Ungleich

Roaming in den USA: Vodafone günstig - Telekom überteuert

Die Deutsche Telekom bietet trotz Tochterfirma vor Ort nur sehr teure Roaming-Tarife in den USA an. Vodafone-Kunden können hingegen ihre Allnet-Flat in den Vereinigten Staaten zu vergleichbaren Konditionen wie im EU-Ausland nutzen.
Aus Las Vegas berichtet

Nicht nur zur CES sind zahlreiche Deutsche in den USA unterwegs Nicht nur zur CES sind zahlreiche Deutsche in den USA unterwegs
Foto: teltarif.de
Nicht nur anlässlich der Consumer Electronics Show (CES), sondern das ganze Jahr über reisen Millionen von Geschäftsleuten und Urlaubern aus Deutschland in die USA. Auf der anderen Seite des Atlantiks greifen natürlich die von der EU regulierten Roaming-Tarife nicht, so dass Handy-Nutzer, die nicht auf eine lokale Prepaidkarte ausweichen, immer noch der Willkür ihres Netzbetreibers oder Providers hinsichtlich der Gebühren für Telefonate, den SMS-Versand und die mobile Internet-Nutzung ausgesetzt sind.

Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die Deutsche Telekom die besten Voraussetzungen hat, um in den Vereinigten Staaten halbwegs akzeptable Tarife anzubieten. Schließlich verfügt der Bonner Telekommunikationskonzern mit T-Mobile US über eine Tochtergesellschaft vor Ort. Ein Blick auf die Roaming-Tarife des Unternehmens zeigt aber: Hier wird bei den Kunden mangels Regulierung auch im Jahr 2016 noch gnadenlos abkassiert.

Telekom: 1,49 Euro pro Minute

Nicht nur zur CES sind zahlreiche Deutsche in den USA unterwegs Nicht nur zur CES sind zahlreiche Deutsche in den USA unterwegs
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Für Telefonate innerhalb der USA und nach Deutschland berechnet die Telekom rund um die Uhr 1,49 Euro pro Minute. Eingehende Anrufe schlagen mit einem Minutenpreis von 69 Cent zu Buche. Selbst der Versand einer SMS kostet teure 49 Cent. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Empfänger ein amerikanisches oder ein deutsches Handy besitzt.

Richtig teuer wird es, wenn ein Telekom-Kunde mit seinem deutschen Handy in den USA online geht. 49 Cent für 50 Kilobyte sind aus heutiger Sicht wahrlich kein Schnäppchen, zumal es auch noch eine Tagesnutzungsgebühr in gleicher Höhe gibt. Anders als für Telefonate und SMS bietet die Telekom aber für die Internet-Nutzung noch Optionen an, mit denen sich die Kosten zumindest etwas reduzieren lassen. So lässt sich ein 24-Stunden-Pass mit 50 MB Inklusivvolumen für 2,95 Euro buchen. Ein Wochenpaket mit 150 MB ist für 14,95 Euro erhältlich.

Teure Telekom-Tarife trotz lokaler Tochterfirma Teure Telekom-Tarife trotz lokaler Tochterfirma
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Diese Surf-Tarife reichen sicherlich für den E-Mail-Austausch, für Messenger-Chats und das eine oder andere Facebook-Update. Für ausgiebige Surf-Sessions sind die Angebote schlicht zu klein dimensioniert. Da ist es ein schwacher Trost, dass die Kunden im Netz von T-Mobile US sogar LTE-Zugang haben.

Vodafone: EU-Option gilt auch in Nordamerika

Dass es auch anders geht - und sogar ohne örtliche Tochterfirma - zeigt der Telekom-Mitbewerber Vodafone. Kunden des Düsseldorfer Netzbetreibers, die die Easy Travel Flat gebucht haben, können diese seit Mai nicht nur in allen EU-Staaten sowie in der Schweiz, in Norwegen, Island und der Türkei nutzen, sondern auch in den USA und in Kanada.

Das heißt, die für Deutschland gebuchte Allnet-Flat kann sich inklusive SMS- und Daten-Flat auch in Nordamerika verwenden lassen. Einzige Einschränkung: Pro Tag sind maximal 500 Gesprächsminuten und ebenfalls 500 SMS inklusive. Das sollte für nahezu alle Kunden ausreichen. Für den Internet-Zugang gibt es ein solches Limit nicht.

Vodafone Easy Travel Flat gilt auch in den USA Vodafone Easy Travel Flat gilt auch in den USA
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Die Easy Travel Flat kostet monatlich 4,99 Euro extra. Wer das nicht investieren möchte, da er zu selten im Ausland ist, kann bei Bedarf für jeweils 5,99 Euro Tagespässe buchen, die jeweils die gleichen Features beinhalten. In Europa gibt es diese Tages-Optionen ebenfalls. Hier werden aber jeweils nur 2,99 Euro berechnet.

Alternativ stehen Easy Travel für die USA und Kanada auch als Wochen- und Monats-Option zur Verfügung. Für sieben Tage schlägt das Angebot mit 14,99 Euro zu Buche. Für 28 Tage (das Monatspaket gilt in der Praxis für genau vier Wochen) verlangt der Netzbetreiber 39,99 Euro.

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