Nowenergy: Was taugen die Tarife im Netz von o2?
Ab und zu gibt es neue Anbieter im Mobilfunk. Offiziell, aber recht unbemerkt am 22. November frisch gestartet, ist die Firma "Nowenergy", die zur europaweit tätigen Primaholding gehört und neben Strom und DSL auch Handy-Tarife anbietet.
Nowenergy funkt bei o2
Die angebotenen Tarife wirken teilweise ein wenig "aus der Zeit gefallen" und werden, wie man aus dem Kleinstgedruckten der AGB erfährt im Netz der Telefónica Germany (o2) realisiert. In den Tarifinfos oder im Produktdatenblatt steht das hingegen nicht. Man sollte also vor der Unterschrift mit einer Prepaid-Karte eines anderen Anbieters im o2-Netz die Netzabdeckung prüfen, ob diese den eigenen Ansprüchen genügt.
Was auf der Webseite von Nowenergy - ebenso wie bei der kürzlich aufgefallenen Schwestermarke Primamobile - auf der Webseite fehlt, ist allerdings der gesetzlich vorgeschriebene Kündigungsbutton, der zu einem einfachen Kündigungsformular führt.
Update: In einer Stellungnahme stellte sich Nowenergy auf den Standpunkt, den Kündigungsbutton nicht zu benötigen, da eine Bestellung per Internet-Webseite gar nicht möglich sei, sondern nur telefonisch. Verbraucherschützer sehen das kritisch, weil es oft Streit gibt, was genau am Telefon besprochen wurde.Ende des Updates
Die Preise des neuen Anbieters Nowenergy. Interessant ist der XL-Tarif, die anderen beiden sind relativ bis sehr teuer.
Grafik: Nowenergy / Screenshot: teltarif.de
Drei Tarife stehen bei Nowenergy im Mobilfunk zur Verfügung.
Nowenergy allnet flat XS
Der Nowenergy allnet flat XS beinhaltet eine Telefonie-Flatrate in das deutsche Fest- und Mobilfunknetz (Telekom, Vodafone, o2, 1&1, Lebara etc.) und kostet im ersten Jahr 9,95 Euro im Monat, ab dem Folgejahr steigt der Preis auf 12,95 Euro bei einer Mindestlaufzeit von 24 Monaten. Wer eine SMS verschicken möchte, wird laut Fußnote 1 mit 9 Cent pro SMS abgerechnet, in der herunterladbaren PDF-Preisliste sind es jedoch 20 Cent pro SMS-Mitteilung. MMS-Nachrichten würden 39 Cent das Stück kosten, solange sie im deutschen o2-Netz verschickt werden, im Ausland wären sie teurer.
Sollten Daten übertragen werden, nennen PDF- und Web-Preisliste einen Preis von 20 Cent pro Megabyte, was bei einem Verbrauch von 1 Gigabyte an Daten auf einen Betrag von 200 Euro (!) hinausliefe. Ein Kostenschutz scheint hier nicht gegeben zu sein. Dieser Tarif ist also maximal nur mit Nutzung eines garantiert nicht datenfähigen Einfachst-Telefons zu empfehlen.
Nowenergy allnet flat M
Beim Nowenergy allnet flat & surf M ist die monatliche Grundgebühr im ersten Jahr nur einen Euro teurer (10,95 Euro pro Monat) und steigt aber im zweiten Jahr auf 19,95 Euro. Dafür bekommt der Kunde monatlich 1 GB Datenvolumen dazu, plus die Flatrate für Sprache in deutsche Fest- und Mobilfunknetze (außer Funkruf und Sondernummern), SMS-Nachrichten kosten aber extra pro Stück, MMS-Nachrichten sowieso.
Nowenergy allnet flat & surf XL Aktion 10 GB
Der größte Tarif Nowenergy allnet flat & surf XL Aktion 10 GB ist mit monatlichen 10 GB ausgestattet und kostet dafür nur 14,95 Euro im Monat, die sich auch im zweiten Jahr nicht erhöhen. Hier sind sogar die SMS-Kurznachrichten im Preis enthalten.
Bei allen Tarifen wird ein einmaliger Anschlusspreis von 29,95 Euro berechnet.
Kurioses aus den Preislisten
Die Preislisten nennen einen Preis von 0,42 Euro pro Minute für einen Anruf zur Vorwahl 0180, was aktuell (seit dem 1.12.2021) gar nicht mehr zulässig ist. Der zulässige Höchstwert wäre 20 Cent pro Minute oder pro Anruf, je nach 0180er-Vorwahl). Vermutlich wurden hier veraltete Rohdaten übernommen, denn vor dem 1.12.2021 war das noch der zulässige Höchstwert.
In einer anderen Preisliste werden sogar Kosten von 42 Cent für 0800 genannt, das muss aber von Amts wegen kostenlos sein, sicherlich auch hier ein Druckfehler.
Eine Einschätzung (von Henning Gajek)
Die Marke ist noch neu im Markt, und somit gibt es noch keine Erfahrungsberichte, wie das "Kundenerlebnis" in der Praxis verläuft: Von der Bestellung über die Lieferung bis hin zu Fragen zur Rechnung oder bei technischen Problemen des Kunden.
Beim Stöbern im Netz liest man über Stromangebote der Mutter Primaholding und ihrer Töchter, die bei Verbraucherschützern auf "Aufmerksamkeit" gestoßen sind. Dort seien Preiserhöhungen zu spät mitgeteilt worden, und im Falle von Kündigungen habe es wohl einigen Stress bei Rückerstattung von bereits im Voraus bezahlten Beiträgen gegeben.
Nun sind die Preise im Strommarkt dynamischer als im Mobilfunk, von daher kann man keine Rückschlüsse auf das Mobilfunkangebot ziehen.
Kurios sind die beiden Einsteiger-Tarife, die verglichen mit dem Aktionsangebot viel zu teuer sind, während 10 GB inklusive SMS- und Sprach-Flatrate für monatlich 14,95 Euro durchaus interessant klingen. Hoffentlich ist das kein Druckfehler.
Der Preis von 39 Cent pro MMS ist leider branchenüblich. Vodafone wird den MMS-Dienst in diesen Tagen einstellen, und höchstwahrscheinlich werden Telekom und Telefónica (o2) im nächsten oder spätestens übernächsten Jahr folgen.
Vorher genau informieren
Bevor Sie irgendwo irgendeinen Vertrag abschließen, informieren Sie sich in unserem umfangreichen Tarifvergleich. Moderne, aktuelle Tarife enthalten heute meistens eine SMS-Flatrate. Auch wenn Sie vielleicht nur OTT-Messenger wie WhatsApp nutzen, sollte eine ausreichende Menge an SMS im Grundpreis bereits enthalten sein.
Unser Tarifvergleich erlaubt auch eine Voreinstellung nach Netz, sofern Ihre örtliche Versorgung das erfordert.