Platz im Gehäuse als vorgesehen. Aus diesem Grund habe ein derart hoher Druck auf den Stromspeichern geherrscht, dass in einigen Fällen die Elektronik beschädigt wurde. Es kam zu Kurzschlüssen. Zudem seien die wiederaufladbaren Batterien während des Betriebs stark überhitzt.
Im Zuge des ersten Rückrufs des Note 7 im September wurden die Akkus des Zulieferers SDI gegen Akkus der chinesischen Firma Amperex Technology (ATL) ausgetauscht. Doch auch diese Sromspeicher machten Probleme und Berichte über Austauschgeräte, die in Flammen aufgegangen sind, häuften sich. Für den Austausch hätte man recht zügig eine große Anzahl an Akkus benötigt, so Samsung, die daher im Schnellverfahren gefertigt wurden. In der Eile sei es bei der Produktion zu Fehlern gekommen. So sei beispielsweise das isolierende Material nicht ausreichend und die Schweißpunkte im Innern der Akkus seien zu dick gewesen.
Samsung will künftig stärker kontrollieren
Wie Samsung abschließend mitteilt, will das Unternehmen die Entwicklung, Produktion und die Sicherheitschecks seiner Akkus künftig intensiver überwachen und kontrollieren, um Fehler, wie sie beim Galaxy Note 7 vorgekommen sind, zu vermeiden.
Zu den neuen Prüfungsprozessen, die Samsung auf Basis der Untersuchungsergebnisse implementiert hat, gehören unter anderem mehrstufige Sicherheitsmaßnahmen und ein sogenannter 8-Punkte-Akku-Sicherheitscheck. Darüber hinaus hat Samsung das Battery Advisory Board aus externen Beratern sowie Wissenschaftlern und Forschern gebildet, das die Produktentwicklung im Bereich Akkus insbesondere unter dem Aspekt der Produktsicherheit mit neutralem Blick begleiten wird.
Die kurze Geschichte des Samsung Galaxy Note 7 und wie es zum Desaster wurde können Sie in unserer Chronik nachlesen.