Abwarten

Telekom wartet in den USA offenbar zunächst ab

US-Chef Dotson soll bis Jahresende positive Resultate erzielen
Von dpa / Marc Kessler

Die Deutsche Telekom will ihrem US-Chef Robert Dotson einem Zeitungsbericht zufolge noch bis Jahresende Gelegenheit geben, das zuletzt schwache Geschäft in den USA wieder zu drehen. Solange sei kein größerer Zukauf in den USA geplant, will das Handelsblatt (heutige Ausgabe) aus dem Umfeld des Aufsichtsrates erfahren haben.

Die britische Zeitung Sunday Telegraph hatte berichtet, die Telekom habe die Deutsche Bank beauftragt, eine Übernahme des drittgrößten amerikanischen Mobilfunkanbieters Sprint Nextel zu prüfen. Der Aktienkurs von Sprint schnellte daraufhin um bis zu 14 Prozent in die Höhe, der der Deutschen Telekom verlor fast zwei Prozent. Sprint ist an der Börse derzeit rund 8 Milliarden Euro wert.

Die Telekom wollte sich auf Handelsblatt-Anfrage nicht zu den Spekulationen äußern. Auch in Konzernkreisen hieß es laut dem Bericht, ein Kauf von Sprint sei derzeit kein Thema.

Telekom investiert erneut Milliarden für US-Netz-Ausabu

US-Chef Dotson genießt im Konzern ein hohes Ansehen, weil er jahrelang trotz des geringen Marktanteils von T-Mobile USA hohe Wachstumsraten erzielt hat. Er war laut Handelsblatt bei einer Strategiesitzung des Telekom-Aufsichtsrates Ende August in Bonn und habe dort argumentiert, dass die laufende Aufrüstung des Netzes für Datendienste wie mobiles Internet bald wieder zu mehr Umsätzen und höheren Gewinnen führen werde. Der Aufsichtsrat habe deshalb weitere Milliarden-Investitionen in das US-Netz gebilligt.

Langfristig sei ein Kauf von Sprint eine mögliche Lösung, um in den USA mehr Marktanteile zu gewinnen, hieß es laut dem Bericht in Aufsichtsratskreisen. Alternativ erwäge die Telekom aber auch die Übernahme von kleineren Wettbewerbern ohne eigene Netze wie etwa Leap Wireless.

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