Videotelefonie

VZ-Netzwerke setzen auf kostenlosen Telefondienst

VZ-Gruppe sieht sich nicht mehr als Konkurrent zu Facebook
Von dpa / Melanie Höhn

Die VZ-Netzwerke [Link entfernt] aus Deutschland wollen nicht mehr länger in Konkurrenz zu ihrem großen Rivalen Facebook stehen. "Es gibt keinen direkten Kampf gegen den globalen Spieler Facebook mehr. Uns geht es darum, eine profitable Nische im deutschen Markt zu besetzen", sagte VZ-Chef Clemens Riedl heute dem Handelsblatt. Die Online-Netzwerke der VZ-Gruppe sollen demnächst einen kostenlosen Telefondienst bekommen. Die Netzwerke studiVZ, schülerVZ und meinVZ haben nach eigenen Angaben rund 17,5 Millionen Mitglieder.

Riedl räumte ein, dass die drei Netzwerke derzeit Nutzer verlieren. Dennoch sei der Umsatz 2010 um 60 Prozent auf 30 Millionen Euro gestiegen und werde im kommenden Jahr weiter wachsen. "Unsere Botschaft ist im Werbemarkt auf breiter Front angekommen", sagte Riedl zur Begründung. Im zweiten Halbjahr 2010 schrieben die VZ- Netzwerke erstmals schwarze Zahlen, hieß es ohne nähere Angaben.

Facebook hat weltweit mehr als 500 Millionen Mitglieder und einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Dollar. In Deutschland hat der Marktführer etwa zehn Millionen Nutzer.

Zusammenarbeit mit Facebook nicht ausgeschlossen

Die VZ-Netzwerke verfolgen nicht mehr ihre usprüngliche Strategie, die Marktführer unter den sozialen Netzwerken zu sein, sagte Riedl. Immerhin spielten sie aber "als letzter großer deutscher Spieler bei Social Media" erfolgreich mit. Weiterhin schloss Riedl nicht aus, in Zukunft Daten mit dem großen Rivalen über dessen Anbindung "Facebook Connect" auszutauschen. Für 2011 sei dies aber noch nicht vorgesehen.

Mit dem geplanten Telefondienst soll die neue Strategie der VZ-Netzwerke beginnen. Damit soll die Telefonnumer für VZ-Nutzer überflüssig gemacht werden. Die Mitglieder sollen damit entscheiden können, ob sie von ihren Freunden per Sprache, Chat, Mail oder Videotelefonat erreicht werden. Der VZ-Chef sagte auch, dass Facebook versuche, Google im Hinblick auf Nutzerdaten anzugreifen. Diesen Unterschied zu Facebook will die VZ-Gruppe weiter ausdehnen.

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