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Eco Driving: Apps zum Kraftstoffsparen per Smartphone

Apps weisen kürzesten Weg und informieren über günstige Tankstellen
Von Kaj-Sören Mossdorf / dpa

Navigons traffic4all warnt den Nutzer vor Staus Navigons traffic4all warnt den Nutzer vor Staus
Screenshot: teltarif.de
Apps, Apps und immer wieder Apps - keine Frage: sie sind im Moment Smartphone-Trend Nummer eins. Die kleinen Zusatzprogramme erfüllen dabei eine Menge Aufgaben. Mittlerweile haben sich auch Apps etabliert, die Autofahrern bei der Bewältigung des Verkehrsalltags helfen - sei es, dass sie vor Blitzern warnen, den kürzesten Weg zum Ziel weisen oder im Notfall Polizei und Feuerwehr alarmieren. Hinzu kommen Apps, die gerade bei steigenden Kraftstoffpreisen immer interessanter werden dürften. So informieren sie über die günstigsten Tankstellen in der Nähe oder versuchen den Fahrzeugführer zum behutsamen Fahren zu erziehen.

Navigationsprogramme und Stau-Warner

Navigons traffic4all warnt den Nutzer vor Staus Navigons traffic4all warnt den Nutzer vor Staus
Screenshot: teltarif.de
Vielen Nutzern bekannt dürften Navigationsprogramme für Smartphones sein. Sie sind mittlerweile zu einer echten Alternative zu reinen Navigationsgeräten geworden und helfen ihren Besitzern den kürzesten Weg zu finden und damit Kraftstoff zu sparen. "So etwas macht natürlich immer Sinn", sagt Gerd Lottsiepen, Verkehrspolitischer Sprecher beim Verkehrsclub Deutschland (VCD).

Die Bandbreite solcher Smartphone-Navis reicht dabei von Navigons umfangreichen "MobileNavigator" bis hin zu wesentlich kostengünstigeren Apps wie "Roadee" für das iPhone, welches auf das freie Kartenmaterial des Open-Street-Map-Projektes zurück greift. Während der "MobileNavigator" derzeit für zehn EU-Staaten 49,99 Euro kostet, schlägt "Roadee" lediglich mit 1,59 Euro zu Buche, hat aber im Vergleich zu professionellen Programmen weniger Funktionen und muss zudem die Karten aus dem Internet laden. Ohne Daten-Flatrate kann dieses, besonders im Ausland recht teuer werden.

Stop-and-go-Verkehr während Staus zerrt nicht nur an den Nerven, sondern auch an der Tanknadel. Mit Hilfe der entsprechenden Apps kann aber Abhilfe geschaffen werden. Ein Beispiel hierfür ist die kostenlose Android-App TrafficDroyd [Link entfernt] oder auch "Stau Mobil".

Letztere ist sowohl für Android als auch für iOS verfügbar und greift auf Verkehrsmeldungen des ADAC zurück. Die ADAC-eigene App "ADAC Maps", kostet für Nicht-Mitglieder 14,99 Euro und kann nicht nur vor Staus warnen, sondern auch auf günstige Tankstellen hinweisen. Sie steht in den Appstores von Apple und Google zum Download bereit. Kostenlos hingegen ist die iPhone-App traffic4all von Navigon. Auch sie hat sich zum Ziel gesetzt, den Nutzer an Unfällen und Staus vorbei zuleiten.

Hilfe zur Selbsthilfe und Blitzer-Warner

Sobald der Stau vorbei ist, möchte man meistens schnell weiter. Das hat zur Folge, dass die Temponadel oftmals bestimmte Grenzen übersteigt - auch entgegen der eigenen Selbstdisziplin. So gibt es die beispielsweise die Apps "AutoSpeed" und "SpeedView", welche ab einer bestimmten Geschwindigkeit, welche der Fahrer zuvor eingestellt hat, Alarm schlagen. Das gemäßigte Tempo soll auf langen Autobahnfahrten helfen, Sprit zu sparen.

Vorsichtig sollten Smartphone-Besitzer allerdings bei der Verwendung von Software sein, die vor Blitzern warnt. Noch gebe es zwar keine Rechtsprechung zu solchen Apps, sagt ADAC-Jurist Jost Kärger. Verboten sei laut Straßenverkehrsordnung jedoch das "betriebsbereite Mitführen" von Systemen mit Ankündigungsfunktionen, die vor stationären Messstellen warnen. Darunter fallen seiner Einschätzung nach entsprechende Apps. Nutzer, die bei der Polizei auffliegen, müssen laut Kärger im Extremfall mit der Sicherstellung und Vernichtung ihres Geräts rechnen.

A glass of water - virtuelle Gefahr für die Armaturen

Zwar legal, aber doch eher Spielereien, die nicht sonderlich effektiv sein dürften - als solche stuft VCD-Sprecher Lottsiepen etwa das Toyota-Programm A glass of water [Link entfernt] ein. Das Programm versucht Fahrer zu einer vorsichtigeren und ökonomischeren Fahrweise zu erziehen. Wer zu rabiat fährt, verschüttet zu viel Wasser. A glass of Water: Wer zu rabiat fährt, verschüttet zu viel Wasser
Screenshot: teltarif.de
Der Name der App ist dabei wortwörtlich gemeint, auch wenn auf dem iPhone-Display nur ein virtuelles Wasserglas erscheint. Wird zu rabiat gefahren, schwabbt das Wasser aus dem Glas über. Lottsiepen bezweifelt den dauerhaften Spareffekt: "Kein Autofahrer wird da 100 Stunden draufschauen." Genauso gut könne man sich einen Apfel auf das Armaturenbrett legen und darauf achten, dass er unterwegs nicht herunterfalle.

Sinnvoller findet Lottsiepen Apps rund um die Themen Tanken und Kostenkontrolle. Seiner Meinung nach helfen in Sachen Effizienz virtuelle Fahrtenbücher fürs Handy. "Gerade für Betriebe und Flotten sind sie interessant", sagt er. Für Apples iPhone steht zum Beispiel die App "TankBuch" zur Verfügung. Die Standardvariante ist dabei kostenlos, die Pro-Version kostet 2,99 Euro.

Mit Hilfe des "TankBuch" können mehrere Fahrzeuge verwaltet werden. Entsprechende Statistiken helfen bei der Übersicht. Auch für Programme mit Googles-Betriebssystem steht eine solche App in zwei Varianten zum Download bereit. Das "Tankbuch Mobil Light" kostet 1,29 Euro, die Pro-Varianten 1,79 Euro. Gratis zur Verfügung steht hingegen die App von clever-tanken.de, welche den Nutzer auf die jeweils günstigste Tankstelle aufmerksam machen will.

Spritsparen: Smartphone als Draht zu den Reifen

In Zukunft sollen Apps ihre Informationen nicht nur über das Internet, per GPS oder Mobilfunk beziehen, sondern auch per Bluetooth. Der Pneu-Hersteller Continental arbeitet an einer Bluetooth-Kommunikation zwischen Reifen und Smartphone. Ab 2012 plant die EU eine Richtlinie zur Senkung des Spritverbrauchs durch die Verwendung von Reifendruckkontrollsystemen. Genau diese soll durch den "Filling Assistant" erfüllt werden. Dessen Serienstart ist nach Auskunft von Sprecher Enno Pflug für 2013 geplant. Per Bluetooth senden die Reifen Informationen zum aktuellen Luftdruck über die Bordelektronik an das Smartphone. Der Fahrer kann so bei Bedarf Luft nachfüllen, um über den optimalen Rollwiderstand einen Spritspareffekt zu erzielen.

Eine, nach Auskunft von Projektleiter Dennis Horch, "marken- und antriebsunabhängige" Software-Lösung zur Senkung von Verbrauch und CO2-Emission, entwickelt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Kooperation mit der Deutschen Telekom. Angedacht ist ein Trainings-App, die den Fahrer bei entsprechender Fahrweise belohnt. "Wer sparsam fährt, wird belohnt und bekommt zum Beispiel einen Parkschein umsonst", nennt Horch einen möglichen Anreiz für das "Eco Driving". Das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung kofinanzierte Projekt soll 2013 abgeschlossen sein. Ab wann diese App zur Verfügung steht ist derzeit aber noch nicht bekannt.

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