Windows-8-Test

Test: Windows 8 Consumer Preview im Tablet-Einsatz

Metro-Oberfläche, Speichernutzung und Systemsteuerung im Test
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Beim Test des Wortmann Terra Mobile Pad 1051 unter Windows 7 war uns aufgefallen, dass der im Prozessor integrierten Grafikeinheit dauerhaft 758 MB der insgesamt verfügbaren 2 GB Arbeitsspeicher zugewiesen waren. Für Windows und Anwendungsprogramme standen also nur noch rund 1,3 GB RAM zur Verfügung - für einen flüssigen Betrieb bei mehreren gleichzeitig geöffneten Programmen war dies zu wenig.

Bei der Arbeitsspeicher-Nutzung hat sich gegenüber Windows 7 wenig getan Bei der Arbeitsspeicher-Nutzung hat sich gegenüber Windows 7 wenig getan
Screenshot: teltarif.de
Unter Windows 8 fanden wir in der Grundkonfiguration dieselbe Einstellung vor: 758 MB waren für die Grafikeinheit reserviert. Unter den erweiterten Systemeigenschaften waren beim virtuellen Arbeitsspeicher für die Auslagerungsdatei 2048 MB fest zugewiesen. Hier kann es unter Umständen besser sein, Windows die Verwendung der Auslagerungsdatei selbst zu überlassen.

Nachdem wir die Einstellung "Größe wird vom System verwaltet" ausgewählt und das Tablet neu gestartet haben, reagierte das Tablet auf die Touch-Eingabe etwas schneller. Die Minianwendung für CPU- und Speicherauslastung auf dem Desktop zeigte im Leerlauf eine dauerhafte Arbeitsspeicherbelegung von 32 Prozent an - unter Windows 7 waren es 37 Prozent gewesen. Die dauerhafte Arbeitsspeicher-Belegung hat sich also um 5 Prozent verbessert. In der Praxis dürfte der Nutzer davon wohl wenig bis gar nichts merken.

Denn von der neuartigen Arbeitsspeicher-Verwaltung, die Microsoft während der Windows-8-Präsentation auf dem Mobile World Congress versprochen hat, ist noch nichts zu sehen. Microsoft hat dort angekündigt, dass es zukünftig nicht mehr notwendig sein soll, Apps oder Programme zu schließen, da diese in eine Art "Suspend-Modus" gelegt und kaum noch RAM-Kapazität verbrauchen sollen. In unserem Test gelang es uns, mit etwa 12-15 gleichzeitig geöffneten Apps, die Arbeitsspeicher-Belegung auf dauerhaft 86 Prozent und in Spitzenzeiten sogar auf 92 Prozent zu bringen. Damit ist flüssiges Arbeiten nur noch eingeschränkt möglich.

Apps haben unter Windows 8 zwar keinen "Schließen"-Button mehr, sie werden aber in einer Art Taskleiste am linken Bildschirmrand abgelegt. Diese Leiste ist in der Regel ausgeblendet und erscheint nur, wenn mehrere Apps offen sind und der Nutzer den Finger oder die Maus an den linken Bildschirmrand bewegt. Anschließend können einzelne Apps aus dieser Leiste an den unteren Bildschirmrand gezogen und damit geschlossen werden. Immerhin starten einmal aufgerufene und auf der Taskleiste abgelegte Apps ab dem zweiten Aufruf blitzschnell.

Neue Optionen in der Systemsteuerung von Windows 8

Niedrige Auflösung: Apps verweigern die Arbeit Niedrige Auflösung: Apps verweigern die Arbeit
Screenshot: teltairf.de
In der Systemsteuerung fanden wir einen neuen Eintrag namens "Speicherplatz". Klickt man diesen an, erscheint eine englischsprachige Meldung, die besagt, dass der Nutzer mit dieser Funktion bei knappem Speicherplatz neue Laufwerke einbinden kann. Windows erlaubt damit die Zuweisung physikalischer Laufwerke zu so genannten "storage pools", wie Windows Home Sever dies schon erledigen konnte. Außerdem soll die Nutzung virtueller Laufwerke möglich sein. Mit der in unserem Tablet eingebauten 32-GB-SSD konnten wir die Funktion allerdings nicht nutzen.

Ebenfalls neu ist die Funktion "Standorteinstellungen". Hierbei handelt es sich um die Steuerung eines gegebenenfalls eingebauten GPS-Moduls. Der Nutzer kann mit dieser Funktion eigene Positionseinstellungen für Apps auswählen oder die regelmäßige Übertragung des Standorts an Microsoft für standortbezogene Apps erlauben. Microsoft versichert, dass die übertragenen Informationen nicht für eine Identifikation der Person oder für eine Kontaktaufnahme durch Microsoft genutzt werden.

Zusätzlich zum "Windows Update" fanden wir in der Systemsteuerung die neue Funktion "Program Updates". Auch diese ist noch englischsprachig und kümmerst sich um die Suche nach Updates für installierte Programme, die unter Windows 8 einheitlich "Apps" heißen. Es wäre also bei der endgültigen Version des Betriebssystems interessant zu testen, ob diese Funktion bisherige Update-Manager-Tools von Drittanbietern restlos ersetzen kann.

Ein oft geäußerter Wunsch vieler Windows-Anwender war eine detaillierte Versionsverwaltung für persönliche Daten: Oft war es nur schwer nachvollziehbar, welcher Benutzer wann welche Datei wie verändert oder gelöscht hat. Die neue "File History" könnte diesen Wunsch eventuell bald ansatzweise erfüllen. Zur Benutzung ist zwingend ein externes Laufwerk erforderlich. "File History" legt die Anwendungsdaten regelmäßig auf diesem externen Datenträger ab, damit sie nach einer Änderung oder versehentlichen Löschung auf der internen Festplatte wiederhergestellt werden können. Auch auf einem Netzlaufwerk soll die Sicherung möglich sein.

Fazit: Für Tablets interessant, auf PCs und Notebooks kein Knüller

Die Bildschirm-Tastatur von Windows 8 Die Bildschirm-Tastatur von Windows 8
Screenshot: teltarif.de
Zur gegenwärtigen Version von Windows 8 kann man zusammenfassend sagen, dass sich - verglichen mit Windows 7 - die Bedienung auf Tablets deutlich verbessert hat. Die Metro-Oberfläche hat gute Chancen, einen weiteren Schwerpunkt im Tablet-Markt zu setzen. Insbesondere dann, wenn die momentan noch in der Entwicklung befindlichen Apps ausgereift sind, kann Windows 8 den gewünschten Großangriff auf Android, iPad & Co. starten. Dazu müssten dann auch alle Systemkonfigurations-Menüs endgültig in die Metro-Oberfläche integriert werden. Momentan muss man dafür noch viel zu oft auf den klassischen Desktop wechseln.

Doch bei der Bedienung mit Tastatur und Maus ist die Sachlage genau umgekehrt: Die Bedienung der Metro-Oberfläche macht mit klassischen Eingabegeräten wie Tastaur und Maus keinen Spaß, weil viele wichtige Elemente und Menüs dauerhaft ausgeblendet sind. Ein schwerer Verlust für PC-Anwender ist das klassische Startmenü - auf dem alten Desktop fehlt defintiv eine solche Zentrale, wo man schnell auf alle wichtigen Dateien und Einstellungsmöglichkeiten zugreifen kann. Und auch bei der sinnvollen Nutzung der Hardware-Ressourcen, insbesondere des Arbeitsspeichers, hat Microsoft noch einen gewissen Weg vor sich. Dies betrifft auch die Mindestauflösung für Apps, die für ältere Grafikchips und Bildschirme zu hoch angesetzt ist.

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