Im Praxistest: Nothing Phone (2) versus Unihertz Luna
Die Glyph-Beleuchtung machte schon das erste Modell des Nothing Phone zu einem beliebten Thema in der Technikwelt. Vor kurzem hat Nothing die zweite Generation seines leuchtenden Androiden nachgeschoben, die einige Verbesserungen aufweist.
Der chinesische Hersteller Unihertz wollte das Erfolgsrezept des Nothing Phone (2) offenbar übernehmen und sprang mit dem Luna im April dieses Jahres auf den Zug der blinkenden Smartphones auf.
Ob das halb so teure Unihertz-Handy womöglich ein Nothing Phone (2) für den kleinen Geldbeutel ist, haben wir für Sie getestet.
Unihertz Luna versus Nothing Phone (2)
Bild: teltarif.de
Erster Eindruck, Verarbeitung und Zubehör
Das Nothing Phone (2) wird in einem flachen quadratischen Karton ausgeliefert, der optisch auf ein wertiges Inneres schließen lässt. Der erste Eindruck bestätigt sich beim Öffnen der Verpackung. Dank seines abgeflachten Aluminiumrahmens, der beim schwarzen Modell des Phone (2) mattschwarz beschichtet ist, und der transparenten, leicht gewölbten Rückseite liegt das Gerät angenehm, wenngleich etwas rutschig in der Hand.
Ein TPU-Case, welches das Entgleiten verhindern könnte, liegt dem Smartphone nicht bei, eine Schutzfolie klebte beim Auspacken bereits auf dem nahezu randlosen, flachen Display. Dieses verbirgt einen Fingerabdrucksensor, der im Test schnell und zuverlässig reagierte.
Das Nothing Phone (2) wirkt edel und liegt gut in der Hand
Bild: teltarif.de
Mit 162,1 x 76,4 x 9 mm kommt das Nothing Phone (2) recht schlank daher, auch das Gewicht liegt mit 201 g noch im akzeptablen Rahmen für ein Mobiltelefon mit dieser Displaygröße.
Auf der linken Gehäuseseite sitzen zwei Lautstärke-Tasten, rechts befindet sich die Ein-/Aus-Taste. Ein Lautsprechergitter nebst USB-Typ-C-Steckplatz sowie die Öffnung für das Mikrofon lassen sich auf der Unterseite ausmachen, ein Schlitten für zwei Nano-SIM-Karten (eine vorne, eine hinten) steckt ebenfalls hier.
Unterkante des Nothing Phone (2)
Bild: teltarif.de
Auf einen 3,5-mm-Audioanschluss verzichtet Nothing, auf der Oberseite gibt es lediglich ein zweites Mikrofon.
Eine IP54-Zertifizierung schützt das Innere vor eindringendem Spritzwasser und Staub, den Bildschirm überzieht ein nicht weiter spezifiziertes Corning Gorilla Glass.
Dem Smartphone liegen ein Ladekabel ohne Netzteil, ein Pin für den SIM-Kartenschlitten sowie ein Heftchen mit Sicherheitshinweisen bei.
Front des Unihertz Luna und Nothing Phone (2)
Bild: teltarif.de
Das in unserem Fall weiße Unihertz Luna kommt in einem silbergrauen rechteckigen Karton, der neben dem Smartphone eine transparente TPU-Hülle, ein Ladekabel mit Netzteil, eine zweite Displayschutzfolie (eine ist bereits angebracht) sowie den Pin für den SIM-Steckplatz und eine mehrsprachige Bedienungsanleitung enthält.
Das Unihertz Luna hinterlässt in der Hand ein gewisses Brikett-Feeling
Bild: teltarif.de
Schon beim Herausnehmen vermittelt das Handy ein gewisses "Brikett-Feeling", was sowohl an seinen wuchtigen Abmessungen von 168 × 76,8 × 10,4 mm (mit Kameramodul 12,8 mm) liegt, als auch am Gewicht, das üppige 298 g beträgt. Hier wirkt das Nothing Phone (2) deutlich zierlicher und eleganter.
Das Unihertz Luna ist deutlich dicker als das Nothing Phone (2)
Bild: teltarif.de
Das Luna verfügt über einen flachen Metallrahmen in glänzender Edelstahloptik, die transparente Rückseite ist zu den Kanten hin weniger gewölbt als die des Konkurrenten.
Auf der linken Geräteseite befinden sich zwei Tasten, die vom Nutzer frei mit Funktionen belegt werden können. Die Lautstärkewippe platziert Unihertz auf der rechten Seite über dem flachen Ein-/Ausschalter, der den Fingerabdruckscanner integriert. Bei aufgezogenem Schutzcover ist die Home-Taste so tief versenkt, dass sich der Fingerprintsensor leider nur schwer bedienen lässt. Ohne Case, das im Übrigen ziemlich locker am Gerät sitzt, reagiert er schnell und präzise.
Beim Unihertz Luna sitzt der Fingerprintscanner in der Home-Taste
Bild: teltarif.de
Den USB-Typ-C-Anschluss, einen Lautsprecher, den Einschub für zwei Nano-SIM-Karten und eine Mikrofonöffnung finden wir wie beim Nothing Phone (2) an der unteren Kante. Im Gegensatz zur Oberkante des Gegenspielers ist die des Luna nicht nur mit einem Zweitmikrofon, sondern auch mit einem 3,5-mm-Audiosteckplatz und einem Infrarotsensor bestückt.
Die Lautsprecher beider Modelle sind laut, jener des Nothing Phone (2) tönt jedoch wesentlich voller und ausgewogener als der des Luna, das im Vergleich etwas gequetschter klingt.
Oberkante des Unihertz Luna mit einem Mikrofon, einem Audio-Anschluss und einem Infrarotsensor
Bild: teltarif.de
Der Displayrand des Luna fällt am Kinn etwas breiter aus als jener des Phone (2). Den Schutz des flachen Bildschirms und der Rückseite übernimmt ein Panda-MN228-Glas.
Über eine IP-Zertifizierung verfügt das Unihertz-Handy nicht.
Beide Smartphones sind auf den ersten Blick ordentlich verarbeitet und haben keine sichtbaren Spaltmaße. Allerdings brach beim Unihertz Luna beim ersten Versuch, die SIM-Karte zu entnehmen, direkt die Abdeckung des Schlittens ab, während dieser samt Karte im Gehäuseinneren stecken blieb, sodass wir beide Teile mit einer Pinzette entfernen mussten. Ob es sich hierbei um eine produktionsbedingte Schwachstelle handelt oder wir einfach ein Montagsmodell erwischt haben, ist schwer zu beurteilen. Beide Smartphones sind in Weiß und Schwarz erhältlich und verfügen über LED-Streifen unter dem transparenten Backcover, auf die wir später noch genauer eingehen.
LTPO-OLED versus LCD
LTPO-OLED-Display versus LCD-Screen
Beim Nothing Phone (2) schauen wir auf ein 6,7 Zoll großes LTPO-OLED-Display mit einer adaptiven Bildwiederholfrequenz von 1 bis 120 Hz und einer Auflösung von 2412 x 1080 Pixel (394 ppi). Als Helligkeit im Freien gibt der Hersteller 1000 Nits an, die HDR-Spitzenpixelhelligkeit soll sich auf 1600 Nits belaufen. Im Testverfahren kamen wir auf eine Leuchtdichte von 480 cd/m² (Candela pro Quadratmeter). Wahlweise lässt sich ein Always-On-Display aktivieren.
Nothing Phone (2): Blickwinkelstabilität des Displays
Bild: teltarif.de
Das Unihertz Luna verfügt über ein 6,81 Zoll großes LCD-Display mit 2400 × 1080 Pixel (386 ppi). Hier konnten wir eine Leuchtdichte von 400 cd/m² ermitteln.
In der Praxis weisen die Bildschirme beider Smartphones eine hohe Blickwinkelstabilität auf, einzelne Pixel lassen sich bei nahem Draufschauen auf keinem der Panels ausmachen.
Weiße Flächen haben auf dem Display des Nothing Phone (2) einen ganz leichten OLED-typischen Gelbstich. Die Farbtemperatur lässt sich jedoch in den Displayeinstellungen stufenlos einstellen. In puncto Farbintensität kann der Nutzer zwischen "Lebendig" und "Standard" wählen.
Das LCD-Display des Unihertz Luna ist gleichmäßig ausgeleuchtet, weist naturgemäß jedoch nicht die gleichen Schwarzwerte auf wie das Panel des Kontrahenten.
Unihertz Luna: Blickwinkelstabilität des Displays
Bild: teltarif.de
Bei Tageslicht sind die Bildschirme gut ablesbar, starke Einschränkungen gibt es jedoch bei heller Sonneneinstrahlung, wobei diese beim Luna wider Erwarten gar nicht mal so viel stärker ausfallen als beim OLED-Panel des Phone (2).
Bei Aktivierung der automatischen Bildschirmhelligkeit gönnte sich das Nothing Phone (2) im Test mitunter eine leichte Verzögerung beim Wechsel von einer hellen in eine dunkle Umgebung und umgekehrt, allerdings trat der Verzug eher sporadisch auf. Das Unihertz Luna reagierte diesbezüglich etwas schneller und zuverlässiger.
Haupt- und Frontkameras des Nothing Phone (2) und Unihertz Luna
Links oben auf der Rückseite des Nothing Phone (2) prangt das schlichte ovale Kameramodul, das einen 50-MP-Sony-IMX890-Sensor mit einer f/1.8-Blende und optischer Bildstabilisierung sowie einen 50-MP-Samsung-JN1-Weitwinkelsensor mit f/2.2-Blende beherbergt, der auch Makroaufnahmen in einer Nähe von bis zu 4 mm beherrscht. 4K-Videos zeichnet die Knipse mit maximal 60 Bildern pro Sekunde auf, ein LED-Blitz sitzt neben der Einheit.
Kameramodul des Nothing Phone (2)
Bild: teltarif.de
Das rückwärtig verbaute quadratische Kameramodul des Unihertz Luna umfasst drei Objektive, die mit einem 108-MP-Sensor von Samsung mit einer f/1.75-Blende, einer 20-MP-Nachtsichtkamera mit Sony-IMX350-Sensor sowie einem 2-MP-Makrosensor bestückt sind. Der 108-Megapixel-Sensor von Samsung nimmt durch 9:1 Pixel-Binning 12 MP große Fotos auf. Hinzu kommen zwei Infrarot-Nacht-LEDs und ein einfaches Blitzlicht. Videos werden mit maximal 30 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet.
Kameraeinheit des Unihertz Luna
Bild: teltarif.de
Hauptkamera des Nothing Phone (2)
Wir haben die Hauptkameras der beiden Androiden unter Laborbedingungen getestet. Die Knipse des Nothing Phone (2) liefert bei Innenaufnahmen mit guten Lichtverhältnissen ein ausgewogenes, naturgetreues Bild mit Tiefenschärfe und realistischen Farben. Im Dämmerlicht überraschte die Kamera sogar ohne aktivierten Nachtmodus durch ein nahezu rauschfreies Bild mit einer natürlichen Farbwiedergabe. Auch Außenaufnahmen im Standardmodus wirken realistisch und detailgetreu.
Beim Einsatz des Weitwinkel-Objektivs gibt es deutliche Verzerrungen an den Rändern (siehe Auto), die Bildmitte ist weitgehend stimmig. Im Zoommodus weiß die Farbwiedergabe ebenfalls zu überzeugen. Bei 2-fachem Zoom werden Details noch authentisch wiedergegeben, die beim 5-fachen Zoom bereits leicht verschwimmen (siehe Straßenschild) und beim 10-fachen Zoom deutlich verwaschen erscheinen. Der Makromodus liefert erstaunlich detail- und kontrastreiche Bilder.
Im Folgenden finden Sie Bilder, die wir mit der Hauptkamera des Nothing Phone (2) aufgenommen haben.
Laboraufnahmen
- Gute Lichtverhältnisse mit Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse im Nachtmodus
Außenaufnahmen
Hauptkamera des Unihertz Luna
So gut sich die Kameraausstattung des Unihertz Luna auf dem Datenblatt liest, so durchwachsen sind die Aufnahmeergebnisse in der Praxis. Farben wirken bei Innenaufnahmen mit optimaler Beleuchtung etwas heller und kräftiger als beim Nothing Phone (2), allerdings leidet der Kontrast etwas.
Bei Außenaufnahmen mit 3-fachem Zoom verschwimmen nahe liegende Details wie die Blätter an den Bäumen bereits deutlich, Fotos mit 5-fachem und 10-fachem Zoom sind weit entfernt von druckreif. Der Blitz leuchtet bei Dunkelheit nur nahe Objekte gut aus, schaltet man ihn ab, ist kaum mehr etwas zu erkennen. In unserem Test hängte sich die Kamerasoftware im Nachtmodus auf, das geknipste Bild wurde zwar als Vorschau-Thumbnail angezeigt, war aber nicht in der Galerie abrufbar.
Die Nachtsichtkamera liefert einigermaßen brauchbare Schwarz-Weiß-Bilder mit mittelmäßigem Kontrast. Der Makro-Sensor beschert relativ unscharfe Fotos mit deutlichen Artefakten. Insgesamt ließe sich bei der Kameraqualität des Luna mit Software-Updates seitens des Herstellers sicherlich noch einiges herausholen. Ob es die geben wird, ist fraglich.
Im Folgenden können Sie sich die Testbilder von der Hauptkamera des Unihertz Luna ansehen.
Laboraufnahmen
Außenaufnahmen
Fotoqualität der Frontkameras
Die Frontkamera des Nothing Phone (2) prangt in einem mittig angesiedelten Displayausschnitt und knipst Fotos mit bis zu 32 MP. Diese gelingen bei guter Beleuchtung kontrastreich und scharf und sind auch bei Dämmerlicht mit Blitz noch brauchbar; im Nachtmodus ist auf den Aufnahmen allerdings nichts mehr zu erkennen.
Frontkamera des Nothing Phone (2): Laboraufnahmen
- Gute Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse mit Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse im Nachtmodus
Auch die Frontkamera des Unihertz Luna, die in einem Punch-Hole in der oberen linken Bildschirmecke angebracht ist, operiert mit 32 MP und schießt bei Tageslicht ansprechende Bilder, verfügt jedoch im Gegensatz zu jener des Phone (2) nicht über einen Porträtmodus und macht in der Dämmerung keine gute Figur.
Frontkamera des Unihertz Luna: Laboraufnahmen
Glyph-Beleuchtung: Einfarbig versus kunterbunt
Die einfarbige Glyph-Beleuchtung des Nothing Phone (2) haben wir bereits in unserem Praxistest detailliert vorgestellt.
Auch das Unihertz Luna verfügt über LED-Streifen und -Bögen unter der transparenten Rückseite, die sich allerdings in den Farben Rot, Grün, Blau, Gelb, Türkis, Magenta einstellen lassen und auf Wunsch auch bunt durcheinanderblinken. Zur Konfiguration der Lichter gibt es ein Widget auf der Startseite. Auf diese Weise lassen sie sich als Taschenlampe, Zusatzblitz für die Kamera oder als passendes Diskolicht zur auf dem Handy wiedergegebene Musik nutzen.
Das Unihertz Luna blinkt in mehreren Farben
Bild: teltarif.de
Bei aufgezogenem Case leuchten die Lichter am Rand bis zur Front durch, was einen interessanten Effekt ergibt, da sie sich mit einem Feature namens "Ambient Light" bei der Videobetrachtung optional der Farbe anpassen, die gerade am Bildschirmrand präsent ist. In der Praxis lenkt der ständige Farbwechsel jedoch eher vom Video ab, als dekorativ zu wirken.
Einstellungsoptionen der Glyph-Beleuchtung: Nothing Phone (2) und Unihertz Luna
Screenshots: teltarif.de / Claudia Krüger
Wie beim Nothing Phone (2) können Sie die blinkende Beleuchtung auch zur Anzeige eingehender Benachrichtigungen oder Anrufe nutzen, eine Möglichkeit, einzelnen Kontakten ein bestimmtes Muster zuzuordnen, gibt es bei Luna jedoch nicht.
Speicher und Performance
Speicherausstattung und Performance
Das Nothing Phone (2) geht mit einem Snapdragon 8+ Gen 1 und 8 bis 12 GB RAM plus 128 bis 512 GB Flash-Speicher an den Start. Unser Testmodell beläuft sich auf 12/256 GB.
Unihertz wählte für sein Luna den Mittelklasse-Prozessor MediaTek MT6789, auch bekannt als Helio 99, in Kombination mit einem 8 GB großen Arbeitsspeicher und einem 256 GB fassenden internen Speicher. Eine Erweiterungsmöglichkeit gibt es bei keinem der Smartphones.
Die Unterschiede in der Hardware-Ausstattung merkt man den Konkurrenten an. So gönnt sich das Luna ganze 22 Sekunden vom Drücken des Einschaltknopfes bis zum Start, während das Nothing Phone (2) bereits nach 10 Sekunden einsatzbereit ist. Beim Navigieren durch Menüs laufen beide Geräte flüssig und ohne sichtbare Ruckler. Apps öffnen sich auf dem Nothing-Handy etwas zügiger. Im Geekbench-Test schnitt der Nothing-Sprössling mit 1725 Punkten (Single) und 4615 Punkten (Multi) ab, das Luna lag mit 735 Punkten (Single) und 2040 Punkten (Multi) deutlich dahinter. Im Antutu 3D kam das Nothing Phone (2) auf 1.184.166 Punkte, der Konkurrent stemmte lediglich 421.308 Punkte.
Software und Updates
Werksseitig kommt das Nothing Phone (2) mit Android 13, beim Luna finden wir das ältere Android 12 vor. Bei beiden Smartphones haben die Hersteller erfreulicherweise weitestgehend auf Bloatware verzichtet, es sind lediglich Google-Dienste und die üblichen Standard-Apps vorhanden. Negativ fielen uns einige fehlerhaft oder nicht übersetzte Einträge in den Menüs des Unihertz Luna auf. Seinem zweiten Smartphone-Modell sichert Nothing drei größere Android-Updates (Android 14, 15 und 16) sowie vier Jahre Sicherheitspatches (alle zwei Monate) zu.
Auf Nachfrage nach Updates bei Unihertz bekamen wir folgende Auskunft:
"We don't update our phones very often. And we're not sure of the exact frequency of updates."
Eine zumindest ehrlich formulierte Antwort, die jedoch wenig Hoffnung auf regelmäßige Sicherheitspatches (das letzte stammt vom 5. Dezember 2022) vermittelt und die Aussicht auf Android 13 gänzlich zunichtemacht.
GPS ohne Mobilfunk und WLAN: Nothing Phone (2) versus Unihertz Luna
Screenshots: teltarif.de / Claudia Krüger
Akku und Connectivity
Mit 4700 mAh ist der Akku des Nothing Phone (2) etwas kleiner als jener des Unihertz Luna, das mit einer 5000-mAh-Kraftzelle aufwartet. Nichtsdestotrotz leerte sich der Akku des Phone (2) im Test langsamer als jener des Unihertz-Handys, was am effizienteren Prozessor und stromsparenden OLED-Panel liegen dürfte. Auch die Software spielt hier sicher eine ausschlaggebende Rolle.
Im Labor kam der Nothing-Neuling auf eine Laufzeit von 12:48:31 Stunden, das Unihertz-Gerät hielt im gleichen Verfahren 08:59:31 Stunden durch. Das Luna unterstützt eine kabelgebundene Schnellladung mit 18 W, das Nothing Phone (2) lädt mit maximal 45 W. Kabellos lässt sich nur das Phone (2) beladen, und das mit 15 W, das entsprechende Lade-Pad muss man sich jedoch selbst besorgen. 5-W-Reverse-Charging ist ebenfalls möglich. Eine übermäßige Wärmeentwicklung bei starker Beanspruchung konnten wir bei keinem der beiden Smartphones verzeichnen.
Im Gegensatz zum Unihertz Luna, das nur 4G kann, wartet das Nothing Phone (2) mit einer 5G-Unterstützung auf. Da wir das Luna aufgrund des defekten SIM-Kartenslots diesbezüglich nicht testen konnten, verzichten wir an dieser Stelle auf einen entsprechenden Vergleich.
Der WLAN-Empfang funktionierte bei beiden Geräten innerhalb des Hauses durch zwei Zimmer plus zwei Mauern hindurch, ohne dass es zu Abbrüchen kam. Ohne Barrieren brach der Empfang beim Unihertz nach 18 Metern und beim Nothing Phone (2) erst nach 38 Metern ab.
Beide Smartphones verfügen über erweitertes GPS. Bei Deaktivierung der Standortgenauigkeit und ausgeschaltetem WLAN und Mobilfunk erreichten sowohl das Phone (2) als auch das Luna unter freiem Himmel einen sofortigen 3D-Fix mit einer Standortgenauigkeit von 3 Metern. Einzelheiten entnehmen Sie den Screenshots. Ein USB-Typ-C-Steckplatz ist beiden Handys zu eigen, ebenso ein NFC-Sensor und Bluetooth in der Version 5.3. Beim Luna kommen ein 3,5-mm-Audioanschluss und ein Infrarotsensor hinzu.
Preise und Verfügbarkeit
Im Online-Shop von Nothing kostet das Phone (2) je nach Speicherausstattung zwischen 649 und 799 Euro, außerdem gibt es das Handy inzwischen bei einigen deutschen Vertragshändlern.
Unihertz hat seinen Sitz in Shanghai, das Luna kann man jedoch auch über den deutschen Unihertz-Shop bei Amazon für 259,99 Euro und bei Ebay für derzeit 356,99 Euro (in Weiß) beziehungsweise 259,99 Euro (in Schwarz) erwerben. Im hauseigenen Online-Shop ist das Device für 249,99 US-Dollar zu haben, hier kommen jedoch noch Einfuhrabgaben obendrauf. Die hier genannten Preise sind natürlich unverbindlich und betreffen nur das Artikeldatum.
Fazit: Bling-Bling ist nicht alles!
Wenngleich das Unihertz Luna auf den ersten Blick wie ein Nothing-Phone-Clone wirkt, haben die beiden Mobiltelefone bis auf die LED-beleuchteten Rückseiten (und selbst die sind nicht gleich) so gut wie nichts gemeinsam. Das Unihertz Luna kostet gerade mal halb so viel wie das Nothing Phone (2), hat dafür jedoch auch weniger zu bieten. Wer mit dem Luna glücklich werden will, darf sich nicht an einem übermäßig dicken und schweren Smartphone stören, das besonders bei längerem Gebrauch fast wie ein Ziegelstein in der Hand liegt. Kaum zu glauben, dass derselbe Hersteller mit dem Jelly Star das kleinste Smartphone der Welt mit Android 13 herstellt. Gegen das Unihertz-Modell wirkt das Nothing Phone (2) edel und schlank.
Das defekte SIM-Kartenfach des Luna kann ein Zufallsbefund sein, nicht aber die fehlerhaft übersetzten Menüeinträge. Ansonsten präsentierten beide Smartphones eine gute, spaltfreie Verarbeitung. Sollten Sie Wert auf einen langen Update-Zyklus legen, ist eher der Griff zum Nothing-Handy angesagt, da Unihertz das Luna nur sporadisch und kurzzeitig mit Sicherheitspatches versorgt. Die Bildschirme gefielen uns bei beiden Geräten, aber auch hier punktet das Phone (2) durch ein Always-On-Display.
Bei den Konfigurationsmöglichkeiten der Glyph-Beleuchtung hat das Luna die Nase vorn, ebenso wie beim vorhandenen 3,5-mm-Audio-Anschluss, den frei belegbaren Zusatztasten und dem Infrarot-Sensor.
Ansprechende Fotos knipsen beide Smartphones bei guter Beleuchtung. Bei schlechten Lichtverhältnissen fällt das Luna ebenso ab wie bei der teilweise fehlerbehafteten Kamera-Software; die Frontkamera des Nothing Phone (2) enttäuschte im Nachtmodus.
Die 5G-Unterstützung, eine längere Akkulaufzeit und schnellere Performance sprechen für das teurere Nothing Phone (2), wenngleich die Schnelligkeit des Unihertz Luna für Alltagsaufgaben absolut ausreicht. Am Ende haben wir es mit zwei völlig unterschiedlichen Smartphones aus verschiedenen Preisklassen zu tun, die sich eigentlich nur auf den ersten Blick gleichen.
Wie wir das Nothing Phone (2) und das Unihertz Luna bewertet haben, lesen Sie im jeweiligen Datenblatt.