Technik

Vodafone: Handy soll künftig automatisch zum besten Netz wechseln

Vodafone testet eine Lösung, mit der Smartphones automatisch zwischen WLAN und UMTS/LTE wählen, um den jeweils besten mobilen Internet-Zugang für die Kunden zur Verfügung zu stellen.
Von

Automatischer Netzwechsel für Vodafone-Smartphones Automatischer Netzwechsel für Vodafone-Smartphones
Bild: Vodafone
Mobilfunk und WLAN sollen in Zukunft weiter zusammenwachsen. Das machte jüngst die Deutsche Telekom auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona deutlich, als sie die noch für dieses Jahr die Möglichkeit ankündigte, auch über WLAN mit der gewohnten Handynummer zu telefonieren. Vodafone hat nun zusammen mit Cisco und Chemring Technologie Solutions (CTS) im Rahmen eines Pilotprojekts demonstriert, wie Smartphone-Nutzer künftig automatisch den für sie besten Zugang für den mobilen Internet-Zugang finden.

Mit einer neuen intelligenten WLAN-Verbindungssteuerung will der Düsseldorfer Telekommunikationsdienstleister sicherstellen, dass Kunden jeweils die beste verfügbare Zugangstechnologie verwenden. Hierzu kann zwischen dem Mobilfunknetz und WLAN-Netzen, die am jeweils aktuellen Aufenthaltsort des Nutzers zur Verfügung stehen, gewechselt werden.

Vodafone: "Technik funktioniert mit jedem Hotspot"

Automatischer Netzwechsel für Vodafone-Smartphones Automatischer Netzwechsel für Vodafone-Smartphones
Bild: Vodafone
Wie Vodafone erläuterte, soll die neue Technik mit jedem WLAN-Hotspot funktionieren. Die Wahl des besten Zugangs erfolge dabei automatisch für den Kunden im Hintergrund. Dafür sollen unter anderem alle verfügbaren Verbindungen auf Geschwindigkeit und Stabilität getestet. Mit intelligenten Algorithmen und Regeln werde auch berücksichtigt, wann und wo das Smartphone genutzt wird und wie stark welches Netz gerade ausgelastet ist.

Mit einer intelligenten Verbindungssteuerung will Vodafone dafür sorgen, dass Anmeldeprobleme mit Login-Portalen etwa wegen vergessener Zugangsdaten ebenso vermieden werden wie langsame oder gar nicht mehr aktive WLAN-Verbindungen. Zudem habe der Kunde auf Wunsch die Möglichkeit, eigene Präferenzen zu setzen, damit er beispielsweise zuhause oder im Büro immer automatisch mit seinem bevorzugten WLAN verbunden wird.

Für das in drei Städten durchgeführte Pilotprojekt haben Cisco und CTS die Software zur Netzwerkintelligenz (Cisco Policy Suite) sowie die passende App zur Nutzung der Technologie auf Smartphones und Tablets mit den Betriebssystemen Android und iOS zur Verfügung gestellt. Die Apps messen im Hintergrund die Performance an verfügbaren WLAN-Hotspots. Diese Daten lassen sich auch zurückmelden und vom Netzbetreiber auswerten. Zusätzlich übernimmt die App auch die sichere Anmeldung am Hotspot.

Software-Lösungen auf Smartphones

Intelligenter Netzstandard-Wechsel beim iPhone unter iOS 9 Intelligenter Netzstandard-Wechsel beim iPhone unter iOS 9
Foto: teltarif.de
Bislang haben verschiedene Smartphone-Hersteller bereits softwareseitig versucht, eine derartige nahtlose und intelligente Umschaltung zwischen WLAN-Internet-Zugängen und dem Online-Zugriff über GPRS, UMTS und LTE in ihre Endgeräte zu integrieren. Das sorgt zwar beispielsweise am Rande eines WLAN-Versorgungsbereichs für einen stabileren Internet-Zugang, da das Handy im Zweifelsfall auf Mobilfunk umschaltet. Je nach Tarif können die Kunden so aber auch in eine Kostenfalle tappen, wenn zum Beispiel ein YouTube-Video nicht über den WLAN-Hotspot, sondern über eine mobile Datenverbindung gestreamt wird.

Apple stand zur Einführung von iOS 9 im Herbst vergangenen Jahres in der Kritik, da Hersteller diese hier als "WLAN-Unterstützung" bezeichnete Funktion automatisch und ohne Vorwarnung der Kunden eingeführt hatte. Das bemerkt der Nutzer aber erst, wenn er gezielt in einem Untermenü der "Einstellungen" des iPhone oder iPad danach sucht.

Mehr zum Thema Vodafone