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Zum 25. Geburtstag: Was das Smartphone alles ersetzt

Vor einem Vier­tel­jahr­hun­dert star­tete die Erfolgs­geschichte des Smart­phones. Mit immer mehr Fähig­keiten ersetzt das Technik-Wunder immer mehr Alltags­gegen­stände - und das mit Über­raschungs­effekt.
Von dpa /

Hintergrund: Das haben Smartphones ersetzt Hintergrund: Das haben Smartphones ersetzt
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Von der Utopie zur Technik für Milli­arden: In den 1960er-Jahren lief die Kommu­nika­tion in der US-Science-Fiction-Serie "Star Trek" über soge­nannte Kommu­nika­toren. Drei Jahr­zehnte später sollte ein gleich­namiger Commu­nicator die goldene Ära der Smart­phones einleiten. Der "Nokia 9000 Commu­nicator" kam - wie berichtet - am 15. August 1996 in den Handel. Vor 25 Jahren war er mit Fax-Funk­tion, Kalender und Taschen­rechner ausge­stattet.

Heute sind die Geräte massen­taug­lich: 89 Prozent der Bundes­bürger haben laut Unter­neh­mens­bera­tung Deloitte ein Smart­phone. Manche Apps ersetzen sogar Alltags­gegen­stände. Hier nur eine Auswahl - die Liste lässt sich beliebig fort­setzen:

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Geld­beutel: Beim mobilen Bezahlen hält man das Handy heute über ein Lese­gerät an der Kasse. Die Rech­nung wird dann etwa über Google Pay für Android-Geräte oder Apple Pay bei iOS-Handys begli­chen. Dort sind die Daten der Konten hinter­legt, von denen das Geld abge­zogen wird. Zum Einsatz kommt mit NFC (Near Field Commu­nica­tion, zu deutsch: Nahfeld­kom­muni­kation) meist dieselbe Technik, die auch beim kontakt­losen Zahlen mit einer Bank­karte genutzt wird. Bei neueren Smart­phones ist ein NFC-Chip Stan­dard. Das iPhone von Apple hat die Funk­tion seit dem Modell 6 (2015) an Bord.

Wasser­waage: Das Bild hängt schief? Früher musste der Werk­zeug­kasten her, heute gibt es eine App dafür. Android-Nutzer müssen sich diese erst herun­ter­laden. Eine der belieb­testen ist die kosten­freie "Wasser­waage Galaxy". Zwei Röhren mit einer simu­lierten Blase zeigen an, ob sich das Handy im Schief­lage befindet. Keinen extra Down­load benö­tigen Nutzer eines iPhones: Seit Version 7 des Betriebs­sys­tems iOS ist die Funk­tion an Bord - erst in der Kompass-Anwen­dung, seit iOS 11 als Unter­funk­tion der Maßband-App.

Maßband: Neuere iPhones (ab Modell 6s) können die Umge­bung scannen und Objekte vermessen. Dazu wird das Gerät wie beim Foto­gra­fieren auf das zu vermes­sende Objekt gehalten, dann werden manuell Start- und Endpunkt der Messung defi­niert. Möglich sind mehrere Messungen - wie Höhe und Breite etwa einer Pflanze oder spezi­elle Formen wie Quadrat und Rechteck eines Bilder­rah­mens. Beim Konkur­renten Google gibt es beispiels­weise die App "AirMeasure".

Spie­lekon­sole: Die Leis­tungs­fähig­keit moderner Chips und schnelles Internet machen das Handy auch für Spie­leher­steller inter­essant. Der im iPhone 12 verwen­dete Chip A14 soll über drei Giga­hertz schnell sein. Zum Vergleich: Die trag­bare Konsole Switch von Nintendo taktet beim Spielen mit nur etwa einem GHz. Das heißt: Wer mobil spielen will, kann das auch mit einem neuen Smart­phone. Wer ein Abo bei einer Platt­form wie Steam abschließt, kann mit schnellem Internet-Zugang Tausende von Spielen zocken.

Wörter­buch: Einfach einen Fisch ins Ohr stecken und plötz­lich alle Spra­chen verstehen? So einfach wie im Kult­roman "Per Anhalter durch die Galaxis" von Douglas Adams geht das zwar nicht. Aller­dings ist die Technik schon so weit, dass Besu­cher im Ausland das Wörter­buch zu Hause lassen können. Wer Googles kosten­freie "Über­setzer"-App (Android und iOS) verwendet, kann sich per Kamera-Funk­tion zum Beispiel die Spei­sekarte live über­setzen lassen. Laut Herstel­ler­angaben soll das bei derzeit 94 Spra­chen möglich sein.

Fern­bedie­nung: Das Smart­phone kann sogar die TV-Fern­bedie­nung ersetzen. Meist geschieht das über das heimi­sche WLAN, das dafür mit Fern­seher und Handy verbunden sein muss. Das heißt: Beim TV muss es sich um ein aktu­elleres Gerät handeln, das inter­net­fähig ist. Fast jeder Hersteller bietet eine Lösung. Bei Samsung etwa heißt diese App "Smartthings" und kann kompa­tible Geräte steuern - vom Wäsche­trockner bis zum TV. Daneben gibt es univer­selle Fern­bedie­nungen als App - etwa "SURE Universal Remote" für Android und iOS.

Impf­pass: Eine Folge der Corona-Pandemie ist der digi­tale Impf­pass. Dieser kann genauso wie das gelbe Impf­buch eine voll­stän­dige Corona-Impfung nach­weisen und damit etwa beim Kino­besuch vom Test befreien. Dazu gibt es Apps (alle Android und iOS): "CovPass" dient ausschließ­lich dazu, das Impf­zer­tifikat vorzu­zeigen. Das können auch andere Apps, die für andere Haupt­auf­gaben entwi­ckelt wurden: Die "Corona-Warn"-App soll helfen, Infek­tions­ketten nach­zuver­folgen. Die "Luca"-App dient dem schnellen Ein- und Ausche­cken mit den eigenen Kontakt­daten etwa in Cafés oder Restau­rants.

Schritt­zähler: Lange waren sie voll ange­sagt: Fitness-Armbänder, die die Schritte zählen. Das kann auch das Smart­phone. Google und Apple bieten dafür eigen­stän­dige Lösungen an: Bei Android-Smart­phones heißt dieser Akti­vitäts­tra­cker "Google Fit", beim iPhone ist die App "Health" seit iOS 8 von Haus aus an Bord. Beide zählen die Schritte, messen und spei­chern zurück­gelegte Distanzen beim Gehen oder Laufen. Wer eine externe Lösung bevor­zugt, kann bei beiden Systemen auch etwa auf die umfang­reich ausge­stat­tete "Pacer"-App zurück­greifen.

Puls­messer: Wer seinen Puls selber messen will, kann das auch ohne Zusatz­gerät wie eine Smart­watch tun. Den Herz­schlag kontrol­lieren und Rhyth­mus­stö­rungen erkennen - das will die deut­sche Gesund­heits-App "Preven­ticus Heart­beats" (Android und iOS). Gemessen wird, indem vorzugs­weise der kleine Finger auf die Handy-Kamera gelegt wird. Der Hersteller verspricht: Aus dem Video-Signal könne die Puls­kurve abge­leitet werden. "Hoch­genaue und paten­tierte Algo­rithmen ermit­teln über diese Puls­kurve Ihren Herz­rhythmus", heißt es auf der Webseite.

Land­karte/Navi/Stadt­plan: Was Smart­phones schon recht früh ersetzen konnten, waren Land­karten und Stadt­pläne: Außer Google Maps und Apple Maps, die mit den mobilen Betriebs­sys­temen mitge­lie­fert werden, haben sich insbe­son­dere Apps auf Basis des freien Mate­rials von OpenStreetMap durch­gesetzt. Damit lassen sich nicht nur Stra­ßen­karten, sondern auch Fahrrad-, Wander- und topo­gra­fische Karten in vielen Fällen kostenlos aufs Smart­phone bringen. Dank GPS-Modul wurden sepa­rate Navi­gati­ons­geräte damit so gut wie über­flüssig.

Digi­tal­kamera: Auch einfache Digi­tal­kameras konnten die Smart­phones mit ihren einge­bauten Kame­ramo­dulen recht früh ersetzen. Die Optik einer Spie­gel­reflex­kamera lässt sich durch ein Smart­phone nach wie vor nur schwer ersetzen, doch die Bild­qua­lität moderner Smart­phones ist inzwi­schen beacht­lich, wie unser Smart­phone-Kame­raver­gleich zeigt.

Einige Smart­phones zeigten sich im Handy-Test von teltarif.de beson­ders stark. Welche Geräte auf der Besten­liste 2021 ganz oben stehen, zeigt die Über­sicht unserer Test­sieger.

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