Vergleich

Xbox One, PS4 & Wii U: Welche Konsole eignet sich für wen?

Wir haben die aktuelle Spielekonsolen-Generation miteinander verglichen und erklären welche Unterschiede es zwischen Xbox One, PS4 und Nintendo Wii U gibt und wo die Android-Konsolen einzuordnen sind.
Von Daniel Rottinger / Rita Deutschbein / Hans-Georg Kluge

Neben den reinrassigen klassischen Spielekonsolen drängen auch günstigere Angebote ins Wohnzimmer. Amazon, Apple und Google sehen darin einen großen Markt und haben ausgehend von Streaming-Diensten eigene Hardware entwickelt.

Ob Fire TV, Apple TV oder Android TV: Keine dieser Spielekonsolen schafft es, die grafischen Kracher der Playstation 4 oder der Xbox One zu erreichen. Das ist auch gar nicht das Ziel: Vielmehr wollen sie eine günstige Gaming-Alternative sein und insbesondere mit Multimedia-Funktionen punkten.

Amazon Fire TV: Für Prime-Kunden interessant

Mit dem Fire TV startete Amazon seinen großen Auftritt ins Wohnzimmer. Unschwer ist hier zu erkennen, dass der Online-Händler insbesondere seinen Streaming-Dienst Prime-Instant-Video auf den Fernseher bringen wollte. Weite Teile des Menüs drehen sich um Filme und Serien-Streaming. Fire TV basiert auf dem Android-basierten FireOS. Daher ist auch der Download von Apps aus dem App Shop von Amazon möglich. In diesem finden sich eine ganze Reihe Spiele. Ob Riptide GP2, Bards Tale, Unpossible und viele weitere mehr: Das Angebot ist groß genug, um Spielern viele Stunden Spielspaß zu ermöglichen. Allerdings ist das kostenlose Gaming-Angebot Amazon Underground nicht auf dem Fire TV verfügbar.

Amazon Fire TV, zweite Generation Amazon Fire TV, zweite Generation
Bild: Amazon
Hardware-seitig setzt Amazon beim Fire TV der ersten Generation auf den Snapdragon 600, bei der zweiten Generation auf einen leistungsfähigeren Mediatek-Quad-Core-Prozessor. Letzterer hat außerdem eine stärkere Grafikeinheit, was Spielen zu Gute kommt. Allerdings kämpft Amazon bei der aktuellen Generation mit einigen Software-Problemen. Das komplette Gaming-Set mit Konsole und Controller kostet rund 140 Euro. Für Prime-Kunden ist Fire TV alleine schon wegen der Streaming-Funktionen eine Erwägung wert - Streaming beherrscht aber auch der günstigere, jedoch nicht spieletaugliche Fire TV Stick locker.

Apple: Von der Streaming-Box zur Spielekonsole

Ein alter Bekannter ist die Box Apple TV. Seit Jahren erlaubt diese, Inhalte von iTunes auf dem Fernseher wiederzugeben. Mit der vierten Generation hielt ein so starker Prozessor (Apple A8) Einzug, dass es nahe liegt, auch Gaming-Funktionen zu integrieren. Und so gibt es für den Apple TV Spiele wie Rayman Adventures, den Weltraum-Shooter Manticore Rising oder das Actionspiel Transistor. Auch Rennspiel-Klassiker wie Asphalt 8 Airborne gibt es. Einem Testbericht des Magazins Gamestar zufolge mangelt es der Box aber an Grafikleistung und auch manche App-Einschränkungen seien für Spiele untauglich: Eine tvOS-App könne nur 200 MB groß sein - viele Spiele müssen daher ständig Daten aus dem Internet beziehen.

Apple TV, vierte Generation Apple TV, vierte Generation
Bild: Apple
Filme, Serien und Musik kommen über iTunes - aber es gibt auch viele Apps von Dritt-Anbietern wie Netflix. Die Entwicklung von Apps für tvOS hat erst begonnen, sodass davon auszugehen ist, dass die Möglichkeiten des Apple TV noch bei Weitem nicht ausgeschöpft sind. Apple TV kostet 179 Euro für das Modell mit 32 GB, für 64 GB werden 229 Euro fällig. Dazu kommt ein Game-Controller, für den weitere Kosten entstehen.

Android TV: Cloud-Spielstände und Play-Games-Integration

Android TV ist Googles neuester Versuch, das Wohnzimmer und den Fernseher zu erobern. Derzeit gibt es im Wesentlichen zwei Angebote, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Der Nexus Player von Google und die Konsole Nvidia Shield TV. Letztere ist für Spieler wohl die interessantere - wenngleich teurere - Wahl.

Nvidia hat mit der Shield-TV-Konsole das wahrscheinlich beste Angebot mit Android TV in petto: Der Nvidia-X1-Chip hat eine sehr leistungsfähige GPU, die in der Lage ist, grafisch sehr anspruchsvolle Spiele zu meistern (ohne dabei der Xbox One oder der Playstation 4 zu nahe zu kommen). Um die Erfolgsaussichten zu steigern, versucht Nvidia, exklusive Spieletitel für seine Tegra-Chips zu ergattern. Das klappte auch: So gibt es den Ego-Shooter Doom 3 BFG-Edition, das Rätsel-Spiel Contrast und einige andere grafisch aufwändige Spiele exklusiv für die Shield-Plattform mit Tegra-Chips.

Das komplette Set von Nvidia mit Fernbedienung und Controller kostet derzeit um die 200 Euro. Wer sich für die Version mit 500 GB entscheidet, bezahlt rund 300 Euro. Letztere Variante erscheint aber zu teuer, da für etwas mehr Geld die potentere Hardware von Sony und Microsoft zur haben ist. Alternativ gibt es von Google den Nexus Player: Die Hardware ist weit weniger leistungsfähig, dafür ist das Komplett-Paket aber günstiger: Rund 140 Euro kostet das Set aus Box und Controller. Es fehlen außerdem die exklusiven Spieletitel von Shield TV.

Nvidia Shield TV Nvidia Shield TV
Bild: Nvidia
Ob Nexus Player oder Shield TV: Android TV punktet mit der Integration von Google Play. Musik und Filme aus dem Play Store kommen so auf den Fernseher. Auch Streaming-Dienste wie Netflix finden sich als TV-App. Für Spieler ist die Integration mit Google Play Games interessant: Spielstände können über die Cloud gesichert werden, sodass sich die Spielstände auf Smartphone, Tablet oder eben Android TV synchron halten lassen. Viele Spiele erlauben außerdem, Erfolge zu erreichen (und vergeben damit spieleübergreifend Erfahrungspunkte). So können Spieler ihren Play-Games-Rang auch am Fernseher steigern.

Android TV ist eine interessante Lösung für Spieler, die eine vergleichsweise günstige Gaming- und Streaming-Plattform für den Fernseher suchen und beim Spieleangebot die vorhandenen Einschränkungen akzeptieren können. Fraglich ist aber, wie zukunftssicher Android TV ist: Es gibt genügend Spiele, die für Android-Smartphones und -Tablets bereitstehen, nicht aber für Android TV. Offenbar ist die Plattform für Entwickler derzeit noch nicht attraktiv genug.

Fazit: Der Spielertyp ist gefragt

In unserer Übersicht haben wir die wichtigsten Gaming-Plattformen vorgestellt. Dabei zeigte sich: Die einzelnen Angebote richten sich an unterschiedliche Zielgruppen. Playstation 4 und Xbox One richten sich an Gamer, die hohe Ansprüche an Grafik und Spieldauer haben. Nintendo versucht mit der Wii hingegen, Spieler anzusprechen, die aktive Sport-Spiele mögen und bei der Grafik Abstriche hinnehmen können. Amazon, Apple und Google fahren eine ganz andere Strategie: Als Ergänzung zu den jeweiligen Plattformen wollen sie den Nutzern ihre Angebote auch am Fernseher schmackhaft machen - Gaming ist da ein angenehmer Nebeneffekt, steht aber nicht im Zentrum.

So muss jeder Nutzer entscheiden, welche Plattform am geeignetsten erscheint. Ein möglicher Indikator sind die Exklusivtitel auf der Plattform und die Vorlieben des eigenen Freundeskreis. Wenn eine Vielzahl der Bekannten beispielsweise eine Playstation 4 besitzt, können Nutzer untereinander Spiele tauschen oder sich gemeinsam zu Online-Partien verabreden. Die Xbox One versucht Kunden neben Exklusivtiteln auch über die Abwärtskompatibiltät zu locken und dadurch Besitzer einer Xbox 360 zum Upgrade auf die One zu überreden.

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