Wird YouTube zur Gefahr für Streaming-Dienste?
Amazon hat bereits vorgemacht, wie sich geschickt Inhalte von Fremdanbietern in die hauseigene Streaming-Plattform integrieren lassen. Das Stichwort lautet Prime Channels. Die Idee dahinter ist recht simpel: Amazon wird zum "One Stop Shop" für Inhalte, Nutzer sollen die Plattform möglichst nicht mehr verlassen. So lassen sich Synergien und Umsätze generieren.
Nutzer neigen beispielsweise eher dazu, Geld für zusätzliche Inhalte und Dienste auszugeben. Dass nun auch YouTube mit einem ähnlichen Modell seine Marktmacht ausspielen will, ist daher wenig überraschend.
Primetime Channels als Anker
YouTube setzt auf weitere Streaming-Inhalte
Bild: YouTube
Creator stehen bei YouTube weiterhin im Mittelpunkt. Integriert werden jedoch in Zukunft auch Streaming-Channels von ARD über Paramount+ bis hin zu Sport1. Für Anbieter dieser Channels ist YouTube dennoch ein zweischneidiges Schwert. Die dortige Präsenz führt zweifelsohne zu einer weiteren und auch nachhaltigen Reichweitensteigerung.
Man kann damit rechnen, dass die einzelnen Kanäle über YouTube vermutlich langfristig allein schon deshalb ein viel breiteres Publikum ansprechen, da die YouTube-App auf praktisch allen Android-Geräten bereits vorinstalliert ist und ohnehin zu den am häufigsten genutzten mobilen Anwendungen gehört.
Die Hürde, dort ein Streaming-Abo abzuschließen ist weitaus geringer, als wenn man die jeweilige Streaming-App erst im Play Store herunterladen muss.
Google hat die Kontrolle
Doch welche Streaming-Dienste Google bzw. YouTube letztendlich in Primetime Channels aufnimmt, liegt nicht im Ermessen der Dienstanbieter selbst. Wer nicht dabei ist, könnte womöglich einen Nachteil gegenüber der Konkurrenz haben. Generell ist die Machtkonzentration bei Google ohnehin mit einer großen Skepsis zu sehen, gleiches gilt auch für Amazon.
Streaming-Dienste begeben sich gewissermaßen in eine Abhängigkeit zu Google, Konsumenten folgen ihnen dabei. Wie problematisch dies ist, zeigt sich zum Beispiel an YouTube Premium. Die knapp 12 Euro im Monat für das werbefreie Abo sind nicht wenig, da das Angebot jedoch mehr oder weniger konkurrenzlos ist, kann YouTube sich diese Preisgestaltung erlauben.
Bequem aber problematisch
Zweifelsohne wertet YouTube mit Primetime Channels sein Ökosystem weiter auf. Es besteht aber wie bei Amazon die Gefahr eines geschlossenen Plattform-Kosmos, an den sich letztendlich sowohl Streaming-Dienste als auch Konsumenten binden. Das ist vor allem aus wettbewerbsrechtlicher Sicht mehr als problematisch.
Insbesondere wenn YouTube sogar selbst auf die Idee kommt, sich in Zukunft womöglich sogar mit zunehmend eigenen Inhalten als Streaming-Dienst zu positionieren. Erste Versuche in diese Richtung gab es schließlich bereits mit den YouTube Originals.
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