Batterygate

Überhitzte Note 7-Akkus drücken auf Samsung-Aktie

Durch den Rückruf des Modells Note 7, bei dem der Akku überhitzen kann, verliert die Aktie des Unternehmens Samsung an Wert. Außerdem werden Übernahmepläne von HP im Druckerbereich bekannt.
Von dpa / Paul Miot-Paschke

Nach dem Debakel mit überhitzen Akkus beim Galaxy Note 7 ist der Samsung-Aktienkurs abgesackt Nach dem Debakel mit überhitzen Akkus beim Galaxy Note 7 ist der Samsung-Aktienkurs abgesackt
Foto: dpa
Das Debakel um überhitzte Akkus in Samsungs neuem Vorzeigemodell Galaxy Note 7 belastet nun auch den Aktienkurs des Smartphone-Marktführers. Nach dem Ratschlag des Konzerns, die Geräte sicherheitshalber am besten gar nicht mehr zu benutzen, sackte der Kurs um sieben Prozent ab. "Wenn ein Kunde ein Smartphone kaufen will, kauft er sich jetzt ein iPhone 7, nicht ein Note 7", sagte Mark Newman, Analyst bei Bernstein Research der Nachrichtenseite CNN Money. Dabei habe Samsung das Debüt bewusst vor Apples Ankündigung der neuen iPhone-Modelle angesetzt und starke Bewertungen erhalten.

Samsung hat mit diversen Probleme zu kämpfen

Samsung Note 7

Nach dem Debakel mit überhitzen Akkus beim Galaxy Note 7 ist der Samsung-Aktienkurs abgesackt Nach dem Debakel mit überhitzen Akkus beim Galaxy Note 7 ist der Samsung-Aktienkurs abgesackt
Foto: dpa
Die Kaskade negativer Schlagzeilen wirft die Frage auf, wie nachhaltig die Probleme mit dem Note 7 das Image von Samsung beeinträchtigen könnten. Wegen potenzieller Überhitzung sollten die Kunden das Gerät am besten gar nicht mehr benutzen, riet Samsung am Wochenende. Die amerikanische Verbraucherschutzbehörde CPSC prüft, ob ein Austausch gegen ein Gerät des gleichen Modells überhaupt ausreiche. Die US-Luftverkehrsaufsicht FAA hatte zudem dringend vor einer Nutzung in Flugzeugen gewarnt. Die New York Post berichtete am Sonntag zudem, ein sechsjähriger Junge im New Yorker Stadtteil Brooklyn sei mit Verbrennungen ins Krankenhaus gekommen, nachdem ein Note 7 in Flammen aufgegangen sei, während er damit gespielt habe.

Das Problem mit den Akkus wurde bekannt, als Samsung das Galaxy Note 7 in Deutschland an den Start bringen wollte. Der Konzern stoppte umgehend den weltweiten Verkauf und leitete eine Rückrufaktion ein. Es handelt sich vermutlich um rund 2,5 Millionen Geräte, die betroffen sind.

Samsung will Trennung von Drucker-Sparte

Der Computer-Konzern HP will mit dem Kauf des Drucker-Geschäfts von Samsung für gut eine Milliarde Dollar den Markt für Kopiergeräte umkrempeln. Durch die Kombination mit Samsungs Technologien komme man in eine bessere Position, um Kopierer durch Multifunktionsdrucker zu ersetzen, erklärte HP. Mit dem Drucker-Geschäft von Samsung kämen auch rund 1300 Entwickler und mehr als 6500 Patente aus dem Bereich in den Konzern.

Der Verwaltungsrat des führenden südkoreanischen Technologieunternehmens stimmte dem Verkauf zu. "Die Transaktion ist Teil der Bemühungen des Unternehmens, sich auf seine Kerngeschäftsbereiche zu konzentrieren", hieß es. Samsung Electronics ist Marktführer bei Smartphones, Speicherchips und Fernsehern.

Zuerst Ausgliederung, dann Weitergabe an HP

Samsung will die Drucker-Sparte vorbehaltlich der Zustimmung der Anteilseigener bis zum 1. November zunächst in ein separates Unternehmen ausgliedern, das dann zu 100 Prozent an HP übergehen soll. Der südkoreanische Konzern werde zudem nach Abschluss des Deals 100 bis 300 Millionen Dollar in HP-Aktien investieren. Die Unternehmen wollen die Transaktion binnen zwölf Monaten in trockene Tücher bringen.

Drucker als zweites Standbein von HP

Drucker sind nach PCs das zweite Standbein des Konzerns HP Inc., in dem bei der Aufspaltung von Hewlett-Packard im vergangenen Jahr das Hardware-Geschäft aufging. Im vergangenen Quartal schrumpfte der Umsatz der Sparte im Jahresvergleich um 14 Prozent auf rund 4,4 Milliarden Dollar. Die Erlöse im PC-Bereich blieben dagegen stabil bei gut 7,5 Milliarden Dollar. Zugleich sind Drucker aber das deutlich lukrativere Geschäft: Sie brachten einen operativen Gewinn von gut 900 Millionen Dollar ein - und die PC-Sparte nur ein Drittel davon.

Im Geschäft mit Kopiergeräten, das HP als einen insgesamt 55 Milliarden Dollar schweren Markt betrachtet, sind derzeit Unternehmen wie Xerox, Canon oder Ricoh stark. HP hofft, unter anderem die Laser-Druckköpfe von Samsung für eine Attacke zu nutzen.

Mehr zum Thema Drucker