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Windows 10: Feature-Updates besser als Service Packs?

War früher wirklich alles besser? Wir vergleichen die Feature-Updates von Windows 10 mit den Service-Packs bei den Vorgängerbetriebssystemen.
Von Daniel Rottinger

Alt vs. Neu: Können die Windows-10-Feature-Updates überzeugen? Alt vs. Neu: Können die Windows-10-Feature-Updates überzeugen?
Bild: teltarif-Montage/Screenshot/Microsoft
Viele Nutzer hatten vermutlich auf den Release von Windows 10 hingefiebert, einfach nur um herauszufinden, ob das neue Windows-as-a-Service-Konzept aufgeht. Nach etwas mehr als einem Jahr mit den Feature-Updates von Windows 10 ziehen wir eine Zwischen­bilanz und stellen einen Vergleich mit dem alten Service-Packs-Konzept an.

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Bild: teltarif-Montage/Screenshot/Microsoft
Bei früheren Versionen des Microsoft-Betriebssystems verteilte der IT-Konzern regelmäßig (Sicherheits-)Updates und bündelte diese nach einer gewissen Zeit zu sogenannten Service Packs (SP1, SP2 usw.). Die Service Packs lösten mit einem gewissen zeitlichen Versatz auch die initialen Release-Fassungen des Betriebssystems bei den Boxed-Versionen ab. Sprich Nutzer konnte im Handel direkt Windows 7 SP1 auf DVD erwerben und sich somit einen Update-Marathon ersparen. Es dauerte allerdings bei Windows 7 über 1,5 Jahre bis das erste Service Pack veröffentlicht wurde. Bei Windows 8 hatte der IT-Konzern die Update-Strategie leicht umgestellt und bereits nach einem Jahr erschien eine umfangreiche Aktualisierung auf Version 8.1, welche zahlreiche Veränderungen beinhaltete.

Windows 10: Feature-Aktualisierungen rüsten schneller neue Funktionen nach

Bei Windows 10 war bereits vor Release bekannt geworden, dass Sicherheitsupdates automatisch installiert werden und Nutzer diese nicht verschieben können, zumindest nicht offiziell. In der Home-Edition geht die Einschränkung sogar noch einen Schritt weiter und lässt Nutzer regulär auch keine Feature-Updates für eine gewisse Zeit hinauszuzögern.

Feature-Updates bei Windows 10 im Überblick Feature-Updates bei Windows 10 im Überblick
Bild: teltarif-Montage/Screenshot-Microsoft
Dadurch möchte der IT-Konzern verhindern, dass es zu einer Fragmentierung kommt. Stattdessen sollen alle Anwender stets auf die aktuellste Version von Windows 10 zugreifen. Als weiteren Vorteil des Windows-as-a-Service-Modell stellt Microsoft immer wieder heraus, dass neue Trends dadurch mit einem geringen zeitlichen Versatz in das Betriebs­system integriert werden. Auf einer Infoseite gibt der Konzern an, dass "zwei- bis dreimal pro Jahr neue Funktionen" durch sogenannte Feature-Updates bei Windows 10 Einzug erhalten sollen. Zumindest in Sachen Tempo liegt Windows 10 weit vorne: Zwischen dem Release von Windows 10 Ende Juli 2015 und dem Erscheinen des ersten Feature-Updates (Build 1511) Mitte November 2015 lagen schließlich nur wenige Monate. Die Wartezeit auf ein neues Update ist geschrumpft, wenn man einen Vergleich mit den Vorgängerversionen zieht. Wem die reguläre Wartezeit dennoch zu lange ausfällt, kann sich bei Windows 10 zudem für das Insider-Programm anmelden und Vorschauversionen kommender Updates vor allen anderen erhalten. In Sachen Schnelligkeit konnte Microsoft allerdings das Niveau des ersten Feature-Aktualisierung-Release (November-Update) nicht halten und veröffentlichte erst nach etwa neun Monaten im August 2016 das Anniversary Update. Vorausgesetzt die kommende Creators-Aktualisierung erscheint Anfang 2017 auf den Markt, könnte der IT-Konzern den Abstand zwischen den Feature-Updates wieder verringern.

Doch abseits der Update-Häufigkeit ist natürlich auch deren Qualität ein entscheidendes Kriterium. Während wir persönlich die November-Aktualisierung (Build 1511) sehr gelungen empfanden und diese auf unserem Rechner für einen ordentlichen Performance-Zuwachs sorgte, plagten beim Anniversary Update (August 2016) Nutzer einige Probleme. Mit dem Release der Patch-Sammlung KB 3194496 kam ein weiteres Ärgernis hinzu, über das wir an dieser Stelle berichteten.

Fazit

Alles in allem ist Microsoft bei Windows 10 die Einführung des neuen Update-Modells gut gelungen. Für Nutzer lässt sich einfacher nachvollziehen, welchen Stand ihr PC hat und durch die über alle Branchenmagazine hinweg anhaltende Berichterstattung wird der Anwender über künftige Features informiert. Die alte Service-Pack-Philosophie wäre heutzutage wenig zeitgemäß und zu sperrig.

Allerdings gibt es auch Grund für Unmut: Die hohen Erwartungen, die im Vorfeld der Anniversary Aktualisierung geweckten wurden, könnte das Feature-Update nicht einlösen, wie sich mit etwas Abstand festhalten lässt. Soweit der Stand heute, 15 Monate nach dem Release von Windows 10. Spannend bleibt zu sehen, ob und wie sich das Windows-as-a-Service-Konzept künftig verändert.

In einer weiteren Meldung hatten wir darüber berichtet, ob eine Gefahr der Fragmentierung bei Windows 10 besteht.

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