Skype- und WhatsApp-Konkurrent Viber für 900 Millionen Dollar verkauft
WhatsApp-Konkurrent Viber verkauft
Bild: Viber
Die Kommunikations-App Viber mit rund 300 Millionen
Nutzern wird vom japanischen Online-Händler Rakuten gekauft. Der
Preis liegt bei 900 Millionen Dollar (rund 657 Millionen Euro),
wie Rakuten
heute mitteilte. Viber bietet Internet-Telefonie und einen
Messaging-Dienst an.
Rakuten-Chef Hiroshi Mikitani will mit Hilfe von Viber die internationale Expansion vorantreiben. "Wer heute überleben will, braucht eine Messaging-App, weil dort die Nutzer aktiv sind", sagte er dem Technologieblog Recode. Er sieht unter anderem Potenzial für Viber als Spiele-Plattform. Viber hat nach eigenen Angaben Kunden in 193 Ländern.
Rakuten ist nicht der erste Online-Händler, der sich einen eigenen Kommunikationsdienst zulegt. So kaufte die Handelsplattform eBay 2005 den heutigen Viber-Konkurrenten Skype. Eine der Ideen war damals, die Skype-Kanäle für eine bessere Kommunikation zwischen Verkäufern und Interessenten zu nutzen. Allerdings erfüllten sich die Hoffnungen auf Synergie-Effekte nicht und eBay verkaufte Skype 2011 an Microsoft weiter.
Aufsteigendes Unternehmen
WhatsApp-Konkurrent Viber verkauft
Bild: Viber
Viber wurde vor gut drei Jahren gestartet und konnte im
vergangenen Jahr die Kundenzahl mehr als verdoppeln. Wie beim
Branchenpionier Skype sind Gespräche innerhalb des Dienstes
kostenlos, Geld wird für Anrufe in Telefon-Netze fällig. Das Start-up
gehört zu den Diensten, die traditionellen Telekom-Unternehmen
Kopfschmerzen bereiten, weil sie die Nutzung von Daten-Flatrates
befeuern, während Gebühren für Gesprächsminuten wegbleiben.
Der israelische Viber-Gründer Talmon Marco werde an Bord bleiben, sagte Mikitani. Er versucht bereits seit einiger Zeit, Rakuten in neue Bereiche zu führen. So übernahm der Konzern die E-Book-Plattform Kobo und beteiligte sich auch am Foto-Dienst Pinterest. Über verschiedene E-Commerce-Angebote hat Rakuten weltweit rund 225 Millionen Kunden. Den Großteil der Umsätze erwirtschaftet Rakuten bisher im Heimatmarkt Japan.