Digitalradio

Branchen-Event: "DAB+ ist der Booster für das Radio"

Das Digi­tal­radio DAB hat für eine Revo­lution gesorgt. Zahl­reiche neue Veran­stalter buhlen um die Gunst der Hörer. Schon jetzt dürfte klar sein: Der Gattung Hörfunk tut die neue Viel­falt gut.
Vom Branchenevent "DAB+ im Dialog" berichtet

Das Enga­gement bei den Privat­radios für DAB+ steigt weiter. Nach dem Sende­start der zweiten bundes­weiten Programm­platt­form in 2020 und dem Launch von 16 neuen privaten DAB+-Programmen in NRW im November 2021 zeigen sich die Landes­anstalt für Medien NRW sowie die Programm­anbieter sehr zufrieden mit der Reso­nanz der Hörer, wie sie auf dem Bran­che­ne­vent "DAB+ im Dialog" betonten.

Die Medi­enan­stalten signa­lisierten, die Viel­falt über DAB+-Ausschrei­bungen weiterhin fördern zu wollen.

Posi­tive Reak­tionen aus NRW

Antenne NRW sendet neu auf DAB+ Antenne NRW sendet neu auf DAB+
Foto: Antenne NRW
Julia Schutz, Geschäfts­füh­rerin des neuen landes­weiten Senders Antenne NRW, der zur Unter­neh­mens­gruppe Antenne Bayern gehört, schwärmt: "Wir haben ein riesiges Feed­back nach kurzer Zeit". Hörer im bevöl­kerungs­reichsten Bundes­land seien hungrig gewesen nach neuen Ange­boten und auch von Werbe­trei­benden gebe es viele posi­tive Reak­tionen.

Das große Poten­zial in NRW, in dem es vor dem Start der landes­weiten DAB+-Platt­form regional weit­gehend nur den Lokal­funk mit dem gemein­samen Mantel­pro­gramm radio NRW gab, hatte auch Olaf Hopp, Geschäfts­führer von NRJ, erkannt. Neben dem bundes­weiten Programm sei man daher in NRW mit einem regio­nalen Ableger der jungen Welle Energy an den Start gegangen.

Als Ergän­zung zum Energy-Programm habe NRJ zudem die Welle Nost­algie im zweiten bundes­weiten Multi­plex gestartet. Die Marke für "Senioren von 30 bis 59" (diese Beschrei­bung sorgte für Erhei­terung im Publikum) sei bereits in sechs anderen euro­päi­schen Ländern erfolg­reich etabliert und auch in Deutsch­land auf einem guten Weg. Nost­algie spielt Hits der 80er-Jahre, flan­kiert mit Songs aus den 70ern und 90ern. "DAB+ ist der Booster für das deut­sche Radio", sagt Hopp.

Teuto­cast bald mit fünf Wellen auf DAB+

Ganz neue Wege geht das Leip­ziger Unter­nehmen Teuto­cast. Bei der Wahl der drei bundes­weiten Programme habe man ganz gezielt auf spezi­elle Ziel­gruppen geachtet, wie Radio-Pionier und CEO Erwin Linnen­bach betont: Die Auto­fahrer bei dpd Driver's Radio, die Sport­fans mit Sport­radio Deutsch­land und dem regio­nalen Ableger Sport­radio NRW sowie Frauen bei Femo­tion Radio, mit großem Poten­zial auch im Werbe­bereich. Hier gehe Teuto­cast auch eigene Wege, wolle sich nicht nur vorrangig an der Media Analyse orien­tieren und baue eine eigene Vermark­tung auf.

Am Rande des Events wurde bekannt, dass Teuto­cast über die Tochter Touri­cast mit ZOUND1 (gespro­chen: "sound one") ein neues Label für Musik­pro­gramme starten möchte, die über DAB+ und Internet verbreitet werden sollen. Am 2. Mai erfolgt die Premiere mit dem Start der ersten beiden Ange­bote in Nord­rhein-West­falen. ZOUND1 verspricht hierbei "maxi­malen Musik­spaß und Top-Mixe".

Erfolg­reiche bundes­weite Marken

Starke Marken hat bereits das Hörfunk­unter­nehmen Regio­cast mit der Rock­welle Radio Bob und sunshine live, einem Sender für Elec­tronic Music aufge­baut. Beide Programme würden von 600.000 Hörern pro Stunde einge­schaltet und gehörten heute zu den reich­wei­ten­stärksten Marken im deut­schen Radio. Das soll nun auch mit 80s80s gelingen. Das Programm mit den Hits der 80er wird seit Ende 2020 bundes­weit über DAB+ verbreitet. Rainer Poel­mann, Spre­cher der Geschäfts­lei­tung, verwies noch einmal auf den riskanten und holp­rigen Start mit DAB+. Das Invest­ment sei anfangs sogar bei Geschäfts­lei­tung und Gesell­schaf­tern umstritten gewesen.

Dr. Tobias Schmidt, Direktor der Landes­anstalt für Medien NRW, lobte die neue Viel­falt auch als gesell­schafts­poli­tische Aufgabe. Deutsch­land­radio-Inten­dant Stefan Raue, der auch Vorsit­zender des Vereins Digi­tal­radio Deutsch­land e.V, ist, zeigte sich positiv über­rascht, welchen Wandel es seit der Zeit vor Corona im privaten Hörfunk gegeben habe.

Vor wenigen Jahren hätte das noch ganz anders geklungen: Viele kommer­zielle Sender lehnten das Thema DAB+ ab, andere machten nur mit, um keine Entwick­lung zu verpassen. Er sei zutiefst und positiv erstaunt von der Euphorie, den Programm­ideen und dem Elan, mit dem private Veran­stalter nun das Thema DAB+ mit neuen Programm­for­maten voran­treiben wollen.

Auf dem Bran­che­ne­vent ging es auch um den Umstieg von UKW zu DAB+.

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