UKW-Antennenstreit

ZVEI fordert klare Signale für Ablösung von UKW durch Digitalradio

Der Konflikt um die Zukunft des UKW-Radios bietet aus Sicht des ZVEI die Chance, das Bewusstsein für die Vorzüge des digitalen Hörfunks weiter zu stärken. UKW gelte als Auslaufmodell. Laut einer Studie aus Sachsen hören aber immer noch 79 Prozent vorrangig analog.
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Der aktuelle Streit um UKW ist für den ZVEI ein ideales Szenario um den Umstieg zu DAB+ zu fördern Der aktuelle Streit um UKW ist für den ZVEI ein ideales Szenario um den Umstieg zu DAB+ zu fördern
Foto: Michael Fuhr
Der aktuelle Konflikt um die Zukunft des UKW-Radios bietet aus Sicht des Elektronikverbands ZVEI die Chance, das Bewusstsein für die Vorzüge des digitalen Hörfunks in der Öffentlichkeit weiter zu stärken. Das sagt Carine Lea Chardon, Leiterin Medienpolitik/Medienrecht im ZVEI gegenüber dem Branchendienst "Meinungsbarometer". "Radio sollte nicht als einzige Infrastruktur im Analogen verbleiben. Denn: Eine vielfältige digitale Hörfunklandschaft kann sich nur dann entwickeln, wenn ein Verbleib im analogen Hörfunk keine Option ist. Und auf Verbraucherseite fehlt das Vertrauen in die Beständigkeit der neuen Technologie, solange es an klaren Signalen für die Ablösung von UKW fehlt."

Bei der Entwicklung eines konkreten Übergangsszenarios zum digitalen Rundfunk müssten alle Marktbeteiligten einbezogen werden. Wichtig sei es, frühzeitig verbindliche Phasen des Umstiegs zu vereinbaren, die leicht und nachvollziehbar an den Verbraucher kommuniziert werden können. Dabei sei es wichtig, die Hintergründe und Vorteile des Technologiewechsels transparent und verständlich zu machen, um die Hörer in die neue digitale Welt des Radios „mitzunehmen“

Sachsen: Nutzung von DAB+ seit 2016 um 130 Prozent gestiegen

Der aktuelle Streit um UKW ist für den ZVEI ein ideales Szenario um den Umstieg zu DAB+ zu fördern Der aktuelle Streit um UKW ist für den ZVEI ein ideales Szenario um den Umstieg zu DAB+ zu fördern
Foto: Michael Fuhr
Im Auftrag der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) befragte die Leipziger Gesellschaft für Marktanalyse und Strategie mbH - MAS Partners die Bevölkerung in Sachsen zum Thema Digitalradio. Die Anfang des Jahres erhobenen Daten wurden mit einer ersten Studie aus dem Jahr 2016 verglichen.

Die Ergebnisse sind dabei nicht nur für sächsische Hörfunkveranstalter von Bedeutung. Die Studie gibt auch Auskunft über den Status Quo und die Entwicklungen von UKW, IP-Radio und vor allem DAB+ im Bundesland mit der zweitgrößten Haushaltsdurchdringung mit DAB+-Geräten. Darüber hinaus liefert sie konkrete Anhaltspunkte zur zukünftigen Entwicklung der einzelnen Technologien. So ist die Nutzung von DAB+ seit 2016 um 130 Prozent gestiegen und hat sich damit mehr als verdoppelt.

In der Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren ist UKW mit 79 Prozent aber immer noch der meistgenutzte Kanal. Danach folgt Radio über IP (26 Prozent). Mit einem Anteil von 19 Prozent hört inzwischen knapp jeder fünfte Sachse innerhalb von zwei Wochen Radio über DAB+. Die spannendsten Erkenntnisse ermöglicht die Studie zu Images, Zufriedenheit und Bekanntheit der einzelnen Kanäle. Zum Beispiel ist die Zukunft des digitalen Radioempfangs für zwei Drittel der Sachsen digital und ein Drittel der sächsischen DAB+-Hörer würde die Technologie proaktiv weiterempfehlen.

"Als Landesmedienanstalt freut uns die positive Entwicklung von Digitalradio in Sachsen insgesamt und bestätigt das Potenzial von DAB+ für die sächsische Radiolandschaft", sagt Martin Deitenbeck, Geschäftsführer der SLM. "Die Studie zeigt uns jedoch auch, dass sich DAB+ nur dann durchsetzen wird, wenn das Angebot für die Hörer stimmt. Hier haben wir mit der Einführung des lokalen Mux in Leipzig und Freiberg für eine neue Vielfalt gesorgt. Eine positive Entwicklung in diesen Märkten sollte Motivation für die Etablierung eines landesweiten privaten Mux darstellen."

Marketingaktion für DAB+ im Mai

ARD, Deutschlandradio, private Anbieter und weitere Mitglieder des Vereins Digitalradio Deutschland bewerben im Rahmen eines Aktionszeitraums vom 2. bis 11. Mai gemeinsam den Radiostandard DAB+ und damit - laut eigenen Angaben - die Freude am Radiohören. Zu den crossmedialen Maßnahmen zählen unter anderem TV- und Funkspots, Print- und Onlinemotive sowie Programmhinweise.

Die Hörfunkspots setzen einen Schwerpunkt auf den klaren, digitalen Empfang unterwegs, zum Beispiel im Auto oder in der Freizeit unter dem Slogan "DAB+, denn so geht Radio heute." Der Markenclaim lautet: "DAB+. Mehr Radio." Anzeigen und Social Media Postings setzen auf prägnante Schlagzeilen, verweisen auf die Webseite dabplus.de sowie auf Kundenvorteile im Rahmen des Aktionszeitraums.

Mit den mehrmals im Jahr durchgeführten Aktionszeiträumen setzen ARD, Deutschlandradio, private Anbieter und weitere Mitglieder im Digitalradio Deutschland e.V. das gemeinsame Signal, dass der digital-terrestrische Radiostandard DAB+ für den Hörfunk von zentraler Bedeutung ist.

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