Hollywood: Retten Entlassungswellen das Streaming?
Die Streaming-Branche steht aktuell unter Druck, ihre Geschäftsmodelle an wirtschaftliche Rahmenbedingungen anzupassen. Im Fokus stehen dabei neben höheren Preisen und mehr Werbung auch Einschnitte beim Personal. Während Disney diese unter Konzernchef Bob Iger bereits angegangen ist, folgten kürzlich Stellenstreichungen bei Amazon Prime Video bzw. der Studiotochter MGM. Nun setzt auch Paramount den Rotstift an, mehrere hundert Mitarbeiter müssen das Unternehmen nach Plänen von CEO Bob Bakish verlassen. Wie ist diese Entwicklung zu bewerten?
"In keiner Weise einfach"
Bakish bezeichnete die Stellenstreichungen in einem internen Memo, welches "Variety" vorliegt, als schwierigen Prozess im Rahmen der Kostenreduzierung, sie seien "in keiner Weise einfach". Insgesamt hatte Paramount bereits weitere Maßnahmen zu Kosteneffizienz eingeleitet, darunter vor allem die Streichung lokaler Produktionen für den Streaming-Dienst Paramount+, die sich auch auf den deutschen Markt auswirken.
Paramount setzt beim Personal den Rotstift an
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Allerdings will man sich beim Thema Kosten nicht nur auf Streaming konzentrieren, die entsprechenden Einsparungen betreffen auch andere Konzernbereiche wie Paramount Pictures, CBS, Showtime, Comedy Central, Nickelodeon, MTV und den werbefinanzierten AVoD-Dienst Pluto TV. Interessant ist vor allem die Frage, ob nun auch ein Strategieschwenk bei Paramount+ zu erwarten ist.
Kommt mehr Werbung?
Bislang hat Paramount seine Streaming-Zuschauer noch weitestgehend mit Werbung verschont, auch liegt der Dienst preislich unter den Angeboten der Mitbewerber. Der stetige Kostendruck legt aber zumindest nahe, dass auch Paramount bei seinem Flaggschiff-Dienst künftig mehr Werbung einblenden wird, um die hohen Produktionskosten refinanzieren zu können.
Paramount gehörte bislang zu den Anbietern auf dem Streaming-Markt, die vergleichsweise umfassend in Eigenproduktionen investierten. Zu nennen wären hier aktuell insbesondere die zweite Staffel des Sci-Fi-Blockbusters "Halo", "Tulsa King" mit Sylvester Stallone sowie Spin-Offs der Neowestern-Erfolgsserie "Yellowstone" mit Kevin Costner.
Weniger Optimierungspotenzial bei AVoD
Während Paramount im SVoD-Bereich durchaus noch an der Einnahmenschraube drehen kann, ist das Optimierungspotenzial beim werbefinanzierten AVoD-Dienst Pluto TV deutlich geringer, da dieser nicht auf Aboeinnahmen setzen kann. Gleiches gilt im Prinzip auch für die linearen TV-Angebote, wobei diese jedoch zumindest durch zusätzliche Spartenkanäle im Pay-TV weitere Einnahmen generieren.
Insgesamt dürfte die derzeit schwierige finanzielle Situation des Gesamtkonzerns sich auch auf einen möglichen Verkauf auswirken. Fallende Aktienkurse käme potenziellen Kaufinteressenten wie Warner Bros. Discovery oder Skydance sicherlich nicht ungelegen. Man darf allerdings nicht vergessen, dass die gesamte Branche derzeit mit vergleichbaren Problemen wie Paramount kämpft. Ein schwerer Milliardendeal wäre somit auch für Mitbewerber derzeit nicht aus der Portokasse zu stemmen.