Konkurrenten

Twitter droht Meta mit Klage wegen Konkurrenz-App Threads

Twitter-Besitzer Elon Musk ist über die neue Konkur­renz vom Face­book-Konzern Meta so erbost, dass er seinen Anwalt vorschickt. Metas Twitter-Alter­native Threads kam derweil schon am ersten Tag auf über 30 Millionen Nutzer.
Von dpa /

Streit zwischen Twitter und Threads Streit zwischen Twitter und Threads
Bild: picture alliance/dpa/AP
Twitter droht dem Face­book-Konzern Meta laut einem Medi­enbe­richt mit einer Klage wegen der gerade gestar­teten Konkur­renz-App Threads. Ein Twitter-Anwalt habe Meta in einem Brief vorge­worfen, für Threads vertrau­liche Infor­mationen und internes Wissen des Kurz­nach­rich­ten­dienstes verwendet zu haben, schrieb die Website "Semafor" am Donnerstag und veröf­fent­lichte eine Kopie des Schrei­bens. "Wett­bewerb ist in Ordnung, Schum­meln nicht", schrieb Twitter-Besitzer Elon Musk zu dem Bericht.

Meta hatte seine Twitter-Konkur­renz-App in der Nacht zum Donnerstag veröf­fent­licht. Threads gilt als bisher stärkster Rivale für Twitter, unter anderem weil die App auf eine Basis von mehr als einer Milli­arde Nutzer-Accounts von Metas Foto- und Video-App Insta­gram zurück­greifen kann. Schon am ersten halben Tag kam Threads auf 30 Millionen Nutzer, wie Meta-Chef Mark Zucker­berg verkün­dete. Sein Threads-Account hat inzwi­schen mehr als zwei Millionen Follower.

Gezielt Ex-Beschäf­tigte von Twitter einge­stellt?

In dem Brief behaup­tete Twit­ters und Musks Anwalt Alex Spiro unter anderem, Meta habe gezielt Dutzende Ex-Beschäf­tigte des Kurz­nach­rich­ten­dienstes einge­stellt, die über vertrau­liche interne Infor­mationen verfügten. Musk hatte seit der Über­nahme im vergan­genen Oktober Tausende Mitar­beiter entlassen. Viele von ihnen fanden neue Jobs bei anderen Tech-Konzernen. Soge­nannte Noncom­pete-Auflagen, mit denen Arbeit­geber für einen bestimmten Zeit­raum die Beschäf­tigung bei Konkur­renten verbieten, sind in Kali­for­nien unter­sagt.

Bei Meta seien die Anschul­digungen zurück­gewiesen worden, schrieb "Semafor". So arbei­teten in dem Entwick­ler­team von Threads keine ehema­ligen Twitter-Beschäf­tigten, hieß es.

Streit zwischen Twitter und Threads Streit zwischen Twitter und Threads
Bild: picture alliance/dpa/AP
Auch warnte Spiro Meta davor, bei Twitter öffent­lich verfüg­bare Daten abzu­greifen - etwa darüber, wer wem beim Kurz­nach­rich­ten­dienst folgt. Bisher gab es keine Hinweise darauf, dass Meta so etwas betreiben würde. Auch hätte Threads dies nicht unbe­dingt nötig, da die App auf bestehenden Verbin­dungen zwischen Insta­gram-Nutzern aufbauen kann. Twitter redu­zierte am Wochen­ende die Zahl der Tweets, die man kostenlos sehen darf, auf 1000 pro Tag - und verär­gerte damit viele Nutzer. Die Maßnahme wurde mit angeb­lichen Daten­abgriffen erklärt.

Text-Beiträge bei Threads bis zu 500 Zeichen lang

Die Meta-App sieht ziem­lich genau wie Twitter aus. Man kann anderen Nutzern folgen und Beiträge an die eigenen Follower weiter­leiten. Insta­gram-Nutzer können für Threads einfach ihr Profil bei der Foto-App Insta­gram über­nehmen. Text-Beiträge bei Threads können bis zu 500 Zeichen lang sein und Links, Fotos sowie bis zu fünf Minuten lange Videos enthalten. Beim 2006 gestar­teten Twitter lag die Text-Grenze ursprüng­lich bei 140 Zeichen und wurde später auf 280 Zeichen verdop­pelt.

Zugleich gibt es einige erheb­liche Unter­schiede. Neben den Accounts, denen sie folgen, bekommen Nutzer von Threads auch "empfoh­lene Inhalte" von weiteren Profilen in ihren Feed einge­spielt. Die Beiträge werde dabei nicht in chro­nolo­gischer Reihen­folge ange­zeigt, sondern von der Soft­ware geordnet. Zunächst gibt es keine Möglich­keit, sich nur Inhalte aus den Profilen anzeigen zu lassen, denen man folgt. Dies stehe aber für die Zukunft "auf der Liste", versi­cherte Insta­gram-Chef Mosseri. Aktuell funk­tio­niert Threads wie der "Für-Dich"-Feed von Twitter, bei dem die Tweets von Algo­rithmen sortiert werden.

Aufgrund der Datenschutz­bestim­mungen soll Insta­gram Threads aktuell nicht in der Euro­päi­schen Union einge­führt werden.

Mehr zum Thema Social Media