Runde Sache

Samsung Gear S2 im Test: Rundum gelungenes Helferlein

Die Gear S2 ist die neue und erstmals runde Smartwatch von Samsung. Sie lässt sich auch mit Android-Geräten anderer Hersteller koppeln. Wir haben die Tizen-Uhr im Test ausprobiert und verraten, wie sie sich im Alltag schlägt.
Von Rita Deutschbein

Bedienung über Lünette, Touchscreen und Buttons

Die Bedienung der Gear S2 gestaltet sich durch die Lünette sehr einfach. Das Drehen am Rad hat den Vorteil, dass Nutzer zur Steuerung nicht immer über das Uhrenglas wischen müssen und so die Anzeige verdecken. Bekannte Wischgesten nach links und rechts bzw. oben und unten erkennt die Smartwatch aber ebenfalls. So kann mit einem Wisch von oben nach unten beispielsweise ein Info-Menü geöffnet werden, das unter anderem den Akkustand der Gear S2 anzeigt und die Möglichkeit bietet, die Display-Helligkeit einzustellen. Samsung Gear S2 im Test: Rundum gelungenes Helferlein App-Auswahl auf der Smartwatch
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Neben der Lünette und dem Touchscreen gibt es auf der rechten Seite zwei Knöpfe zur Bedienung. Der obere Knopf ist der Zurück-Button, der den Nutzer immer zur vorherigen Position im Menü führt. Der untere Knopf ist der Home-Button, mit dem man zurück auf das Zifferblatt der Uhr springt.

Das Öffnen von Apps ist nur über den Touchscreen möglich, ein kurzer Klick auf die jeweilige App öffnet weitere Informationen zum Programm - beim Kalender beispielsweise ausführliche Termine und beim Schrittzähler den Zeitpunkt der jeweiligen Bewegungsphasen. Insgesamt kamen wir nach kurzem Ausprobieren sehr gut mit der Bedienung der Gear S2 zurecht.

Gear S2: Oberfläche individuell anpassen

Der Nutzer kann selbst entscheiden, welche Anwendungen er auf das Schnellstart-Menü der Gear S2 legen möchte. Mit dem Pluszeichen lassen sich weitere Anwendung wie ein Kalender oder Fitness-Funktionen der Liste hinzufügen. Standardmäßig angezeigt werden unter anderem das Hauptmenü mit den Kontakten und dem Link in die Einstellungen, sowie der Schrittzähler, Herzfrequenzmesser, die aktuellen Termine und das Wetter, wobei sich die Smartwatch die notwendigen GPS-Daten vom Smartphone zieht.

Bei Samsung-Smartphones ist der linke Homescreen der TouchWiz-Oberfläche für Dienste wie das Flipboard reserviert. Ähnlich verfährt der Hersteller bei der Gear S2. Das linke Fenster neben dem Zifferblatt informiert über wichtige Ereignisse: So werden hier beispielsweise eingehende Anrufe angezeigt, WhatsApp- und Hangouts-Nachrichten können in voller Länge gelesen werden und über Google Now werden Termine mit dem entsprechenden Abfahrtszeitpunkt dargestellt. All diese Informationen kamen im Test nahezu parallel mit dem Eingang auf dem Smartphone auf der Gear S2 an, sodass Nutzer in Echtzeit über Nachrichten informiert werden. Das Eintreffen einer Nachricht verdeutlicht die Uhr anhand einer kurzen Vibration. Samsung Gear S2 im Test: Rundum gelungenes Helferlein Die virtuelle Tastatur ist sehr gewöhnungsbedürftig
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Ohne Zuhilfenahme des Smartphones können Nutzer direkt über die Gear S2 auf eingegangene Nachrichten antworten. Dies ist allerdings nur eingeschränkt möglich, denn die Antworten sollten zuvor auf dem Smartphone vorformuliert werden. Eingegeben werden können solche Standard-Antworten innerhalb der Gear-App in den Einstellungen unter SMS-Vorlagen. Das Tippen über die Smartwatch-Tastatur gestaltet sich aufgrund ihrer sehr kompakten Form als schwierig. Alternativ können Nutzer auch via S Voice Nachrichten diktieren, was in lauter Umgebung aber ebenfalls seine Schwierigkeiten hat.

Die Gear S2 lässt sich zum Teil autonom verwenden, bei vielen Anwendungen verweist die Smartwatch aber auf das Smartphone. Soll beispielsweise eine Route abgerufen werden, wird Google Maps auf dem Smartphone geöffnet, der Musik-Player auf der Uhr startet ebenfalls das Pendant auf dem Handy (die Uhr spielt die Musik nicht selbst ab). Auch Telefonate lassen sich über die Gear S2 starten, dafür zeigt das Gerät sogar die wichtigsten Kontakte in einer kreisförmigen Übersicht an.

Über die Gear-App lassen sich weitere Programme für die Smartwatch laden. Diese sind größtenteils kostenfrei und in sechs Kategorien wie Uhrendesigns, Gesundheit/Fitness, Finanzen, Nachrichten, Unterhaltung und Co. geordnet. Um Apps aus dem Gear Store herunterladen zu können, benötigen Nutzer ein Samsung-Konto. Da der Hersteller beim Betriebssystem auf Tizen statt auf Android Wear setzt, ist die Auswahl an Anwendungen etwas beschränkt - dennoch aber groß genug, dass jeder Nutzer etwas Passendes finden sollte.

Fitness: Gear S2 als Helfer beim Sport

Einen großen Bereich der Anwendungen bilden bei der Gear S2 die Fitness-Funktionen. Der in der Uhr integrierte Schrittzähler funktionierte im Test präziser als so manche Fitness-Tracker. Zudem zeigt die Uhr an, wie lange am Stück und über den gesamten Tag keine Bewegung registriert wurde. Am Ende des Tages hat der Nutzer also einen guten Überblick darüber, wie viele Schritte er gelaufen ist und wie lange er wann gesessen hat.

Der Herzfrequenzmesser ist hingegen nur unterstützend anzuwenden und ersetzt keinesfalls einen echten Pulsmesser. Messungen können manuell gestartet werden, erfolgen aber auch in regelmäßigen Abständen von der Uhr selbst, ohne dass Nutzer die Messung zuvor starten mussten. Am Ende der Messung wird festgelegt, ob diese innerhalb einer Ruhephase oder nach sportlicher Betätigung erfolgte. Anschließend informiert die Gear S2 darüber, ob der Puls zu hoch für die Betätigung ist oder im Durchschnitt liegt. Die Daten für diese Angabe wurden über eine Studie in Amerika gesammelt. Samsung Gear S2 im Test: Rundum gelungenes Helferlein Der Herzfrequenzmesser auf der Rückseite der Gear S2
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Wird ein Training gestartet, muss zunächst ein Nutzerprofil mit Angaben wie Alter, Größe, Geschlecht und Gewicht angegeben werden. Anschließend wird festgelegt, ob das Training in Kilometer oder Minuten abgerechnet werden soll. Einmal eingegeben, kann das Profil auf der Smartwatch nicht verändert werden. Dies ist nur über den Umweg über das Smartphone möglich - im Test empfanden wir dies als eher unpraktisch.

Anders als die Abrechnung in Minuten, kann die Gear S2 die Kilometer-Angaben nicht selbst messen. Hier muss zum Training also immer das Smartphone mitgenommen werden, da die Uhr nicht über ein eigenes GPS-Modul verfügt. Innerhalb des Trainings unterscheidet die Gear S2 verschiedene Bewegungstypen wie Laufen, Rennen, Radfahren, Wandern oder Heimtrainer.

Hardware-Ausstattung im Detail

In der Tabelle haben wir alle wichtigen Hardware-Merkmale der Samsung Gear S2 aufgelistet. Im Betrieb sorgte der Exynos-Prozessor trotz des geringen Arbeitsspeichers - der für eine Smartwatch aber im Normbereich liegt - für eine äußerst flüssige Bedienung. Ruckler oder Wartezeiten konnten wir während der gesamten Testphase nicht feststellen.

Samsung Gear S2
Bauform Armbanduhr
Betriebssystem Tizen
Prozessor-Typ Exynos 3250
Prozessor-Anzahl k. A.
Arbeitsspeicher (RAM) 512 MB (= 0,512 GB)
Gesamte Speichergröße 4,00 GB
Bildschirmdiagonale 1,20 Zoll
Display-Auflösung 360 x 360 Pixel
Länge 49,8 mm
Breite 42,3 mm
Dicke 11,4 mm
Gewicht 47,0 g
WLAN-Standard 802.11 b/g/n
WLAN-Frequenzen 2.4 GHz, 5 GHz
Speicherkarten-Slot -
Bluetooth 4.1
NFC ja
USB -
Milliamperestunden 250 mAh
Akku-Wechsel möglich nein
Auch erhältlich als: Samsung Gear S2 Classic
Samsung Gear S2 3G
Stand: 30.04.2024
Die Auflösung des Displays ist erstaunlich scharf und die Darstellung farbstark. Ab Werk ist der Bildschirm auf die Helligkeitsstufe sieben eingestellt, die uns im Test fast schon etwas zu hell erschien, aber immerhin dafür sorgt, dass der Bildschirm der Gear S2 auch in sehr hellem Licht gut ablesbar ist. In den Einstellungen kann die Helligkeit auf bis zu Stufe Zehn erhöht werden.

Der Akku: Ein kleiner Dauerläufer

Positiv überrascht waren wir vom Akku. Mit gerade einmal 250 mAh erweckt die Batterie der Gear S2 nicht den Eindruck, ein Langläufer zu sein. Samsung selbst verspricht eine Laufzeit von zwei bis drei Tagen. Wir konnten dies im Test toppen. Bei durchschnittlicher Nutzung der Uhr inklusive der Anzeige von Nachrichten, Terminen und von Anrufen sowie gelegentlichen Fitness-Anwendungen schrumpfte die Akkuladung innerhalb von knapp fünf Tagen von 100 auf 20 Prozent. Bei sehr intensiver Nutzung der Smartwatch sollte also immer noch eine Laufzeit von bis zu vier Tagen kein Problem darstellen.

Geladen wird der Akku mit der mitgelieferten Ladestation, die über ein microUSB-Kabel mit Strom versorgt wird. Die Uhr haftet auf dem Standfuß mithilfe eines Magnets und lädt den Akku kabellos innerhalb von etwa drei Stunden von 0 auf 100 Prozent auf. Samsung Gear S2 im Test: Rundum gelungenes Helferlein Samsung Gear S2 auf der Ladestation
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein

Fazit des Gear-S2-Test: Rundum gelungen

Die Gear S2 von Samsung ist die erste Smartwatch, bei der wir den Wunsch hatten, sie längere Zeit nutzen zu können. Die Funktionen der Uhr sind gut durchdacht und erleichtern den Alltag mit dem Smartphone. Wirkliche Mängel fanden wir im Test nicht. Die Reaktionszeit der Smartwatch und die App-Auswahl gefallen. Auch das Design ist ansprechend und endlich auch was für Frauen bzw. Menschen mit schmalen Handgelenken.

Mit den Fitness-Anwendungen wandelt Samsung zwar auf bekannten Pfaden, doch lassen sich die Funktionen zum großen Teil hilfreich in das tägliche Training integrieren. Der Schrittzähler zeigte sich im Test zuverlässig und präzise. Auch der Akku erstaunte durch eine erfreulich lange Laufzeit. Den Spaß mit der Gear S2 müssen Nutzer sich allerdings etwas kosten lassen. 349 Euro sind nicht ohne, bedenkt man, dass es dafür bereits gut ausgestattete Smartphones gibt.

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