Prime Video: Steigt Amazon ins Sport-Streaming ein?
Derzeit ist kostenfreies Streaming vor allem ein Zusatzangebot für Kunden, die sich für eine Amazon-Prime-Mitgliedschaft entscheiden. Amazon-CEO Andy Jassy macht sich aber Gedanken, wie die konzerneigene Streaming-Zukunft aussehen könnte.
Diskutiert wird dabei, Prime Video als eigenständiges Unternehmen zu führen. Auch eine App für Sport-Streaming wäre offenbar eine denkbare Option.
Streaming wird relevanter
Amazon-CEO Andy Jassy erwägt Änderungen im Streaming-Bereich
Bild: Patrick Fallon/dpa
Amazon-CEO Andy Jassy sieht eine zunehmende Relevanz im konzerneigenen Streaming-Geschäft, so hat Prime Video im Heimatmarkt USA mittlerweile sogar Netflix überholt. Zudem geht es darum, dass Streaming für Amazon stärker an der Wertschöpfung beteiligt ist. Bislang trägt der Dienst aufgrund seiner Integration in die Prime-Mitgliedschaft weniger zur Gesamtprofitabilität des Konzerns bei.
Ein wesentlicher Punkt ist in diesem Zusammenhang auch das Thema Sport. Neben eigenproduzierten Filmen und Serien aus den Amazon Studios gewinnt Livesport für Amazon zunehmend an Bedeutung. Eine Überlegung sei in diesem Zusammenhang auch der Start einer eigenen App für Sport-Streaming, um die erworbenen Übertragungsrechte in einem eigenständigen Angebot zu bündeln.
Streaming könnte teurer werden
Sollte Amazon allerdings zunehmend auf Eigenproduktionen aus den Amazon Studios sowie gleichermaßen teure Rechte an Livesportereignissen setzen, müssen Abonnenten mit steigenden Kosten rechnen. Preise zwischen acht und zehn Euro für eine Prime-Mitgliedschaft inklusive werbefreiem Streaming sind dann wohl kaum dauerhaft realisierbar, insbesondere wenn keine Finanzierung aus anderen Geschäftsbereichen mehr möglich ist.
Unter Andy Jassy hat sich die Strategie von Amazon insgesamt geändert. Während der Versandriese mit Gründer Jeff Bezos in vielen Bereichen aus dem Vollen schöpfen könnte, sucht Jassy nun zunehmend nach Einsparpotenzial und neuen Erlösquellen. Dabei stehen selbst große Projekte wie die Weiterentwicklung von Amazon Echo zur Disposition, da die Sprachsteuerung weniger für Einkäufe genutzt wird, als Bezos ursprünglich gedacht hatte.
Wird Prime unattraktiver?
Es erscheint nachvollziehbar, dass Amazon nun mit Prime Video und Sport-Streaming mehr Geld verdienen möchte und dies als mögliche Umsatzquelle ausgemacht hat. Gleichwohl könnte ein solcher Plan auch scheitern, denn bislang ist das Paket aus versandkostenfreien Bestellungen und Streaming ein Alleinstellungsmerkmal von Amazon. Sollten hier preisliche Vorteile wegfallen, könnten viele Kunden abspringen.
Ein Problem ist schon jetzt, dass Amazon im Bereich Streaming zu stark diversifiziert ist. So verdient der Konzern nicht nur an Prime Video, sondern erhebt weitere Gebühren für Music Unlimited oder auch die Audible-Mitgliedschaft. Fallen künftig noch zusätzliche Gebühren für Sport-Streaming oder Prime Video an, dürfte das Budget vieler Abonnenten mehr als ausgereizt sein.
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