Digitalisierung

"Starke TV-Marken werden auch non-linear überleben"

Content ist King und Medienunternehmen müssen künftig ihre Inhalte auf allen Plattformen zugänglich machen und dabei die richtige Geschichte erzählen. Das ist das Fazit des ersten Change Media Tastings in Stuttgart.
Vom Change Media Tasting in Stuttgart berichtet

Die Digitalisierung führt vor allem in der TV- und Radiobranche derzeit zu extremen Veränderungen und zum verstärkten Kampf um Konsumenten. Medienschaffende müssen zukünftig ihre Inhalte auf allen Plattformen zugänglich machen und dabei die richtige Geschichte erzählen, um ihre Zielgruppen zu finden und zu adressieren.

Maker Studios: Youtube-Stars populärer als Filmstars

Gipfeltalk auf dem Change Media Tasting Gipfeltalk auf dem Change Media Tasting
Bild: teltarif/Michael Fuhr
Dabei sei die richtige Kombination aus Kreativität, Innovation mit der gezielten wissenschaftlichen Analyse der rasant wachsenden Datenbestände des Verbraucherverhaltens der Schlüssel zum Erfolg. Dies verdeutlichte Alexander Lewin, VP International Distribution & Programming der Maker Studios, eines der drei größten Produktionsnetzwerke für YouTube-Videos, in seiner Keynote auf dem neuen Innovationskongress Change Media Tasting in Stuttgart. Laut Lewin seien YouTube-Stars bereits heute populärer als so mancher Filmstar. Er selbst kündigte auch eine Innovation für den deutschen Markt an: Das beliebte britische Talk- und Gaming-Format "Pass the Pad", in dem sich bekannte Promis mit einem YouTube-Star unterhalten und anschließend mit ihm zocken, soll einen deutschen Ableger bekommen.

Zentrale Herausforderungen für alle Medienschaffende, Plattformbetreiber und Content-Anbieter sind die Auffindbarkeit der Inhalte und Orientierungshilfen für Endverbraucher angesichts der rasant wachsenden Vielfalt digitaler Angebote. Dabei ist Präsenz auf allen Plattformen existenziell, egal ob linear oder non-linear. Dies war der Tenor des vom Handelsblatt-Redakteur Dr. Hans-Peter Siebenhaar moderierten Gipfeltalks des neuen Kongresses. Dabei spielen vor allem die Marken der Medien und der Transfer dieser Marken in die digitalisierte Welt als Orientierungshilfe eine sehr wichtige Rolle. Disruption bringt mehr Wettbewerb und Vielfalt. Zugleich zwinge der "Change" Medienunternehmen zu mehr Beweglichkeit, Offenheit für den Wandel und das Denken in passenden Lösungen für unterschiedlichste Verbreitungsplattformen.

Unitymedia will Replay-Funktion einführen

Für Dr. Wolf Osthaus, Senior Vice President vom Kabelnetzbetreiber Unitymedia, besteht die Herausforderung darin, Kunden die beste Plattform zu bieten auf denen sie alles finden und ihnen die für sie interessantesten Inhalte an jedem Ort bereitzustellen. Als Netzbetreiber arbeitet Unitymedia daher gezielt am Ausbau seiner Infrastrukturen in die mobile Welt, um als Unternehmen seinen Kunden zu folgen. Der laufende Aufbau von 1,5 Millionen WiFi-Hotspots sei dabei ein wichtiger Schritt, der Nutzern deutlich mehr Möglichkeiten bietet, hochvolumige lineare und non-lineare Inhalte unterwegs zu konsumieren, und zudem die überlasteten Mobilfunkzellen entlasten soll. Unitymedia kündigte zudem eine Replay-Funktion für TV-Sender an. Fraglich ist jedoch noch, wen man als Kunden hierfür gewinnt: Viele TV-Sender lehnen dieses "elektronische Zurückspulen" in die Vergangenheit ab.

Auf der nächsten Seite gehen wir auf die Auswirkungen des digitalen Wandels auf DAB+ ein und schließen mit einem Fazit.

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