Disney Star+: Disney zündet Streaming-Feuerwerk
Auf dem Investor Day wurde das neue Preismodell für "Star" vorgestellt
Foto: Disney
Auf dem virtuellen Investor Day hat Disney seine weitere Strategie vorgestellt. Im Mittelpunkt standen dabei ganz eindeutig die Themen Content und Streaming, insbesondere Pläne für die Zukunft von Hulu. Der Erwachsenen-Streamer ist im Gegensatz zu Disney+ aktuell noch nicht international verfügbar. Dies wird sich allerdings sehr bald ändern. Auch sonst gab es viele Überraschungen und Highlights, die auch für den deutschen Markt interessant werden.
Disney+ Star für Europa
Auf dem Investor Day wurde das neue Preismodell für "Star" vorgestellt
Foto: Disney
International wird Disney ein Erwachsenen-Angebot unter dem Namen "Disney+ Star" starten. Dabei handelt es sich jedoch offenbar nicht um einen neuen Streaming-Dienst, sondern einen Inhalt für Disney+. Das Angebot soll über eine zusätzliche "Kachel" abrufbar sein. Anvisiert ist ein Start in Europa, Kanada, Australien und Neuseeland sowie Singapur am 23. Februar 2021. Dafür ist ein Aufpreis von zwei Euro geplant, sodass für Disney+ und Star insgesamt 8,99 Euro berechnet werden. Außerhalb der genannten Regionen soll es wohl vorerst beim bestehenden Angebot bleiben.
Die Pläne wären zwar eine elegante Lösung, stehen aber klar im Widerspruch zum bisherigen Konzept des Micky-Mouse-Konzerns. Schließlich sollte die Marke Disney ein rein jugendfreies Produkt bleiben, womit sich der Streaming-Dienst ganz eindeutig von seinen Konkurrenten Netflix und Amazon abheben sollte. Man muss nun also davon ausgehen, dass Disney+ in den kommenden Monaten per Update eine entsprechende Jugendschutzfunktion erhält, damit die Erwachseneninhalte überhaupt in den Katalog aufgenommen werden können.
Nachschub für Serien-Fans
Gleichzeitig wurde auf dem Investor Day ein Feuerwerk von Serien für Disney+ vorgestellt. Die Hulu-Erfolgsserie "The Handmaid's Tale" erhält eine fünfte Staffel. Angekündigt wurden zehn neue Marvel-Serien, zehn Star Wars-Serien, 15 Disney- und Pixar-Produktionen sowie 15 Features. Es sollen jede Woche neue Inhalte zu Disney+ hinzugefügt werden. Ein Highlight ist dabei "Raya And The Last Dragon". Der Film soll im März 2021 zeitgleich zur Kinoveröffentlichung im Rahmen von "Disney+ Premiere Access" erscheinen.
In den USA wird es darüber hinaus eine Kooperation mit dem Medienkonzern Comcast geben. Auf den Set-Top-Boxen in Comcasts Xfinity-Kabelnetz ist Disney+ künftig exklusiv verfügbar, US-Kunden können das Angebot direkt über ihren Kabelanbieter bestellen.
Auch in Lateinamerika will Disney massiv mit Inhalten aufrüsten: Aus der Marke Star+ wird es Original Content von Disney, 20th Century Fox sowie exklusive Sportübertragungen geben. Gleichwohl steht der vor allem ein Ausbau des Streamingangebots in Europa und Kanada ganz oben auf der Agenda. Allein für Disney+ (ohne Hulu und ESPN) konnte der Medienkonzern fast 90 Millionen Abonnenten gewinnen.
Deutschland im Fokus
Mit den aktuellen Plänen dürfte Disney+ auch ein starkes Zeichen gegen seinen ärgsten Mitbewerber Warner setzen. Dieser hatte kürzlich ebenfalls eine aggressive Wachstumsstrategie in Europa angekündigt und will seine Kinofilme künftig sogar zeitgleich zum Kinostart in die Wohnzimmer seiner Abonnenten bringen.
Auf dem Investor Day wurde deutlich, dass Disney offenbar exakt die gleiche Strategie einschlägt. Allerdings werden die Disney-Blockbuster im Rahmen von "Prime Access" vermutlich extra berechnet und erst später allen anderen Abonnenten im Rahmen ihrer Standard-Mitgliedschaft zur Verfügung gestellt. Die gleiche Strategie verfolgte man bereits beim Blockbuster "Mulan". Vermutlich will Disney damit auch die wegbrechenden Kinoumsätze kompensieren.
Interessant bleibt die Frage, wie man mit dem Thema Live-Sport umgehen will. Hier ist die Disney-Tochter ESPN eine feste Größe. Würde man diese Inhalte ebenfalls in das europäische Angebot von Disney+ integrieren, entstünde in der Tat ein riesiges Angebot, welches auch für DAZN in Deutschland zu einer ernsten Konkurrenz werden dürfte.
Über den möglichen Start von "Star" berichteten wir bereits in einem früheren Artikel