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Signal & Threema lehnen Daten­aus­tausch mit WhatsApp ab

Threema und Signal lehnen die Inter­ope­rabi­lität mit WhatsApp aufgrund von Sicher­heits­bedenken ab. Die an sich gut gemeinten EU-Pläne könnten schei­tern.
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WhatsApp-Konkurrenten gegen Interoperabilität WhatsApp-Konkurrenten gegen Interoperabilität
Logos: Anbieter, Foto/Montage: teltarif.de
Wie berichtet, hat das EU-Parla­ment beschlossen, dass sich WhatsApp als markt­beherr­schender Messenger für Mitbe­werber öffnen muss. Das heißt, die Face­book-Tochter muss es ihren Nutzern künftig ermög­lichen, Nach­richten mit Nutzern anderer Messa­ging-Dienste auszu­tau­schen. Die Pläne könnten daran schei­tern, dass die Mitbe­werber von WhatsApp an dieser Art der Zusam­men­arbeit gar kein Inter­esse zeigen.

Bereits am 5. Juli hatte Threema verkündet, die zwar gut gemeinten Pläne dennoch abzu­lehnen, da die Inter­ope­rabi­lität gleich­zeitig eine "Vermin­derung von Sicher­heit und Daten­schutz auf das nied­rigste Niveau der betei­ligten Dienste bedeuten" würde. Daher werde sich Threema an der Lösung nicht betei­ligen. Das heißt, Threema-Nutzer werden auch künftig nicht mit WhatsApp-Kunden kommu­nizieren können - es sei denn, sie instal­lieren zusätz­lich den Messenger aus dem Hause Face­book.

Auch Signal winkt ab

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Einem Bericht von Futurezone.at zufolge haben sich auch die Betreiber des Signal Messen­gers gegen eine Öffnung für WhatsApp ausge­spro­chen. Das Ziel von Signal sei eine private und sichere Kommu­nika­tion für alle Nutzer. Eine Koope­ration mit WhatsApp oder auch iMessage würde "letzt­end­lich die Privat­sphäre von Signal und seinen Nutzern verschlech­tern".

Hinter­grund sei, dass beispiels­weise WhatsApp keine so hohen Daten­schutz­stan­dards wie der Signal Messenger habe. Die Inter­ope­rabi­lität würde aber bedeuten, dass diese Mitbe­werber Zugriff auf eine große Menge an Daten von Nutzern erhalte. Bei Signal würden außerdem alle Daten stan­dard­mäßig verschlüs­selt werden. Anders als WhatsApp erhebe man keine Meta­daten. Unter dem Strich könnte WhatsApp Daten auf eine Weise verwenden oder gar verkaufen, "die nicht mit der Mission und den Werten von Signal über­ein­stimmt".

EU-Plan unaus­gegoren

Von weiteren Messenger-Betrei­bern fehlen bislang Stel­lung­nahmen zu einer mögli­chen Zusam­men­arbeit mit WhatsApp. Die Beispiele Threema und Signal zeigen aller­dings, dass die EU-Pläne nicht zu Ende gedacht sind. Anders als große Messa­ging-Dienste werden klei­nere Anbieter nicht zur Koope­ration mit Mitbe­wer­bern verpflichtet. Sollte sich an der Rege­lung nichts ändern, werden Kunden wohl weiterhin mehrere Messenger-Apps benö­tigen, um alle Freunde und Bekannte zu errei­chen.

In einem Ratgeber haben wir WhatsApp und die Alter­nativen genauer vorge­stellt.

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