verkauft

Twitter kauft die britische Software TweetDeck

Programm ging angeblich für 40 bis 50 Millionen Dollar an Twitter
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Twitter kauft den britischen Kurznachrichten-Dienst TweetDeck Twitter übernimmt TweetDeck
Bild: TweetDeck
Der Social-Media-Dienst Twitter hat nach monatelanger Verhandlungsgeschichte eines der führenden Programme zur Nutzung des Kurznachrichtendienstes gekauft. Das britische TweetDeck ging angeblich für 40 bis 50 Millionen Dollar an Twitter. Eine offizielle Preisangabe gab es jedoch nicht. Bei dem Programm handelt es sich um eine Twitter-Anwendung für Windows, Mac OS X und Linux sowie die Smartphone-Betriebssysteme iOS und Android. Aktuellen Zahlen zufolge werden derzeit über 150 Millionen Tweets täglich auf Twitter veröffentlicht. Mehr als 40 Prozent davon sollen über Software anderer Anbieter wie beispielsweise auch TweetDeck kommen.

Twitter kauft den britischen Kurznachrichten-Dienst TweetDeck Twitter übernimmt TweetDeck
Bild: TweetDeck
Twitter hatte zuletzt ein eher gespanntes Verhältnis zu den Software-Entwicklern, die Apps für den Dienst programmieren. Das Social Network versuchte, möglichst viele Nutzer direkt zu erreichen - etwa über die Twitter-Website oder die hauseigenen Smartphone-Apps. Im Gegenzug schmiedete der Internet-Unternehmer Bill Gross unter dem Dach seiner Holding UberMedia eine Art Gegenpol aus zusammengekauften Twitter-Clients. Es ging dabei vor allem darum, im Umfeld der Mitteilungen Werbung zu schalten - was Twitter selbst auch versucht.

Das Juwel von UberMedia sollte laut Medienberichten TweetDeck werden, einer der meistgenutzten Twitter-Clients. Bereits im Februar dieses Jahres wurde über eine mögliche Übernahme von TweetDeck durch UberMedia spekuliert. Zwischenzeitlich kamen zudem Gerüchte auf, Gross wolle einen kompletten Konkurrenzdienst aufziehen. Angesichts des schwierigen Verhältnisses des Dienstes zu den Programm-Entwicklern gab es in der Twitter-Community Sorge, TweetDeck könnte nach einem Kauf einfach dichtgemacht werden. Dem trat Twitter-Chef Dick Costolo entgegen. "Wir werden weiter in das TweetDeck investieren, das die Nutzer kennen und lieben", schrieb Costolo in einem Blog-Eintrag. Zugleich räumte TweetDeck-Gründer Iain Dodsworth ein, dass einige Veränderungen möglicherweise unausweichlich seien.

Die Eingliederung von TweetDeck in den Social-Media-Dienst Twitter dürfte für das Unternehmen eine lohnende Investition gewesen sein. Bereits in der Vergangenheit konnte Twitter durch ausgewählte Zukäufe punkten und dadurch unter anderem bereits eigene Apps anbieten. So geschehen bei dem 2010 übernommenen Dienst Tweetie, der zu Twitter für iPhone umgewandelt wurde, oder bei der im Jahre 2008 aufgekauften Suchmaschine Summize, aus der die Twitter-Suchmaschine wurde.

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