Im Detail

Samsung Galaxy S8 im Test: Das "unendliche" Display

Das S8 Plus haben wir bereits ausführlich getestet, hier nun der Test des bis auf Größe und Akkukapazität sehr ähnlichen S8. Klappt es, ein Display mit Phablet-Maßen in ein normal großes Smartphone einzubauen?
Von Rita Deutschbein /

Seiten-Paneele

Samsung Galaxy S8

Über einen schmalen weißen Streifen am Displayrand lassen sich die Seiten-Paneele des Galaxy S8 aufklappen. Samsung bietet zahlreiche Paneele an, dazu gehören unter anderem eine Liste häufig genutzter Apps, die wichtigsten Kontakte (VIP-Kontakte), Funktionen zur Geräte-Wartung, aber auch Informationen zum Wetter, zu Finanzen oder zum aktuellen Fitness-Status des Nutzers. Das sind aber alles Informationen, die man auf dem Smartphone eh zur Verfügung hat. Die Seiten-Paneele bieten lediglich einen weiteren Zugang hierzu an. Nach unserer Einschätzung ist der Zusatznutzen der Seiten-Paneele eher gering. Wer sich dennoch genauer für die Möglichkeiten der Seiten-Paneele interessiert, dem empfehlen wir, den Test des Galaxy S7 Edge nochmals zu lesen, wo wir diese genauer betrachtet haben. Im Vergleich zur Edge-Funktion des Galaxy S7 Edge hat Samsung beim S8 kaum Änderungen vorgenommen.

Android Nougat mit überarbeiteter Oberfläche

Samsung liefert das Galaxy S8 mit Android 7.0 Nougat. Die Oberfläche zeigt sich in neuer Optik mit veränderten Icons. Beispielsweise gibt es kein Icon mehr, um den App Drawer zu öffnen. Stattdessen erreicht man die Liste aller installierten Apps, indem man auf dem Home Screen in vertikaler Richtung wischt - ob von oben nach unten oder unten nach oben ist egal. Die Wischgeste sollte aber nicht zu weit oben beginnen: Wer von oben ins Display reinwischt, ruft weiterhin die Benachrichtungsleiste auf. Ebenso muss man die App-Drawer-Wischgeste außerhalb von Widgets ausführen, denn sonst wirkt diese nur auf das jeweilige Widget. Zwar ist die App-Drawer-Geste schnell gelernt, dennoch stellt sich die Frage, ob es so sinnvoll ist, das App-Drawer-Icon vom Homescreen zu verbannen. Der Appdrawer des Galaxy S8. Der Appdrawer des Galaxy S8.
Bild: teltarif.de
Ebenfalls überarbeitet wurde die Anzeige im Bereich Einstellungen. Alle Funktionen, Menüs und Einrichtungsassistenten hat Samsung in diverse Hauptkategorien eingeordnet. Zum Teil ist allerdings nicht ganz klar, unter welcher Hauptkategorie sich ein bestimmter Punkt befindet. Das erschwert die Suche nach bestimmten Informationen oder Funktionen. Auch hier ist somit eine gewisse Eingewöhnungszeit notwendig, um sich im neu überarbeiteten Menü zurechtzufinden.

Positiv ist, dass Samsung ab Werk kaum überflüssige Apps installiert hat. Neben den Android-Basis-Apps und den Google Apps finden sich lediglich einige Samsung-Anwendungen wie die Gear-App und S Health, ausgewählte Microsoft-Apps und Facebook auf dem Gerät. Die vorinstallierten Anwendungen lassen sich nicht deinstallieren, sondern lediglich deaktivieren - besonders bei Facebook dürfte das Nicht-Nutzer stören.

Von den 64 GB Speicher des Galaxy S8 stehen dem Nutzer im Auslieferungszustand 51,7 GB für eigene Daten und Apps zur Verfügung. Auf Wunsch lässt sich der interne Speicher mittels microSD-Karte um zusätzlich bis zu 256 GB erweitern. Das Infinity-Display bietet reichlich Platz. Das Infinity-Display bietet reichlich Platz - hier für Bixby Home.
Bild: teltarif.de

Bixby: Warten auf prominentes Feature

Die bereits erwähnte und mit einem eigenen Hardware-Button versehene Sprachassistenz Bixby ist die am meisten angepriesene neue Funktion von Samsungs neuem Smartphone. Allerdings spricht bzw. versteht Bixby derzeit nur Koreanisch, US-Englisch und Mandarin. Erst ab dem vierten Quartal soll auch die deutsche Sprachunterstützung bereit stehen. Insgesamt bietet Bixby die folgenden Module:

  • Zu Bixby Home gelangen Nutzer über die Bixby-Taste oder per nach-rechts-Wisch-Geste auf dem Homescreen. Ähnlich wie bei Google Now werden hier Tafeln mit Informationen zum Wetter, aktuellen Nachrichten und Terminen angezeigt. Bixby soll das Nutzerverhalten des Smartphone-Besitzers auswerten und die Karten entsprechend auf ihn anpassen. Leider ist unklar, welche Vorteile Bixby Home gegenüber Google Now bietet. Zu hoffen bleibt, dass die beiden Konkurrenten sich immerhin gegenseitig befeuern, und sich die dort publizierten Meldungen z.B. schneller an das tatsächliche Leseverhalten des Nutzers anpassen, als es bisher der Fall ist.
  • Mit Bixby Vision können Nutzer Informationen über Gegenstände oder Gebäude bzw. Sehenswürdigkeiten abrufen, die sich vor der Kamera befinden. Bei Produkten erkennt Bixby die Form und den Aufdruck des fotografierten Gegenstandes und leitet den Nutzer zu einem Partnershop weiter, über den das so identifizierte Produkt erworben werden kann. Die Erkennungsrate von so gescannten Produkten war im Test recht hoch. Aktuell kooperiert Samsung allerdings nur mit Amazon als Partnershop. Ob noch weitere Händler als Partner dazu kommen werden, ist unklar.

    Um fotografierte Sehenswürdigkeiten zuzuordnen, greift Bixby auch auf Positionsdaten zurück. Es zeigt auf Wunsch Ausflugsziele in der Nähe des aktuellen Standortes an.

  • Bixby Reminder fingiert als Gedächtnisstütze für den Nutzer. Die Funktion erinnert an anstehende Termine und erlaubt es, mittels Spracheingabe (in Deutschland erst ab Herbst) neue Erinnerungen hinzuzufügen. Zudem zeigt Reminder dem Nutzer an, wo er sein Auto geparkt hat bzw. von wo in einer ihm fremden Stadt er seinen Ausflug gestartet hat, um das Zurückfinden zum Ausgangspunkt zu vereinfachen. Das ist ein praktisches Feature!
  • Auf Bixby Voice müssen Besitzer des Galaxy S8 ebenfalls bis zum Herbst warten. Denn die Funktion steht auf Deutsch noch nicht zur Verfügung. Die Sprachsteuerung soll es Nutzern erlauben, Befehle per Wortlaut an das Handy zu senden und somit in weiten Teilen unabhängig vom Touchscreen zu werden. So wird es mit Bixby Voice beispielsweise möglich sein, markierte Fotos per Sprachbefehl in bestimmte Ordner zu sortieren, den Ordner zu benennen und die Bilder sogar zu bearbeiten. Mit bestimmten Befehlen werden Anwendungen wie beispielsweise die Kamera gestartet. Möchte der Nutzer beispielsweise wissen, was er vor der Linse hat, soll dies mit der Frage "Was sehe ich?" oder "Wer ist das?" möglich sein.

Die Software-Ausstattung ist umfangreich, das Display großartig. Doch wie sieht es mit der weiteren Hardware aus? Wie schnell sind Prozessor und RAM? Wie lange hält der Akku durch? Und was leistet die Kamera? Fragen, die wir auf der letzten Seite unseres Tests des Galaxy S8 beantworten.. Auch das Testfazit samt Detail-Auswertung finden Sie auf der nächsten Seite.

Weitere Handy-Tests bei teltarif.de