Jugendschutz

Neue Jugendschutz-Offensive gegen Porno-Portale

Noch immer sind zahl­reiche Porno-Portale für Jugend­liche völlig unbe­schränkt zugäng­lich. Das soll sich ändern - eine Alters­ve­ri­fi­ka­tion wird Pflicht. Was passiert bei Seiten im Ausland?
Von dpa /

Der Jugendschutz im Netz soll verbessert werden Der Jugendschutz im Netz soll verbessert werden
Bild: dpa
Deutsch­lands Jugend­schützer haben sich auf Maßnahmen gegen Porno-Anbieter geei­nigt, die den Jugend­schutz unter­laufen. Das hat die Kommis­sion für den Jugend­me­di­en­schutz (KJM) heute in Berlin mitge­teilt. Sie billigte das von der Landes­an­stalt für Medien NRW geplante Vorgehen gegen Anbieter mit Sitz im Ausland.

Der Beschluss vom vergan­genen Freitag stellt Verstöße gegen die Bestim­mungen des Jugend­me­di­en­schutz-Staats­ver­trages fest, verbietet die Verbrei­tung der bean­stan­deten porno­gra­fi­schen Inhalte in der vorlie­genden Form und gibt grünes Licht für entspre­chende Maßnahmen.

Zwang zu Alters­ve­ri­fi­ka­ti­ons­sys­temen

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Die Jugend­schützer wollen die Porno­branche zwingen, bislang frei zugäng­li­chen Portalen Alters­ve­ri­fi­ka­ti­ons­sys­teme vorzu­schalten. Laut Jugend­me­di­en­schutz-Staats­ver­trag dürfen porno­gra­fi­sche Ange­bote im Internet nur inner­halb einer geschlos­senen Benut­zer­gruppe für Erwach­sene verbreitet werden.

Während Anbieter mit Sitz in Deutsch­land diesen gesetz­li­chen Verpflich­tungen in der Regel nach­kommen, igno­rieren etliche Anbieter mit Sitz im Ausland diese Vorschrift.

Die KJM sei bereit, den Weg weiter­zu­gehen und alle zur Verfü­gung stehenden Rechts­mittel auszu­schöpfen, kündigte der KJM-Vorsit­zende Marc Eumann an. Kinder und Jugend­liche nutzten inzwi­schen über­wie­gend mobile Endge­räte, was die Kontrolle durch die Eltern zusätz­lich erschwere.

Die verän­derte Medi­en­re­zep­tion erfor­dere es, notfalls auch bislang unge­nutzte Instru­mente bis hin zu Sperr­ver­fü­gungen gegen Access-Provider in Erwä­gung zu ziehen.

Diskus­sion um Netz­sperren

Die Kommis­sion für Jugend­me­di­en­schutz ist ein Organ der Landes­me­di­en­an­stalten und ein Exper­ten­gre­mium aus Vertre­tern von Bund und Ländern. Sie ist die zentrale Anlauf­stelle für den Jugend­schutz in Privat­me­dien und Internet.

"Der Jugend­schutz macht keinen Sinn, wenn jedes Kind vom Kika­nin­chen zu Pornhub wech­seln kann", hatte LfM- Medi­en­re­gu­lierer Tobias Schmid unlängst der dpa gesagt. "Wenn wir einer­seits im Fern­sehen jeden Trailer kontrol­lieren, Kinder im Netz aber unge­fil­tert mit abnor­malen Sexu­al­prak­tiken konfron­tieren, können wir es auch sein lassen."

"Netz­sperren sind ein drama­ti­scher Eingriff", hatte der Berliner Rechts­an­walt Marko Dörre gesagt, der für Unter­nehmen der Branche als Jugend­schutz­be­auf­tragter fungiert. Unter den 20 reich­wei­ten­stärksten Online­an­ge­boten in Deutsch­land sind gleich mehrere Porno-Portale.

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