Instant-Messenger

Skype- und WhatsApp-Konkurrent Viber für 900 Millionen Dollar verkauft

Der Online-Händler Rakuten kauft den WhatsApp-Konkurrent Viber und legt sich damit einen eigenen Kommunikationsdienst zu. Viber bietet Internet-Telefonie und einen Messaging-Dienst an.
Von dpa / Jennifer Buchholz

WhatsApp-Konkurrenz Viber verkauft WhatsApp-Konkurrent Viber verkauft
Bild: Viber
Die Kommunikations-App Viber mit rund 300 Millionen Nutzern wird vom japanischen Online-Händler Rakuten gekauft. Der Preis liegt bei 900 Millionen Dollar (rund 657 Millionen Euro), wie Rakuten heute mitteilte. Viber bietet Internet-Telefonie und einen Messaging-Dienst an.

Rakuten-Chef Hiroshi Mikitani will mit Hilfe von Viber die inter­nationale Expansion voran­treiben. "Wer heute überleben will, braucht eine Messaging-App, weil dort die Nutzer aktiv sind", sagte er dem Technologieblog Recode. Er sieht unter anderem Potenzial für Viber als Spiele-Plattform. Viber hat nach eigenen Angaben Kunden in 193 Ländern.

Rakuten ist nicht der erste Online-Händler, der sich einen eigenen Kommunikations­dienst zulegt. So kaufte die Handels­plattform eBay 2005 den heutigen Viber-Konkurrenten Skype. Eine der Ideen war damals, die Skype-Kanäle für eine bessere Kommuni­kation zwischen Verkäufern und Interessenten zu nutzen. Allerdings erfüllten sich die Hoffnungen auf Synergie-Effekte nicht und eBay verkaufte Skype 2011 an Microsoft weiter.

Aufsteigendes Unternehmen

WhatsApp-Konkurrenz Viber verkauft WhatsApp-Konkurrent Viber verkauft
Bild: Viber
Viber wurde vor gut drei Jahren gestartet und konnte im vergangenen Jahr die Kundenzahl mehr als verdoppeln. Wie beim Branchen­pionier Skype sind Gespräche innerhalb des Dienstes kostenlos, Geld wird für Anrufe in Telefon-Netze fällig. Das Start-up gehört zu den Diensten, die traditionellen Telekom-Unternehmen Kopfschmerzen bereiten, weil sie die Nutzung von Daten-Flatrates befeuern, während Gebühren für Gesprächs­minuten wegbleiben.

Der israelische Viber-Gründer Talmon Marco werde an Bord bleiben, sagte Mikitani. Er versucht bereits seit einiger Zeit, Rakuten in neue Bereiche zu führen. So übernahm der Konzern die E-Book-Plattform Kobo und beteiligte sich auch am Foto-Dienst Pinterest. Über verschiedene E-Commerce-Angebote hat Rakuten weltweit rund 225 Millionen Kunden. Den Großteil der Umsätze erwirtschaftet Rakuten bisher im Heimatmarkt Japan.

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