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Hollywood: Retten Entlassungswellen das Streaming?

Nach Disney und Amazon folgt die nächste Hiobs­bot­schaft aus Holly­wood, auch Para­mount trennt sich von rund 800 Mitar­bei­tern. Über­raschend kommt das nicht, doch dieser Trend verdeut­licht eine nach­hal­tige Bran­chen­krise.
Von Björn König

Die Strea­ming-Branche steht aktuell unter Druck, ihre Geschäfts­modelle an wirt­schaft­liche Rahmen­bedin­gungen anzu­passen. Im Fokus stehen dabei neben höheren Preisen und mehr Werbung auch Einschnitte beim Personal. Während Disney diese unter Konzern­chef Bob Iger bereits ange­gangen ist, folgten kürz­lich Stel­len­strei­chungen bei Amazon Prime Video bzw. der Studio­tochter MGM. Nun setzt auch Para­mount den Rotstift an, mehrere hundert Mitar­beiter müssen das Unter­nehmen nach Plänen von CEO Bob Bakish verlassen. Wie ist diese Entwick­lung zu bewerten?

"In keiner Weise einfach"

Bakish bezeich­nete die Stel­len­strei­chungen in einem internen Memo, welches "Variety" vorliegt, als schwie­rigen Prozess im Rahmen der Kosten­redu­zie­rung, sie seien "in keiner Weise einfach". Insge­samt hatte Para­mount bereits weitere Maßnahmen zu Kosten­effi­zienz einge­leitet, darunter vor allem die Strei­chung lokaler Produk­tionen für den Strea­ming-Dienst Para­mount+, die sich auch auf den deut­schen Markt auswirken. Paramount setzt beim Personal den Rotstift an Paramount setzt beim Personal den Rotstift an
Bild: Shutterstock
Aller­dings will man sich beim Thema Kosten nicht nur auf Strea­ming konzen­trieren, die entspre­chenden Einspa­rungen betreffen auch andere Konzern­bereiche wie Para­mount Pictures, CBS, Show­time, Comedy Central, Nickel­odeon, MTV und den werbe­finan­zierten AVoD-Dienst Pluto TV. Inter­essant ist vor allem die Frage, ob nun auch ein Stra­tegie­schwenk bei Para­mount+ zu erwarten ist.

Kommt mehr Werbung?

Bislang hat Para­mount seine Strea­ming-Zuschauer noch weitest­gehend mit Werbung verschont, auch liegt der Dienst preis­lich unter den Ange­boten der Mitbe­werber. Der stetige Kosten­druck legt aber zumin­dest nahe, dass auch Para­mount bei seinem Flagg­schiff-Dienst künftig mehr Werbung einblenden wird, um die hohen Produk­tions­kosten refi­nan­zieren zu können.

Para­mount gehörte bislang zu den Anbie­tern auf dem Strea­ming-Markt, die vergleichs­weise umfas­send in Eigen­pro­duk­tionen inves­tierten. Zu nennen wären hier aktuell insbe­son­dere die zweite Staffel des Sci-Fi-Block­bus­ters "Halo", "Tulsa King" mit Sylvester Stal­lone sowie Spin-Offs der Neowes­tern-Erfolgs­serie "Yellows­tone" mit Kevin Costner.

Weniger Opti­mie­rungs­poten­zial bei AVoD

Während Para­mount im SVoD-Bereich durchaus noch an der Einnah­men­schraube drehen kann, ist das Opti­mie­rungs­poten­zial beim werbe­finan­zierten AVoD-Dienst Pluto TV deut­lich geringer, da dieser nicht auf Aboe­innahmen setzen kann. Glei­ches gilt im Prinzip auch für die linearen TV-Ange­bote, wobei diese jedoch zumin­dest durch zusätz­liche Spar­ten­kanäle im Pay-TV weitere Einnahmen gene­rieren.

Insge­samt dürfte die derzeit schwie­rige finan­zielle Situa­tion des Gesamt­kon­zerns sich auch auf einen mögli­chen Verkauf auswirken. Fallende Akti­enkurse käme poten­ziellen Kauf­inter­essenten wie Warner Bros. Disco­very oder Skydance sicher­lich nicht unge­legen. Man darf aller­dings nicht vergessen, dass die gesamte Branche derzeit mit vergleich­baren Problemen wie Para­mount kämpft. Ein schwerer Milli­arden­deal wäre somit auch für Mitbe­werber derzeit nicht aus der Porto­kasse zu stemmen.

Durch­halten: Strea­ming-Anbieter erst ab 2025 mit Gewinnen

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